SUPPLEMENT: Praxis Computer
Im Zeichen globaler Kommunikation


Technologiebranche, die CeBIT '98, wird bestimmt von der rasant steigenden Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen rund um das Internet.
Ein Ende des Branchen-Booms ist nicht in Sicht. Vielmehr sind neue Rekorde zu vermelden: Mit 364 083 m2
Netto-Ausstellungsfläche (1997: 352 573 m2) und einem Anstieg der Ausstellerzahl auf 7 205 (1997: 6909)
konnte die größte Messe der Welt ihre Führungsposition weiter ausbauen. Rund 40 Prozent der Aussteller
kommen aus dem Ausland, darunter liegt Taiwan erstmals mit 465 Ausstellern auf dem ersten Rang, gefolgt von
den USA (440) und Großbritannien (286).
Wie üblich nehmen "Informationstechnik", "Software, Beratung und Dienstleistung" sowie
"Telekommunikation" flächenmäßig den größten Raum ein. Einen inhaltlichen Schwerpunkt wird jedoch das
Thema Internet bilden, das in der Präsentation "Internet-Park" (erstmals in Halle 6) die neusten Techniken für
Internet, Intranets und Extranets vorstellen wird.
War das Internet zunächst vorrangig als Werbe- und Marketinginstrument von Interesse, so werden
Internettechnologien inzwischen für geschäftliche und private Organisations- und Kommunikationsprozesse aller
Art genutzt. Dies wird nicht zuletzt sichtbar an der Entwicklung der Browser-Software - allen voran Microsofts
Internet Exporer 4.0 und Netscapes Communicator 4.0 - zu komplexen Anwendungspaketen. Die Browser
beinhalten mittlerweile umfangreiche Kommunikationsfunktionen wie Internet-Telefonie, -Fax, E-MailLösungen und Workgroup-Anwendungen (Dokumenten-Sharing und ähnliches). Die preiswerte globale
Übermittlung von Sprache und Daten über das Internet auch an mobile Empfänger eröffnet dabei ein großes
Anwendungs- und Marktpotential.
Multimediale Anwendungen mit aufwendiger Grafik bis hin zu kompletten Videofilmen erfordern immer
größere Netzbandbreiten. Dienstleistungen wie Internet-Banking, Electronic Commerce, virtuelle Kaufhäuser
oder Reiseauskunft haben sich bereits etabliert oder stehen vor dem Durchbruch. Immer mehr Unternehmen
wickeln ihre interne Kommunikation über Internet-basierte Techniken (sogenannte Intranets) ab oder nutzen für
den Business-to-Business-Sektor Extranets - Internet-basierte, nach außen abgesicherte Netzverbindungen
zwischen Unternehmen, die regelmäßige Geschäftsverbindungen pflegen.
IuK-Technologien wachsen zusammen
Systemlösungen, die unternehmensweite Sprach- und Datennetze mit Mobilfunksystemen kombinieren, werden
immer wichtiger. Die verfügbaren Übertragungsmedien wie Kupferkabel, Glasfaser und Funk können dabei
zunehmend integriert genutzt werden. Daraus ergeben sich Vorteile: So wird der Privatkunde beispielsweise
künftig die Möglichkeit haben, von zu Hause mit dem Schnurlos-Telefon über das Festnetz und extern mit
demselben Gerät im Mobilfunknetz zu sprechen - und dies mit nur einem Gerät und einer Rufnummer. Neuer
Mitbewerber bei den Mobilfunk-Netzbetreibern wird ab Mitte 1998 VIAG Interkom mit dem digitalen
Mobilfunknetz E2.
Auch das weltweite Telefonieren über Satellitennetze wird erschwinglicher. Die in einer internationalen
Gemeinschaftspräsentation vorgestellten Kommunikationslösungen via Satellit ("Satellite Business", Halle 26)
reichen von Sende- und Empfangseinrichtungen zur weltweiten Nachrichtenübertragung bis hin zum ganz
normalen Hausempfang von Hörfunk und Fernsehen über Gemeinschafts- und Einzelantennen.
