BRIEFE
Randnotiz: Falsche Eliteauswahl


Der Kritik an dem unseligen Numerus clausus von Jens Flintrop möchte ich vollauf zustimmen. Die Einschätzung des Geeignetseins als Arzt aufgrund einer überdurchschnittlich guten Gesamtnote des Abiturs ist eine falsche Eliteauswahl und führt nur zur Blockade der zum Medizinberuf geeigneten jungen Menschen, die dadurch oft die besten Jahre ihres Lebens in Wartestellung auf einen Studienplatz vergeuden müssen. Dabei wären eine Abkehr vom Numerus clausus und gleichzeitig die Zusicherung eines Studienplatzes mit einer befriedigenden Gesamtnote und nicht Bestnote denkbar einfach. Hat ein junger Mensch den Arztberuf zum Ziel, sollte sich als Pflicht für ihn ein Jahr Pflegedienst in einem qualifizierten Krankenhaus ohne Einschränkung wie etwa Halbtagsdienst oder Ähnliches anschließen, was nach dessen Absolvierung die verlässliche Zusage zu einem Studienplatz bedeutet. Das dürfte deswegen kein Problem sein, weil jeder, der dieses Jahr Pflegedienst durchhält, beweist, dass er zum Arztberuf geeignet ist, während die anderen vorher abspringen. Er geht ja mit ganz anderen Voraussetzungen an das nachfolgende Medizinstudium heran . . . Darüber hinaus bringen damit die jungen Menschen grundlegende Kenntnisse im Umgang mit Kranken für ihre ärztliche Tätigkeit mit.
Prof. Dr. med. F. H. Franken, 79104 Freiburg