Studium: Die Frage
Was fanden Sie besonders eklig im Studium?


Dr. med. Eva Richter-Kuhlmann,
Redakteurin Deutsches Ärzteblatt
Ob gegen Ende des Semesters mit Schimmel überzogene Leichenteile im Präp-Saal, eitrige Wunden oder blutiges Exsudat – während meines Studiums war ich nicht so leicht zu schocken. Meine „Achillesferse“ sind jedoch mykotische Fußnägel. Wenn ich zur Untersuchung der Fußpulse die Bettdecke aufschlage und so ein gelbes, bröckliges Etwas sehe, das sämtliche Zehen bedeckt, klappt die Decke quasi von allein wieder zu.
Dr. med. Birgit Hibbeler,
Redakteurin Deutsches Ärzteblatt
Diesen Geruch werde ich nie vergessen: Es war an einem Nachmittag im Präparierkurs. Ich hatte die ehrenvolle Aufgabe, die Plastikschüssel auszuwaschen, in der wir am Tisch immer die anfallenden Stückchen aus Subkutangewebe sammelten. Das Wasser war wohl etwas zu heiß. Auf jeden Fall entstand irgendwie eine Art Aerosol aus formalingetränktem Menschenfett. Da musste ich echt würgen.
Dr. med. Arne Hillienhof,
freier Mitarbeiter Deutsches Ärzteblatt
Als PJler in Derma musste ich einmal einer Patientin die Haare behandeln. Der Begriff „Haare“ ist hier aber eine Beschönigung. Sie hatte auf dem Kopf eine haarige Schorfmasse, in der Hunderte Läuse lebten. Ich erinnere mich nur ungern.
Dr. med. Vera Zylka-Menhorn,
Redakteurin Deutsches Ärzteblatt
Zu meiner „Hitliste“ der ekligen Eindrücke gehört die Erinnerung an die völlig entstellte Leiche eines Suizidopfers, das sich vor einen Zug geworfen hatte (Rechtsmedizin). Nicht minder unangenehm empfand ich auf der Intensivstation den Blick auf weit „offene Bäuche“ von Patienten mit infizierten, übel riechenden Darmschlingen. Aber getoppt wird mein Unbehagen von Erlebnissen im Physiologie-Kurs, als es darum ging, die Funktion von Muskeln und Nerven zu prüfen. Ich höre heute noch die quakenden Frösche, die wie wild durcheinanderspringen, bevor ihnen von einem Kommilitonen (ich war dazu nicht in der Lage) mit einer spitzen Schere der Kopf abgeschnitten wird. Es knirschte, und der abgetrennte Froschleib strampelte noch – bis endlich Ruhe eintrat.