

Rund 11 000 Ärzte und Psychotherapeuten sollen Auskunft über die Zufriedenheit mit ihren beruflichen Bedingungen geben. Aus den Ergebnissen will die KBV konkrete Erkenntnisse für ihre berufspolitische Arbeit ableiten.
Von Ende Februar an bis in den Mai werden circa 11 000 Ärzte und Psychologische Psychotherapeuten gebeten, sich 15 Minuten Zeit zu nehmen, um am Telefon eine Reihe von Frage zu beantworten. Diese Bitte kommt von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und dem NAV-Virchow-Bund, die gemeinsam die Brendan-Schmittmann-Stiftung beauftragt haben, das Stimmungsbild in der niedergelassenen Ärzteschaft und bei den Psychotherapeuten zu ermitteln. Erstmals in diesem Jahr und danach regelmäßig mindestens einmal jährlich.
„Wir wollen einen Ärzte-Monitor schaffen, der die reale Situation der Kolleginnen und Kollegen abbildet, und zwar dauerhaft“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der KBV, Dr. med. Andreas Köhler, gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt. Die Teilnehmer an der Erhebung sind in einem statistisch relevanten Verhältnis zwischen Haus- und Fachärzten sowie Psychotherapeuten ausgesucht worden, und zwar so, dass sich anhand der Antworten auch regionale Aussagen treffen lassen.
Aktuelles Stimmungsbild
Was wollen die Kassenärztliche Bundesvereinigung und der Verband der niedergelassenen Ärzte wissen? Etwa, ob die Befragten in einer Einzelpraxis, einer Gemeinschaftspraxis oder in einem Medizinischen Versorgungszentrum praktizieren, um später die spezifischen Bedürfnisse der Kollegen je nach Praxisart ermitteln zu können. Weitere statistische Fragen wie die nach der Dauer der Niederlassung oder dem Tätigkeitsmerkmal selbstständig oder angestellt dienen demselben Zweck. Ebenso wird danach gefragt, ob die Ärzte in den nächsten fünf Jahren konkrete Pläne haben, in ein Angestelltenverhältnis oder in eine Gemeinschaftspraxis beziehungsweise ein Medizinisches Versorgungszentrum zu wechseln.
Wichtig für die Ermittlung des aktuellen Stimmungsbildes sind im Folgenden Fragen nach der Zufriedenheit mit der Praxisorganisation, der Unterstützung durch das Praxisteam und nach der Zusammenarbeit unter den Kollegen. Konkret wollen KBV und NAV wissen, ob die Arbeit den Befragten Spaß macht, ob sie mit ihrer Arbeit zufrieden sind oder ob die Arbeit sie auslaugt. Empfinden die Ärzte und Psychotherapeuten ihre Tätigkeit als nützlich und sinnvoll? Können sie selbst entscheiden, wie sie ihre Arbeit erledigen? Würden sie ihre jeweilige Berufswahl noch einmal treffen?
Interessant dürften auch die Antworten auf die Frage sein, ob sich die Ärzte und Psychotherapeuten in ihrem beruflichen Engagement durch die Patienten, die Medien und die Politik angemessen anerkannt fühlen oder eher nicht. Ein weiteres Fragenkapitel ist dem Verhältnis von Beruf und Privatleben gewidmet. Gefragt wird nach Arbeitsstunden insgesamt, nach Patientensprechstunden, Hausbesuchen sowie Bereitschafts- und Notdiensten. Wie viel Zeit wenden die Befragten für die Weiter- und Fortbildung auf? Wie viel für Verwaltungsarbeit? Wie viele Patienten werden durchschnittlich am Tag behandelt, und an wie vielen Wochenenden und Feiertagen haben die Befragten im vergangenen Jahr gearbeitet? Wie steht es um die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben ganz konkret?
Gefragt wird ferner nach dem Interesse an berufspolitischen Themen und nach den bevorzugten Quellen für gesundheitspolitisches und vertragsrelevantes Wissen. Die KBV und der NAV wollen wissen, wie sich die befragten Ärzte und Psychotherapeuten beruflich organisieren und orientieren: Haben die Ärzte Einzelverträge allein oder mit Hilfe eines Berufsverbandes mit den Kassen geschlossen? Wenn ja, wie zufrieden sind sie mit den Verträgen? Sind die Befragten in einem Ärztenetz engagiert, oder haben sie das künftig vor?
Ergebnisse im Mai
Aufschlussreich für die Kassenärztliche Bundesvereinigung dürften schließlich auch die Antworten auf die Frage sein, was den Ärzten und Psychotherapeuten in der Entwicklung des Gesundheitswesens in den nächsten fünf Jahren die größten Sorgen bereitet – und was ihnen Anlass zu Hoffnung gibt. KBV-Chef Andreas Köhler dazu: „Die Antworten darauf wie auch auf die Fragen nach der Zufriedenheit, der Arbeitsbelastung und der Einschätzung der beruflichen Situation helfen uns bei der berufspolitischen Arbeit.“
Im Mai sollen die Ergebnisse der Befragung vorliegen und auch veröffentlicht werden.
Josef Maus