Studium: Die Frage

Was stresst Sie?

Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...
LNSLNS
Foto: Georg J. Lopata
Foto: Georg J. Lopata

Dr. med. Claudia Mertens, niedergelassene Augenärztin, Berlin

Totalen Stress bedeutet es für mich, wenn Technik ausfällt, auf die ich angewiesen bin. Wenn beispielsweise die Praxissoftware nicht funktioniert, ist das eine kleine Katastrophe. Viele Dinge kann man ja sonst improvisieren, aber der Computer muss einfach laufen.

Foto: privat
Foto: privat

Ole Simon, Medizinstudent im 7. Semester an der Universität Greifswald

Mich stressen Sätze wie „man muss mit Stress umgehen lernen“ oder „Stress gehört dazu“. Als werdender Arzt wünsche ich mir eine Medizin, die sich – aller Hochleistungstechnologie und aller Fallpauschalen zum Trotz – Zeit nimmt für den Menschen. Mich stresst es, wenn Zeitdruck als Argument missbraucht wird, man könne in der Klinik keine ethisch reflektierten Entscheidungen treffen. Man kann, wenn man will! Das hat was mit den Idealen zu tun, mit Hoffnung und Vertrauen.

Foto: Georg J. Lopata
Foto: Georg J. Lopata

Dr. med. Bernhard Rochell, Hauptgeschäftsführer der Bundesärztekammer

Glücklicherweise „stresst“ mich relativ wenig. Am ehesten ist es die zu hohe Knappheit des wertvollen Gutes unserer Zeit. Deshalb ist es wichtig – sei sie auch noch so klein – sich hier und da mal eine Auszeit zu gönnen. Schließlich sollte man es in dieser Angelegenheit nicht mit dem Aphorismus von Wilhelm Busch halten: „Ohne ihn war nichts zu machen, keine Stunde hatte er frei, schließlich als sie ihn begruben, war er endlich auch dabei.“

Foto: privat
Foto: privat

Dr. med. Frank Bergmann, 1. Vorsitzender des Berufsverbands Deutscher Nervenärzte

Es gibt zwei Faktoren, die ich als sehr belastend erlebe. Dazu gehören Multitasking – konzentriertes Arbeiten neben ständigen Telefonaten – und E-Mail-Korrespondenz. Dies bedeutet nicht nur Stress pur, sondern führt zu erheblichem Qualitäts- und Effizienzverlust. Ein weiterer Stressfaktor ergibt sich durch Zeitdruck. Meine Erfahrung: Ausreichende Zeitfenster für die anstehenden Aufgaben erhalten nicht nur das seelische Gleichgewicht, sondern auch die Qualität der Arbeit!

Foto: Oberbergkliniken
Foto: Oberbergkliniken

Prof. Dr. med. Götz Mundle, Ärztlicher Direktor der Oberbergkliniken

Wenn ich zeitgleich mehrere Aufgaben zu erledigen habe. Stichwort: Multitasking. Das erfordert ein hohes Maß an innerer Klarheit. Man kann nicht an fünf Themen gleichzeitig denken, sondern muss sich zeitlich und innerlich sortieren. Dabei helfen mir Achtsamkeitsübungen – also Atemübungen, eine kleine Meditation. Danach kann ich wieder mit mehr innerer Klarheit an die Arbeit gehen.

Fachgebiet

Zum Artikel

Der klinische Schnappschuss

Alle Leserbriefe zum Thema

Stellenangebote

    Studium: Die Frage