MEDIZINREPORT
Diabetespatienten: Eher Bypass als Stent


Studie belegt Vorteil bei Mehrgefäßerkrankung der Koronararterien
Diabetespatienten mit mehrfach verengten Koronararterien sollten sich eher einer Bypass-Operation unterziehen als einen Stent legen lassen. Denn nach den Ergebnissen einer internationalen Studie (4. 11. 2012; doi: 10.1056/ NEJMoa1211585) sind die Überlebenschancen für Diabetiker nach einer Bypass-OP deutlich besser als mit einer Gefäßstütze. An der FREEDOM*-Studie nahmen insgesamt 1 900 Diabetespatienten (Durchschnittsalter: 63,1 Jahre) aus 140 Behandlungszentren teil. 29 Prozent waren weiblich, 83 Prozent litten an einer Dreigefäßerkrankung. Primärer Endpunkt war der Composite aus Tod, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Er wurde in der Fünfjahresanalyse von 26,6 Prozent der Stent-Patienten, aber nur von 18,7 Prozent der Bypass-Patienten erreicht. Der Vorteil der Bypass-Operation war vor allem auf Unterschiede in der Rate der Herzinfarkte (sechs versus 13,9 Prozent) und der Todesfälle (10,9 versus 16,3 Prozent) zurückzuführen. Einen statistischen Vorteil bietet die Gefäßstütze lediglich im Hinblick auf das Risiko für einen späteren Schlaganfall (2,4 versus 5,2 Prozent).
„Herzkranke Diabetespatienten sollten dies bereits vor einer geplanten Katheteruntersuchung erfahren, damit sie eine informierte Entscheidung für Bypass oder Stent treffen können“, betont Prof. Dr. med. Andreas Fritsche, Pressesprecher der Deutschen Diabetes-Gesellschaft, Tübingen. In Anbetracht der Studienergebnisse müsse man wohl davon ausgehen, dass viele herzkranke Diabetiker derzeit nicht richtig behandelt würden. zyl
*FREEDOM = Future Revascularization Evaluation in Patients with Diabetes mellitus: Optimal Management of Multivessel Disease
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