ArchivDeutsches Ärzteblatt16/2012Computerspiele: Ungewöhnliches Thema
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Glückwunsch zu diesem zumindest ungewöhnlichen Thema im DÄ. Bisher war das beste beruflich assoziierte Argument für Konsolen- beziehungsweise Computerspiele die nachgewiesene Verbesserung der Auge-Hand-Koordination, nun endlich kann ich noch die Weiterbildung in ethischen Fragestellungen als Pluspunkt anführen.

Sauer stößt dem fachlich versierten Spieler jedoch die Bildunterschrift auf, in der ganz hemmungslos der Spielinhalt und der Handlungsort von „Bioshock“ dem Spiel „Fallout 3“ zugeordnet werden. Auch sind diese beiden Spiele zwar kommerziell höchst erfolgreich, die Meilensteine der Spielentwicklung bezüglich einer individuellen Handlungsfreiheit mit komplexen Entscheidungssituationen sowie der Thematik des individuellen „Enhancements“ liegen jedoch viel weiter in der Vergangenheit. Exemplarisch seien hier „Deus Ex“ aus dem Jahre 2000 und „System Shock“ von 1994 erwähnt. Letzteres war übrigens der „Urahn“ des im Artikel erwähnten „Bioshock“. Auch sollte die durchaus wichtige Diskussion um die vermeintliche Abstumpfung durch gewalttätige Spiele nicht mit einer persönlichen, eher banal anmutenden Einzelmeinung abgehandelt werden. Insbesondere der Hintergrund, dass diese millionenfach verkauften Spiele nicht nur von Akademikern in universitärer Laufbahn mit hoffentlich abgeschlossener Persönlichkeitsbildung gespielt werden, sollte einem zu denken geben.

Mit etwas Recherche und mehr Mut zu schwierigen Fragestellungen hätte das ein wirklich bahnbrechender Artikel werden können . . .

Holger J. Hoffmann, 83134 Prutting/Haidbichl

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