PERSONALIEN
Horst Joachim Rheindorf: Streiter für die Selbstverwaltung


Wer weiß heute noch solche Geschichten zu erzählen – von den Ärztekammerpräsidenten, die 1946 zur ersten Interzonen-Tagung Löffel nach Bad Nauheim mitbrachten, um die von der Kurverwaltung gestiftete Erbsensuppe essen zu können; wie 1949 auf dem Deutschen Ärztetag in Hannover der erste Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Dr. med. Carl Oelemann, aus dem Amt gedrängt wurde; von den Geheimverhandlungen des Marburger Bundes (MB) 1952 in Ostberlin, bei denen es um die Anwerbung von Assistenzärzten für das DDR-Gesundheitswesen ging, was nicht klappte, weil für deren Sicherheit bei Fehlverhalten nicht gebürgt wurde.
Als Hauptgeschäftsführer der Landesärztekammer Hessen hat Prof. Dr. med. Horst Joachim Rheindorf die ärztliche Selbstverwaltung über Jahrzehnte aktiv begleitet. Am 6. Mai ist er 90 Jahre alt geworden. Müßig erscheint es, alle Verdienste des Trägers der Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft hier aufzählen zu wollen.
Er gehörte zu den frühen Aktivisten des MB, organisierte unter mehreren Präsidenten die Geschicke der Ärztekammer und wirkte gestaltend in den BÄK-Gremien mit. Seiner Initiative verdankt die Kammer das Aus- und Fortbildungszentrum für Medizinische Fachangestellte in Bad Nauheim. Diejenigen, die zur Geschichte der ärztlichen Selbstverwaltung forschen, verdanken ihm den Erhalt der Korrespondenz des ersten BÄK-Präsidenten aus den Jahren 1946 bis 1950. Thomas Gerst
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