ArchivDeutsches Ärzteblatt15/1998Die Entdeckung des paarigen 13. Hirnnervs

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Die Entdeckung des paarigen 13. Hirnnervs

Axárdo

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LNSLNS Axárdo riß es mit Macht vom Schreibtisch weg, und er beschloß, den Hirschberg zu besteigen. Am Parkplatz in Scharling, das auch eine Jugendherberge aufweist, traf Axárdo zwei Damen, die soeben einem Käfer-Cabrio entstiegen. Sie waren modisch durchgestylt, trugen Turnschuhe und fingen an, sich gegenseitig zu beknipsen, bis Axárdo sich erbot, beide gemeinsam "abzulichten". Das freute die beiden. Vom Weg hatten sie keine Ahnung, so daß sie sich Axárdo gerne anschlossen, der nun mit allerlei Fremdwörtern und medizinischen Diagnosen traktiert wurde, daß ihm ganz bang zu Mute ward, was man so alles bekommen kann. Es fielen die Worte wie Postcholezystektomiesyndrom, Inaktivitätsatrophie, Spondylolisthesis und manches mehr.
Im obersten Drittel wurde der Steg wegen Vereisung ausgesprochen heikel, so daß die Damen mit ihren Turnschuhen ausrutschten und hinpurzelten mit Kommentaren, die nicht druckreif sind. Fremdwörter waren jetzt nicht mehr zu hören, da die Damen sich auf den Weg konzentrieren mußten.
Beim Gipfelkreuz gab Axárdo sich als "med. et mont." zu erkennen, worauf die Damen dezent erröteten und sich als angehende Neurologinnen entpuppten. Jetzt wurde es lustig, und es gab viel zu lachen. Axárdo fragte die beiden spaßeshalber nach den zwölf Hirnnerven, von denen acht spontan kamen, die anderen zögerlich. Der Abstieg wurde dann problematisch nach dem Motto: Guten Rutsch. Mit freudiger Verwunderung stellten wir jedoch fest, daß unsere Stürze wider Erwarten nicht mehr weh taten. Ursache war dafür der paarige dreizehnte Hirnnerv, der offenbar oben am Gipfelkreuz des Hirschbergs durch Spontanmutation entstanden war. Wir nannten ihn daher: Hirschberg-Nerv = Nervus cervinus montanus aberrans Nr. XIII (siehe Skizze). Dank HN XIII erreichten wir gesund und sicher das Tal. Axárdo

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