MEDIZIN: Referiert
Vakzination von Melanompatienten mit dendritischen Zellen


Dendritische Zellen sind die besten Antigen-präsentierenden Zellen des Organismus, die eine spezifische Immunantwort, beispielsweise auch gegen Allergene, im Körper in Gang setzen. Aus den Monozyten des peripheren Bluts lassen sich dendritische Zellen durch Zusätze eines Zytokin-Cocktails unter anderem mit GMCSF und IL-4 in der Zellkultur über sieben Tage generieren. Diese dendritischen Zellen wurden in Abhängigkeit vom HLA-Typ des Patienten mit bekannten Melanom-assoziierten Peptiden oder auch Tumorzell-Lysaten beladen. Zwei Patienten wiesen ein vollständiges Verschwinden sämtlicher Tumorerscheinungen auf; ein Zustand, der jetzt über 18 Monate anhält. Darüber hinaus war bei drei weiteren Patienten eine deutliche Tumorregression (über 50 Prozent) nachweisbar. Metastasen der Haut, in der Lunge und des Pankreas sprachen auf die Behandlung an. Die immunologischen Begleituntersuchungen zeigten, daß eine spezifische Immunreaktion gegen das Melanom erzeugt werden konnte.
Insgesamt schlußfolgerten die Autoren, daß eine Vakzination von Melanompatienten mit dendritischen Zellen, beladen mit Peptiden oder Tumorzell-Lysat, nur mit geringen Nebenwirkungen belastet war. Dieser Ansatz stellt eine hoffnungsvolle Therapiestrategie dar, die jedoch bei großen Patientenzahlen bezüglich ihrer eigentlichen klinischen Effektivität und ihres Einflusses auf das Gesamtüberleben prospektiv in Studien zu überprüfen ist.
scd
Nestle FO, Alijagic S, Gilliet M et al.: Vaccination of melanoma patients with peptide- or tumor lysate-pulsed dendritic cells. Nature Medicine 1998; 4: 328-332.
Prof. Dr. med. D. Schadendorf, Klinische Kooperationseinheit für Dermato-Onkologie (DKFZ Abt. D0900) an
der Hautklinik des Klinikums Mannheim, Theodor-Kutzer-Ufer 1, 68135 Mannheim.