ArchivDeutsches Ärzteblatt17/2013Deutsche Apotheker- und Ärztebank: Laborwerte wieder im Normbereich

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Deutsche Apotheker- und Ärztebank: Laborwerte wieder im Normbereich

Flintrop, Jens

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Mehr Kunden, höhere Einlagen, weniger hochriskante Altlasten – die „Standesbank der Heilberufe“ kommt nun doch ohne eine Kapitalerhöhung aus.

Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) hat 2012 einen Jahresüberschuss in Höhe von 45,4 Millionen Euro erwirtschaftet (2011: 43,1 Millionen Euro). Vorbehaltlich der Zustimmung der Vertreterversammlung wird die Bank ihren Mitgliedern eine Dividende von vier Prozent zahlen und darüber hinaus ihre Rücklagen weiter stärken. Grundlage des guten Geschäftsergebnisses war einmal mehr die positive Entwicklung im Kerngeschäft der Bank: dem Geschäft mit den Angehörigen der Heilberufe. So stieg die Zahl der Kunden um 5 100 gegenüber dem Vorjahr auf jetzt 365 000. Besonderes Vertrauen genießt die Bank beim Start in die Selbstständigkeit: 2012 hat die „Standesbank der Heilberufe“ Darlehen in Höhe von mehr als vier Milliarden Euro für Existenzgründungen, aber auch für Praxis- und Apothekeninvestitionen sowie Privatvorhaben vergeben.

Eigenkapitalquote verbessert

„Unsere Laborwerte sind wieder im Normbereich und zeigen keine Auffälligkeiten mehr“, zeigte sich Vorstandssprecher Herbert Pfennig vor der Presse in Frankfurt am Main zufrieden mit den Aufräumarbeiten in den letzten Jahren: „Wir haben unsere Bank komplett neu geordnet.“

Deutliches Zeichen dafür ist der konsequente Abbau bei den hochriskanten Altlasten der Bank, den „strukturierten Finanzprodukten“. Hier konnte die Bank das Volumen überplanmäßig auf 1,8 Milliarden Euro reduzieren (2011: 3,0 Milliarden Euro). „Damit liegen wir deutlich über unseren Planungen, die ein Volumen von 2,5 Milliarden Euro für Ende 2014 vorsahen“, betonte der Finanzvorstand, Thomas Siekmann. Der Höchststand hatte 5,5 Milliarden Euro betragen.

Einhergehend mit diesem Risikoabbau habe die Genossenschaftsbank auch ihre Eigenkapitalquote nachhaltig verbessert, erläuterte Pfennig: „Das Kapital, das durch die strukturierten Finanzprodukte gebunden war, steht jetzt wieder zur Verfügung.“ Da auch die Zahl der Mitglieder wieder gestiegen sei (von 99 759 auf 100 332) und zudem viele Mitglieder ihre Anteile freiwillig aufgestockt hätten – „vier Prozent Dividende sind ein gutes Argument in einer Niedrigzinsphase“ –, werde man die Option einer Kapitalerhöhung zunächst nicht weiter verfolgen. Dazu muss man wissen, dass der Vorstandssprecher der Mitgliederversammlung noch im Juni 2012 eine Kapitalerhöhung vorgeschlagen hatte, um mittelfristig die verschärften Eigenkapitalanforderungen an Kreditinstitute („Basel III“) zu erfüllen. Jetzt ist die Bank sich sicher, die Anforderungen auch ohne eine Kapitalerhöhung zu erfüllen. „Am Jahresende lag die Eigenmittelquote mit 14,4 Prozent um 1,4 Prozentpunkte über dem Vorjahr“, führte Finanzvorstand Siekmann aus. Und die Kernkapitalquote habe mit 10,4 Prozent fast zwei Prozentpunkte über dem Vorjahreswert gelegen.

Zukunftsprogramm greift 2014

Positiven Einfluss auf die Kapitalquoten hat auch die Tatsache, dass die Apobank die Auslastung der Garantievereinbarung mit dem Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken, die man im Jahr 2009 als Risikoabschirmung wegen der Wertberichtigungen bei den strukturierten Finanzprodukten benötigt hatte, inzwischen erheblich abgebaut hat – um mehr als 40 Prozent, wie Siekmann berichtete. „Bisher ist es zu keinem finanziellen Aufwand für den Verbund gekommen.“

Wegen des Wettbewerbsdrucks und der anhaltenden Niedrigzinsphase könne das Ergebnis der Bank für das laufende Jahr unter dem Wert von 2012 liegen, räumte Pfennig ein. Ab 2014 soll dann das im vergangenen Jahr gestartete Zukunftsprogramm „VorWERTs“ Früchte tragen, das an der jeweiligen Lebenssituation der Heilberufler ausgerichtet ist – vom Studium, über die Anstellung und/oder Selbstständigkeit bis hin zum Ruhestand. Pfennig: „Es geht um eine Spezialisierung in der Spezialisierung, indem wir unsere Kunden arbeitsteilig und segmentspezifisch in ihren Lebensphasen beraten.“

Jens Flintrop

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