ArchivDeutsches Ärzteblatt16/2012Prävention: Zu wenig Zeit für eine nachhaltige Beratung
Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...
LNSLNS

Es ist zu begrüßen, dass heute ein ausgewiesener Vertreter der neurobiologischen Präventionsforschung die Aktivierung der Selbstheilung behandelt. Darauf hat bereits der Kliniker Martin Sihle mit dem von ihm vor nahezu 100 Jahren geprägten Begriff der „Hygiogenese“ hingewiesen und die dazu „stets erforderlichen miteinander gekoppelten Faktoren der Somatotherapie und Psychotherapie“ beschrieben. In der Folge haben bedeutende Ärzte, wie L. R. Grote und K. E. Rothschuh, die Bedeutung der dabei vor allem angezeigten klassischen Naturheilverfahren betont, zumal deren Evidenz heute vielfach belegt ist und damit einen festen Bestandteil der konventionellen Medizin bildet. In diesem Sinne sind eine auf den Einzelfall zugeschnittene Lebensnordung, hydro- und thermotherapeutische Anwendungen, Massagen und aktive Bewegungsübungen sowie Sport, eine gesunde Kost mit Fastenpausen und die phytotherapeutischen Möglichkeiten als die besonders wichtigen und geradezu unentbehrlichen Mittel der Prävention anzusehen.

Es bleibt nunmehr an die neurobiologische Präventionsforschung die Frage, wie in der allgemeinen Unrast der heutigen Zeit und bei einem durch die Bürokratie auf nur wenige Minuten zusammengestutzten Gespräch eine gediegene und nachhaltige Beratung von Arzt und Patient erfolgen soll, vor allem mit dem Ziel einer Regelung seines ungünstigen Lebensstils sowie einer praktischen Unterweisung über die bei ihm angezeigten physikalischen und diätetischen Maßnahmen.

Prof. Dr. med. Hans-Dieter Hentschel,
80997 München

Kommentare

Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.

Fachgebiet

Zum Artikel

Der klinische Schnappschuss

Stellenangebote