MEDIZINREPORT: Studien im Fokus
Asthma bronchiale: Fixkombination als Erhaltungs- und Bedarfsmedikation


Ob Asthmapatienten profitieren, wenn sie die gleiche Fixkombination eines inhalativen Steroids (ICS) und eines langwirksamen Betamimetikums (LABA) als Erhaltungs- und Bedarfstherapie inhalieren, hat eine Doppelblindstudie bei 1 714 Patienten mit moderatem bis schwerem Asthma (FEV1 mindestens 60 %) untersucht (1). Die Probanden erhielten 48 Wochen die extrafeine Kombination aus 100 μg Beclometason plus 6 μg Formoterol zweimal täglich als Erhaltungstherapie und entweder das gleiche Präparat oder 100 μg Salbutamol als Bedarfstherapie. Primärer Endpunkt war die Zeit bis zur ersten schweren Exazerbation. Diese war unter der ICS/LABA-Kombination als Erhaltungs- und Bedarfsmedikation um 75 Tage (209 versus 134 Tage) länger, eine Risikoreduktion von 36 % (Hazard Ratio [HR] 0,64; 95-%-Konfidenzintervall [KI] 0,49–0,82; p = 0,0005). Auch war die Gesamtzahl der Tage mit mildem Asthma signifikant geringer unter ICS/LABA (Bedarfs- und Erhaltungstherapie) als unter Salbutamol als Bedarfstherapie (56,04 vs. 65,11 Tage/Patient/Jahr; HR 0,86; 95-%-KI 0,76–0,98; p = 0,021).
In der SMART-Studie wurde die Nutzen-Risiko-Relation des SMART*-Prinzips untersucht (2). Dazu inhalierten 303 Patienten die Fixkombination aus 200 μg Budesonid und 6 μg Formoterol zweimal täglich und entweder auch diese, oder Salbutamol als Bedarfsmedikation. Primärer Endpunkt war der Anteil der Patienten mit mindestens einer hochdosierten Anwendung des Betamimetikums (> 8 Inhalationen Budesonid/Formoterol/Tag oder > 16 Inhalationen Salbutamol/Tag). In diesem Parameter gab es keinen signifikanten Unterschied (56 % vs. 45 %; RR 1,24; 95-%-KI 0,99–1,56; p = 0,058), allerdings in der SMART-Gruppe insgesamt weniger Tage mit hochdosierter Anwendung der Medikation (5,1 vs. 8,9 Tage; RR 0,58; p = 0,01). Inhalative Steroide wurden bei SMART insgesamt höher dosiert (943,5 μg vs. 684,3 μg Budesonid/Tag; p = 0,006), orale Steroide aber niedriger (77,5 mg vs. 126,6 mg Prednison; p = 0,011). Unter SMART gab es seltener schwere Exazerbationen (35 vs. 66; RR 0,54; p = 0,004).
Fazit: Beide Studien bestätigen, dass das SMART-Konzept ein sinnvoller und sicherer Therapieansatz sei, kommentiert Prof. Dr. med. Tobias Welte, Direktor der Klinik für Pneumologie an der Medizinischen Hochschule Hannover. Es sei unverständlich, dass die Option nicht in die aktuellen Leitlinien zur Asthmatherapie aufgenommen wurde: Das Konzept sei seit Jahren für die Wirkstoffkombination Budesonid/Formoterol zugelassen. „Allerdings ist ein solch flexibles Behandlungsregime nur möglich, wenn Patienten das Konzept gut verstehen. Sonst besteht die Gefahr, dass unnötig häufig inhaliert wird“, sagte Welte. Christine Vetter
- Papi A, et al.: Beclometasone-formoterol as maintenance and reliever treatment in patients with asthma: a double-blind, randomized controlled trial. Lancet Respir Med 2013; 1: 23–31 (Mit Unterstützung des Unternehmens Chiesi).
- Patel M, et al.: Efficacy and safety of maintenance and reliever combination budesonide-formoterol inhaler in patients with asthma at risk of severe exacerbations: a randomized controlled trial. Lancet Respir Med 2013; 1: 32–42.
*SMART: Single combination budesonid-formoterol inhaler maintenance and reliever therapy
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