MEDIZIN: Aktuell
Echokardiographische Koronardiagnostik - Koronarvisualisierung und Flußanalyse
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Schlüsselwörter: Echokardiographie, Koronardiagnostik, Ultraschalltechnologie, Flußanalyse
Echocardiographic Coronary Diagnostics Coronary Imaging and Flow Analysis
High resolution ultrasound, in combination with new echo enhancing agents, has extended the clinical use of
echocardiography in cardiac diagnostics. In addition to the detection of ectopic coronary vessels, this technique
allows the diagnosis of coronary fistula and its anatomy. High-resolution echocardiography is currently the most
sensitive method for imaging open laser channels after transmyocardial laser revascularisation. Although modern
ultrasound technology with administration of new echo enhancing agents allows the imaging of peripheral
myocardial perfusion in a high number of patients, it has not yet been validated and established. Doppler flow
patterns obtained by this method cannot replace a diagnostic coronary angiography. It is, however, possible to
determine the RIVA (Ramus interventricularis anterior) coronary flow reserve in a high percentage of patients
after peripheral administration of
Dipyridamol or Adenosine and it might be used as a control after following intervention in the RIVA in future.
Key words: Echocardiography, coronary diagnostics, ultrasound technology, flow analysis
Die echokardiographische Analyse regionaler Wandbewegungsstörungen in Ruhe beziehungsweise deren
Detektion bei unterschiedlichen Belastungsverfahren zur Erfassung der hämodynamischen Relevanz einer
Koronarstenosierung hat sich in der Diagnostik der koronaren Herzkrankheit bewährt (4, 8, 13, 18).
Die direkte Darstellung der Koronararterien mittels Echokardiographie gelingt häufig lediglich in ihrem
proximalen Abschnitt. Prinzipiell einschränkend ist der Tatbestand, daß es sich bei der Echokardiographie um
ein Schnittbildverfahren handelt, das im Gegensatz zur
Cineangiographie als Projektionsverfahren immer nur die segmentale Darstellung eines Teilabschnittes des
Koronarbaumes erlaubt. Die Ortung und Interpretation von Koronarstenosen ist folglich schwierig und für die
klinische Entscheidung von untergeordnetem diagnostischen Nutzen. Zur Erfassung der proximalen
Koronaranatomie und etwaiger Koronarpathologien in diesem Bereich kommen im klinisch-kardiologischen
Kontext die transthorakale Echokardiographie sowie das transösophageale Beschallungsverfahren synergistisch
zum Einsatz. Nur die intraoperative epikardiale Beschallung von Koronararterien durch den Herzchirurgen
erlaubt im Einzelfall die Darstellung eines längeren Gefäßsegments. Somit läßt sich die anatomische Eignung
eines Koronarsegments für eine Bypassanastomose ermitteln (7, 14).
Durch die Einführung neuer Ultraschalltechnologien unter Einbeziehung der Phaseninformation des
Ultraschallsignals mit hohem Dynamikbereich (bis 100 dB), hoher Bildfrequenz (> 200 Hz), unabhängiger 2D-
und Farbdopplerfrequenz, digitaler Bildarchivierung (DICOM-Standard) sowie durch den Einsatz neuer
lungengängiger Ultraschall-Signalverstärker hat sich der klinische Stellenwert der Echokardiographie in der
Koronardiagnostik deutlich erweitert (Textkasten). Nunmehr sind neben der morphologischen Erfassung der
proximalen Abschnitte des Koronarbaumes auch Aussagen zur peripheren Myokardperfusion bei transthorakaler
Anlotung möglich. !
Darstellung und Flußanalyse der proximalen Koronarabschnitte
In etwa 50 bis 60 Prozent der Fälle gelingt es mittels transthorakaler Echokardiographie, den linken Hauptstamm im linksparasternalen Kurzachsenschnitt unmittelbar oberhalb
der Aortenklappenebene mit ausreichender Bildqualität darzustellen. Die Erfassung des Abganges der rechten
Koronararterie erweist sich als deutlich schwieriger, die Erfolgsrate ist dementsprechend niedriger. Auch unter
Verwendung von höherfrequenten Schallgebern bis 5 MHz ist die transthorakale Erfassung von
Hauptstammstenosen mit einer nur mäßigen Sensititivät behaftet, da nicht kalzifizierte Koronarstenosen häufig
nicht exakt erkannt werden. Ähnlich verhält es sich mit der Spezifität des transthorakalen Anlotverfahrens; beim
Vorliegen von wandständigen Plaques in der Aorta ascendens beziehungsweise ostiumnaher aortaler
Wandfibrose oder -kalzifizierung kann eine Ostium- beziehungsweise Hauptstammstenose als
Beschallungsartefakt vorgetäuscht werden.
