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Auch Allgemeinärzte sind mit dem Thema nahezu täglich konfrontiert und müssen Entscheidungen sowohl in der Akutsituation als auch in der dauerhaften Versorgung fällen. Insofern ist der vorliegende Beitrag von Herrn Prof. Trappe außerordentlich wichtig und lesenswert.

Einige Anmerkungen sind aus meiner Sicht dennoch notwendig:

  • Es erscheint diskussionswürdig und hier nur unzureichend klar beantwortet, ob es nach den vorliegenden und hier ausführlich referierten Studienergebnissen überhaupt sinnvoll ist, eine medikamentöse Rhythmuskontrolle durchzuführen.
  • Ich halte die Einlassungen zu Dronedaron für geradezu euphemistisch, wenn der Autor sagt, dass „... aus der wissenschaftlichen Datenlage ... die exponierte Stellung von Dronedaron ... nicht ab(zu)leiten (sei).“ Nach dem Abbruch der PALLAS-Studie (clinicaltrials.org) ist offensichtlich auch mit diesem anfänglich provokativ beworbenen Medikament eine weitere potenzielle Behandlungsmöglichkeit des permanenten Vorhofflimmerns nicht mehr verfügbar.
  • Ich hätte mir noch klarer eine fachkardiologische Einschätzung zur Frage des Einsatzes der Pulmonalvenenisolation gewünscht.
  • Ich frage mich, welche Ethikkommission es zulässt, dass ein Mittel wie Vernakalant in offenbar mindestens drei Studien gegen Plazebo (!) getestet worden ist bei Vorhandensein wirksamer Alternativtherapeutika, für die Konversionsraten in der Akutbehandlung von 40 bis 60 % beschrieben und belegt sind. Mehr ist mit der teuren Neuerung auch nicht zu erreichen. Ob es im Vergleich zu Flecainid respektive Propafenon tatsächlich Vorteile aufweist, ist daher ungeklärt.
  • Nach meinem Dafürhalten fehlt bei Dabigatran der wichtige Hinweis auf das signifikant erhöhte Risiko der Provokation von Myokardinfarkten (Uchino K, Hernandez AV: Circulation 2011; 124: Abstract 15500), das die Entscheidung zusätzlich beeinflussen sollte.

DOI: 10.3238/arztebl.2012.0301c

Dr. med. Joachim Pries

Korbach

priesj@staff.uni-marburg.de

Interessenkonflikt

Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.

1.
Trappe HJ: Atrial fibrillation: established and innovative methods of evaluation and treatment. Dtsch Artzebl Int 2012; 109(1–2): 1–7.
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1.Trappe HJ: Atrial fibrillation: established and innovative methods of evaluation and treatment. Dtsch Artzebl Int 2012; 109(1–2): 1–7.
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Der klinische Schnappschuss

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