

Alle vier Wochen stellt das Deutsche Ärzteblatt eine Auswahl von herausragenden Ausstellungen vor, die Sie nicht verpassen sollten.
BERLIN
Bis 29. Juli und 10. Mai bis 5. August:
Bilderzyklen der Aufklärung
Weltgeschichte schrieb die Aufklärung als Epoche der Literatur und Philosophie. Immens ist ihre Bedeutung auch für die Bildende Kunst, wie zwei Ausstellungen zum 300. Geburtstags Friedrichs des Großen belegen. Eine Zeit fantastischer Bildideen, in der sich Versatzstücke von Mythos und Realität, von Antike und Gegenwart spielerisch zusammenfügten, stellt „Am Rande der Vernunft“ bis 29. Juli im Kupferstichkabinett vor. „Von mehr als einer Welt“ unternimmt vom 10. Mai an eine multimediale Reise durch die Künste der Aufklärung: Malerei, Architektur, Mode und berühmte literarische Nachlässe. Bild: Nicolas de Largillière, „Der Bildhauer René Frémin in seinem Atelier“, um 1713.
Kupferstichkabinett, Di.–Fr. 10–18,
Sa./So. 11–18 Uhr; Kulturforum,
Di./Mi./Fr. 10–18, Do. 10–22,
Sa./So. 11–18 Uhr, beide: Matthäikirchplatz
Düsseldorf
28. April bis 12. August:
El Greco und die Moderne
Maler wie Beckmann, Kokoschka und Macke nannten den Altmeister in einem Atemzug mit dem 300 Jahre später geborenen Cézanne eine Vaterfigur der Moderne: El Greco (1541–1614). Die Faszination, die vom Œuvre des großen Spaniers ausgeht, ist ab Ende April im Düsseldorfer Kunstpalast zu erleben, eines der Ausstellungshighlights des Jahrs 2012. Rund 40 Arbeiten El Grecos stehen etwa 100 Werken von Künstlern gegenüber, die von seinen Bildwelten beeinflusst waren, darunter auch Picasso und Delaunay.
Museum Kunstpalast, Ehrenhof 4–5,
Di. –So. 11–18, Do. 11–21 Uhr
FRANKFURT Am Main
20. April bis 8. Juli:
Making History
In Frankfurt und Umgebung präsentieren unter dem Titel „Ray 2012“ von April bis Oktober diverse Ausstellungen und Projekte internationale Positionen der zeitgenössischen Fotografie und Videokunst. Im Mittelpunkt steht die Ausstellung „Making History“, die unter anderem im MMK, dem MMK-Zollamt und dem Frankfurter Kunstverein der Frage nach der Macht von Bildern nachgeht: Wie beeinflussen öffentliche Bilder unsere Wahrnehmung der Realität? Circa 40 Künstler legen dazu ihre unterschiedlichen Positionen dar. Darunter befinden sich zum Beispiel Viktoria Binschtok, Thomas Demand, David LaChapelle, Omer Fast, Alfredo Jaar, Barbara Klemm und Gustav Metzger.
MMK Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, Di.–So. 10–18, Mi. 10–20 Uhr; www.ray2012.de
MÜNCHEN
19. April bis 2. September:
Georg Herold. Multiple Choice
Dachlatten, Ziegelsteine, Schnüre, Knöpfe und Nägel bis hin zu Teesieben und Kaviarkörnern verwendet Georg Herold (*1947) in seinen Bildern, Objekten, Multiples und Installationen – „ungehobeltes, dummes Material, das keine Fragen aufwirft“ (Herold). Damit entmystifiziert und ironisiert der aus Jena stammende, in Köln lebende Künstler die Kunst des 20. Jahrhunderts und macht selbst vor etablierten Positionen, etwa von Malewitsch, Duchamp oder Beuys, nicht halt. Das Museum Brandhorst bietet mit rund 100 Exponaten einen umfassenden Einblick in Herolds Werk.
Museum Brandhorst, Kunstareal, Theresienstraße 35 a, Di.–So. 10–18, Do. 10–20 Uhr
Potsdam
28. April bis 28. Oktober:
Friederisiko
Im Berliner Ausstellungsreigen über Friedrich den Großen locken die mehr als 70 – zum Teil erstmals wieder zugänglichen – Räume des Neuen Palais im Potsdamer Park Sanssouci mit einem besonderen Ereignis. Organisiert von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, werden auf 6 000 Quadratmetern der private Friedrich mit seinen Mode-, Ess- und Schlafgewohnheiten ebenso wie der begnadete Selbstdarsteller anschaulich präsentiert. Im Neuen Palais inszenierte er sich als Herrscher und Philosoph. Kein anderer Ort verrät heute so viel über sein Politik- und Kulturverständnis und lässt zugleich die Welt des 18. Jahrhunderts auferstehen.
Neues Palais und Park Sanssouci, Am Neuen Palais, Mi.–Mo. 10–19, Fr./Sa. 10–20 Uhr
Sabine Schuchart
Der besondere Tipp
Komplexestes Objekt des Universums
Wie unterscheiden sich die Gehirne des Physikers Albert Einstein, des Serienmörders William Burke aus dem 19. Jahrhundert und der Frauenrechtlerin Helen Gardner? Eine faszinierende Ausstellung in London präsentiert die Hirnfragmente dieser und anderer Menschen, die der posthumen Erforschung ihres Gehirns zustimmten. Das – so Kurator Dr. Marius Kwint – „wohl komplexeste Objekt des Universums“ hinterfragen in der renommierten Wellcome Collection circa 150 Exponate aus Wissenschaft und Kunst, um sich diesem aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu nähern. Die Schau thematisiert insbesondere unseren Umgang mit dem Gehirn, wie wir es seit Jahrhunderten zu verstehen, abzubilden und im Wege medizinischer Eingriffe zu reparieren suchen (Bild: Vorführung einer Gehirn-OP an der Yale University, 2010).
„Brains: The Mind as Matter“: Wellcome Collection, 183 Euston Road, London NW1 2BE, Di./Mi./Fr./Sa. 10–18, Do. 10–22, So. 11–18 Uhr (bis 17. Juni)