Durchaus hilfreich ist das Ultraschallverfahren jedoch in der Erfassung einer Abgangsanomalie der
Koronararterien, wobei der diagnostische Zugewinn im Bereich der linken Koronararterie größer ist als rechts.
Die Abbildung 1 zeigt eine Abgangsanomalie der linken Koronararterie bei einem Patienten, bei dem die
selektive Kathetersondierung erst nach sonographischer Visualisierung der Koronaranatomie gelang. Das
Beispiel veranschaulicht, daß die Frage nach ektopem Abgang eines Kranzgefäßes in aller Regel erst nach
vorausgegangener schwieriger Herzkatheterdiagnostik geäußert wird. Nur in diesem Fall wird das gezielte
Aufsuchen eines etwaigen abnormen Koronarostiums notwendig. Unter Verwendung der transösophagealen
Echokardiographie gelingt die Darstellung des linken Hauptstammes in 80 bis
100 Prozent der Fälle. Die Angaben über
die Darstellbarkeit des RIVA variieren je nach Arbeitsgruppe zwischen 15 und 86 Prozent und für den Ramus
circumflexus zwischen 49 und 84 Prozent. Auch mit der transösophagealen Echokardiographie (TEE) läßt sich
der proximale Abschnitt der rechten Kranzarterie lediglich in 15 bis 24 Prozent der Patienten auffinden (6, 10,
17, 21-23). Ist bei der transösophagealen Beschallung die Bildqualität eingeschränkt, besteht insbesondere für
den unerfahrenen Untersucher die Gefahr der Verwechslung der linken Koronararterie mit dem Sinus transversus
oder der großen Herzvene, die anatomisch weiter kaudal verläuft. Mittels TEE gelingt der Nachweis von über
50prozentigen Durchmesserstenosen im linken Hauptstamm beziehungsweise hauptstammnahen RIVA und
Ramus circumflexus in 43 bis 93 Prozent (6, 21-23). Klinische Relevanz hat das Verfahren bezüglich des
direkten Stenosennachweises derzeit jedoch nicht. !
Im Gegensatz zur transthorakalen Echokardiographie (TTE) erlaubt die TEE eine Flußanalyse im proximalen
RIVA-Abschnitt mittels PW-Spektraldoppleranalyse. Der systolisch-diastolische Koronarfluß ist in diesem
Bereich nahezu parallel zur Schallrichtung (Abbildung 2). Durch den Einsatz von lungengängigen
Ultraschall-Signalverstärkern gelingt die farbkodierte Dopplerdarstellung des proximalen RIVA-Koronarflusses
und dessen Quantifizierung mittels Dopplertechnik in einem deutlich höheren Prozentsatz (2, 11, 20). Mittels
multiplaner TEE konnte im eigenem Patientenkollektiv von 115 konsekutiven Untersuchungen bei 53 Prozent
der Koronarfluß im proximalen Abschnitt des RIVA quantifiziert werden, unter Einsatz lungengängiger
Ultraschallsignalverstärker stieg die diagnostische Ausbeute auf 83 Prozent an. Inwieweit nachweisbare
Änderungen des proximalen Flußprofils nach Gabe von vasodilatierenden Pharmaka (beispielsweise Adenosin,
Dipyridamol, Nitrate) für die weitere Therapieplanung klinisch hilfreich sind, ist derzeit noch ungeklärt.
