

Wir gratulieren den Kollegen zur gelungenen Übersichtsarbeit über den Einsatz extrakorporaler Lungenassistenz- und -ersatzverfahren (ECMO) bei akutem Lungenversagen (ARDS) (1). Ohne Zweifel haben verfahrenstechnische Verbesserungen sowie die Herausforderungen im Kontext der H1N1-Pandemie zu einer Renaissance der ECMO-Therapie geführt. Der beschriebene vielversprechende Trend zu verringerter Letalität einhergehend mit zunehmender Anwendungserfahrung ist unstrittig und bestätigt die rezente Publikation aus den ECMO-Zentren Großbritanniens (2). Gleichwohl wird hierdurch – darauf weisen auch die kontroversen Diskussionsbeiträge hin – vor allem die positive Korrelation von Zentrumserfahrung im Umgang mit schwerem ARDS und dem Ergebnis belegt.
Aus diesem Grund dürfen die ermutigenden Zahlen aus Regensburg und anderer darauf spezialisierter Zentren keinesfalls zur unkritischen Verbreitung und Anwendung extrakorporaler Verfahren führen. Die ECMO-Therapie bleibt – trotz Miniaturisierung und Vereinfachung in der Handhabung – ein technisch und pathophysiologisch hochkomplexes System, das von einem multimodalen Therapiemanagement und Expertise verschiedener medizinischer Fachrichtungen sowie der Intensivpflege flankiert werden muss.
Nur durch umfangreiche logistische und strukturelle Voraussetzungen kann, wie die Autoren völlig zu Recht bemerken, den verfahrensimmanenten Herausforderungen und mitunter lebensbedrohlichen Komplikationen zu jeder Tages- und Nachtzeit adäquat begegnet werden. Vor diesem Hintergrund wäre in den Augen der Autoren in Analogie zur Behandlung anderer Krankheitsbilder eine Qualitätssicherung für die Behandlung des schweren ARDS mit Hilfe extrakorporaler Verfahren begrüßenswert (3).
DOI: 10.3238/arztebl.2013.0485a
PD Dr. med. Ralf Michael Muellenbach
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Norbert Roewer
Prof. Dr. med. Peter Kranke, MBA
Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Zentrum Operative Medizin,
Universitätsklinikum Würzburg
muellenbac_r@klinik.uni-wuerzburg.de
Interessenkonflikt
Die Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie des Universitätsklinikums Würzburg betreibt unter der Leitung von PD Dr. Ralf M. Muellenbach ein ECMO-Zentrum zur Behandlung des Lungenversagens.
Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
1. | Müller T, Bein T, Philipp A, Graf B, Schmid C, Riegger G: Extracorporeal pulmonary support in severe pulmonary failure in adults—a treatment rediscovered. Dtsch Arztebl Int 2013; 110(10): 159–66 VOLLTEXT |
2. | Noah MA, Peek GJ, Finney SJ, et al.: Referral to an extracorporeal membrane oxygenation center and mortality among patients with severe 2009 influenza A(H1N1). JAMA 2011; 306: 1659–68 CrossRef MEDLINE |
3. | Zimmer KP: Neonatology departments under economic pressure. Dtsch Arztebl Int 2012; 109(31–32): 517–8 VOLLTEXT |
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