

Neun Menschen. Ein erfolgreicher Schauspieler zum Beispiel, überbestätigt, des Ruhmes satt. Ein unscheinbarer Elektroingenieur, der sich nach Bestätigung sehnt. Ein angesehener Schriftsteller auf Welttournee, dem das Lob seiner Mitmenschen immer mehr die Realität ersetzt. Seine Freundin, der diese Realität zusehends zuwider ist, da sie um das Leben zweier Kollegen von „Ärzte ohne Grenzen“ bangt, die in einem afrikanischen Bürgerkriegsgebiet verschleppt wurden. Und eine sterbenskranke Frau, die in die Schweiz reist, um ihr Leben zu beenden.
In seinem Buch „Ruhm“ zeigt Autor Daniel Kehlmann neun Menschen. Und mit ihnen neun Ausschnitte aus einer Realität, die nicht real, sondern relativ ist, wie die Protagonisten bald erfahren. Die Wirklichkeit ist nur eine Frage der Perspektive, heißt es folgerichtig in dem Film, den die deutsche Regisseurin Isabell Kleefeld aus Kehlmanns Roman gemacht hat.
Die Schicksale der Protagonisten sind, über Ländergrenzen und Ozeane hinweg, miteinander verwoben. Sie bedingen sich, weil sie sich bedingen sollen, und offenbaren dabei ein etwas kopflastiges Konstrukt, das weniger die Abhängigkeiten in der modernen Welt offenbart als eine gewisse Klischeelastigkeit bei der Zeichnung der Charaktere. Der mehrfach preisgekrönten Regisseurin ist nichtsdestoweniger ein handwerklich herausragender, aufwendig produzierter Episodenfilm gelungen, der funktioniert, weil er zunehmend zu einem modernen Märchen wird, das die Schwere seines Inhalts spielerisch verhängt. Der Film startet in Deutschland am 22. März. Falk Osterloh
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