Trend zu Multifunktionalität
Bei den Mobiltelefonen sind die ergonomischen Grenzen bei der Miniaturisierung von Gerät und Tastatur zwar
ausgereizt, doch Leistungsfähigkeit und Funktionalität werden stetig gesteigert bzw. weiterentwickelt. Bis zu
450 Stunden lassen sich manche Geräte inzwischen ohne Stromnetz nutzen, so daß auch bei mehrwöchigen
Reisen kein Ladegerät oder Ersatzakku benötigt wird. Darüber hinaus werden die Mobiltelefone zu wahren
Kommunikations-Tausendsassas: Mit Funktionen wie "Freisprechen", Sprachsteuerung, farbigen Mini-Displays,
der Möglichkeit, Spiele vom Rechner des Diensteanbieters herunterzuladen, und dem bequemen Internet-Zugang
über die integrierte @-Taste bleiben kaum noch Wünsche offen.
Der Trend hin zu Multifunktionalität läßt sich auch bei den mobilen Computern feststellen. Allein in diesem Jahr
soll die Zahl der verkauften Handheld-PCs und Organizer nach Schätzungen von US-Marktforschern um 61
Prozent auf 8,2 Millionen weltweit steigen. Digitale Bildverarbeitung, Multimedia-E-Mail, Sprachaufzeichnung
kommen unter anderem als neue Anwendungsmöglichkeiten zum Funktionsumfang der Mini-Rechner hinzu. Die
Ausstattung der Handheld-PCs mit der deutschen Windows-CE-Version 2.0, der kleinen Schwester des
Windows-Betriebssystems, wird hierzulande mittlerweile verstärkt angeboten. Durch die WindowsKompatibilität sind unterwegs erstellte Dateien einfach auf den Desktop-PC transferierbar und können dort
direkt weiterverarbeitet werden. Vom Notebook über Handheld-PCs bis zum Organizer werden die Geräte
immer handlicher, kompakter und sparsamer im Energieverbrauch, und dies bei Zuwachs an Leistungsstärke und
Speicherkapazität. Unter den Notebooks finden sich die ersten Modelle mit DVD (Digital Versatile Disc)Laufwerken, die aufgrund der erweiterten Speicherkapazität auch die Nutzung komplexer 3-D-Programme
ermöglichen.
Neuigkeiten auch im Bereich der Prozessoren: So hat Intel die nächste Generation der Pentium-II-Prozessoren
unter dem Namen Deschutes angekündigt. Da es sich dabei jedoch im wesentlichen um eine verkleinerte
Fassung des jetzigen Pentium II handelt, ist auch bereits der Nachfolger des Nachfolgers im Gespräch: Der
Katmai - benannt nach einem Vulkangebiet in Alaska - soll im ersten Halbjahr 1999 auf den Markt kommen
und bei Taktraten von 400 bis 500 MHz 70 neue Instruktionen enthalten. Diese Vorankündigungen dienen vor
allem strategischen Zwecken, werden doch mögliche Konkurrenten, etwa AMD oder die kürzlich fusionierten
Unternehmen Cyrix/National Semiconductor, unter Erfolgsdruck gesetzt.
Einen zukunftsträchtigen, in seinen Dimensionen noch nicht zu überschauenden neuen Anwendungsbereich
eröffnet die digitale Fotografie, etwa mit der Möglichkeit der Anbindung digitaler Kameras an Mini-PCs und
Notebooks. Der Anschluß kann beispielsweise über PC-Cards, Infrarot oder auch über den
seriellen oder parallelen Port des Rechners erfolgen. Das Laden oder Bearbeiten von Bildern aus der
Digitalkamera ist problemlos möglich. Über ein an den Computer angeschlossenes Handy können die digitalen
Aufnahmen direkt aus dem Gerät heraus verschickt werden.
Heike E. Krüger-Brand
Der Handheld-PC HC4500G von Sharp vereint die Funktionen einer Digitalkamera und eines Organizers. Über
ein angeschlossenes Handy können zudem Multimedia-E-Mails mit Bild- und Audiodaten direkt aus dem Gerät
heraus verschickt werden. (Halle 1/7A2)
Die Viewmate PC-Kamera von Augur Industries Limited ermöglicht die Aufzeichnung von Bewegt- und Standbildern. Die streichholzschachtelgroße PC-Kamera mit 4,3 mm Weitwinkeloptik wird an den Parallel Port des Notebooks oder PCs angeschlossen. (Halle 4 /Stand D24)
Vom Institut für Künstliche Intelligenz an der Technischen Universität Dresden wurde ein extrem flaches
autostereoskopisches Display entwickelt für die echte räumliche Visualisierung dreidimensionaler
Informationen. Das Display ermöglicht die dreidimensionale Wahrnehmung mit echtem Tiefeneindruck wie
beim natürlichen Sehen. (Halle 22/Stand C25)
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