

Intention und Thema dieses Artikels sind sehr zu begrüßen. Leider wurden dabei einige wichtige Punkte nicht erwähnt: Bei einer unkomplizierten Harnwegsinfektion sind durchaus auch höhere Resistenzraten als 20 % akzeptabel, wenn dadurch andere Probleme vermieden werden können.
Trimetoprim wirkt gleich gut wie Cotrimoxazol bei deutlich geringeren Nebenwirkungen, insbesondere Allergieraten. Cotrimoxazol ist daher bei dieser Indikation obsolet. Ausweislich der Beipackzettel muss bei Fosfomycin der Einnahmemodus (2 Stunden vorher und 1 Stunde danach keine Nahrungsaufnahme) genau beachtet werden, sonst geht leicht die Wirkung trotz sensibler Erreger verloren. Dies ist den meisten Kollegen nicht bekannt und sie wenden sich dann enttäuscht wieder von diesem Mittel ab.
Nitrofurantoin ist bisher in Deutschland nur zugelassen, wenn andere Alternativen nicht eingesetzt werden können oder unwirksam sind.
Die meisten dieser Punkte stehen in der DEGAM-Leitlinie „Brennen beim Wasserlassen“, die von den Autoren des Artikels offensichtlich ignoriert wurde. Schade, dass bei der Durchführung der Studie und der vorliegenden Publikation Primärversorger nicht einbezogen wurden.
DOI: 10.3238/arztebl.2013.0327b
Prof. Dr. med Erika Baum
Biebertal
Baum064092007@t-online.de
Interessenkonflikt
Die Autorin erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.
1. | Schmiemann G, Gebhardt M, Matejczyk M, Hummers-Pradier E: Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin: Leitlinie Nr 1; Brennen beim Wasserlassen – Update 2009; http://leitlinien.degam.de/index.php?id=73. |
2. | Velasco E, Noll I, Espelage W, Ziegelmann A, Krause G, Eckmanns T: A survey of outpatient antibiotic prescribing for cystitis. Dtsch Arztebl Int 2012; 109(50): 878–84. VOLLTEXT |
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