

Gerade in den „tollen Tagen“ der Karnevalszeit erleben viele Menschen alkoholbedingt ein „optisches Phänomen“: Ein Glas und noch ein Glas . . . und die Welt um einen herum erscheint doppelt. Das mag für gewisse Objekte der Begierde vielleicht erstrebenswert sein, die Mehrzahl der „Beschwipsten“ aber fühlt sich durch die binokulare Diplopie gestört.
Augenärzte sehen sich gelegentlich mit der Frage konfrontiert, woran das liegt. Verstärkt der Alkohol etwa bestehende Sehschwächen? Sehen fehlsichtige Menschen, wenn sie getrunken haben, daher etwa noch schlechter als Personen mit gesunden Augen? „Nein“, stellt Dr. med. Georg Eckert vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands klar, „eine Kurz- oder Weitsichtigkeit wird durch den Alkohol nicht beeinflusst.“
Doch bei höheren Promillewerten leidet das beidäugige Sehen, und so kommt es bei manchen Personen dazu, dass sie doppelt sehen. „Unser Gehirn verarbeitet die Seheindrücke, die von den beiden Augen kommen, zu einem dreidimensionalen Bild“, erläutert Eckert. „Dieser Vorgang ist hochkomplex und äußerst störanfällig.“ Damit das Gehirn die beiden Bilder verschmelzen kann, muss die Blickachse beider Augen exakt ausgerichtet sein.
Bei vielen Menschen liegt ein sogenanntes latentes Schielen vor: Sind die Augenmuskeln entspannt, „rutscht“ eines der Augen leicht von der Blickachse ab. Das fällt normalerweise nicht auf, weil die Augenmuskeln das Auge in der richtigen Position halten. Nach übermäßigem Alkoholkonsum wird das Zusammenspiel der beiden Augen und des Gehirns jedoch beeinträchtigt. Das führt dann – glücklicherweise nur vorübergehend – zu Doppelbildern.
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