Erfassung des peripheren Koronarflusses
Unter Verwendung der hochauflösenden Ultraschall-Technologie (7 MHz) gelingt es in etwa 40 Prozent der
Fälle, farbkodiert den Koronarfluß abschnittsweise im Bereich des ersten beziehungsweise zweiten
Perforatorastes des RIVA
im linksparasternalen Kurzachsenschnitt transthorakal darzustellen. Als diagnostischer Einsatz ist die
Therapiekontrolle während iatrogenem Verschluß besagten Gefäßes bei Patienten mit hypertropher obstruktiver
Kardiomyopathie denkbar. Entsprechende größere Erfahrungen liegen aber zum jetzigen Zeitpunkt diesbezüglich
noch nicht vor. Anders verhält es sich mit der apikalen Beschallung: bei 64 Prozent der Patienten gelingt es,
intramyokardiale arterioläre Aufteilungsäste im Herzspitzenbereich darzustellen. Bei ausgeglichenem koronaren
Versorgungstyp ist der erfaßte Bereich dem Versorgungsgebiet des RIVA zuzuordnen. Nach Einstellen des
"klassischen"
Vierkammer- beziehungsweise RAO- (Right anterior obligue-)Äquivalentschnittes gelingt der farbkodierte
Dopplerflußnachweis in besagten kleinen Aufteilungsästen am besten nach leichter Angulierung des
Schallgebers um 5 bis 10 Grad nach kaudal. Der Beschallungserfolg mit quantitativer Erfassung der
intramyokardialen Flüsse läßt sich durch den Einsatz von lungengängigen Ultraschall-Signalverstärkern deutlich
verbessern (Abbildung 3). Der farbkodierte Nachweis von Segmenten intramyokardialer Arteriolen gelang bei
unseren Patienten bei über 80 Prozent; eine entsprechende PW-Spektraldopplererfassung der diastolischen
Flußgeschwindigkeit war bei 70 Prozent aller untersuchten Patienten möglich (Abbildung 4). Selbst unter
Verwendung eines relativ großen PW-Meßfensters von 6 bis 8 mm kann jedoch der Nachweis der systolischen
koronaren Flußkomponente nur in Ausnahmefällen erbracht werden.
Grund hierfür ist das systolische Anheben der Herzspitze in Relation zum in unmittelbarer Nähe positionierten
Schallgeber. Analog zur transösophagealen Erfassung des proximalen RIVA-Koronarflusses läßt sich auch
mittels transthorakaler Beschallung eine Änderung der peripheren Koronardurchblutung nach intrakoronarer
beziehungsweise intravenöser Gabe von vasodilatierenden Pharmaka sensitiv erfassen (5).
Über eine gute Korrelation der mittels TEE bestimmten Koronarreserve und der
Positronenemissionstomographie nach Gabe von Dipyridamol wurde in einem kleinen Patientenkollektiv von 18
Patienten berichtet (19). Auch hier ist die exakte Zuordnung zum koronaren Versorgungsgebiet schwierig.
Inwieweit eine exakte quantitative Erfassung der Koronarreserve mit der transthorakalen Beschallung möglich
ist, wird derzeit durch Untersuchungen mit simultaner Bestimmung des Koronarflusses über einen
intrakoronaren Dopplerkatheter geprüft. Erste Ergebnisse diesbezüglich sind vielversprechend. !
Koronarfisteln
Koronarfisteln stellen eine relativ seltene Koronaranomalie dar, die meist isoliert auftritt. Bisher erfolgte die
Diagnostik von Koronarfisteln und vor allem ihrer genauen Lokalisation invasiv mittels selektiver
Koronarangiographie. Durch Verbesserung der Schallkopftechnologien insbesondere unter Zuhilfenahme der
farbkodierten Dopplertechnik war es in den letzten Jahren möglich, den Ursprung von Koronarfisteln aus der
Kranzarterie auch sonographisch darzustellen. Bei Patienten mit isolierten Koronarfisteln lassen sich diese
mittels transthorakaler Ultraschalltechnik in etwa 70 Prozent der Fälle nachweisen. Eine exakte Erkennung des
Fistelverlaufs beziehungsweise ihrer genauen Einmündungsstelle gelingt mittels TTE im allgemeinen nicht. Die
transösophageale Beschallung erlaubt hier eine weit bessere Detailerkennung der kardialen Strukturen. Der hohe
Stellenwert der transösophagealen Echokardiographie in der Erkennung von Koronarfisteln ist bekannt (3, 12).
Doch erlaubt das monoplane TEE-Verfahren mit transverser Anlotebene eine exakte Beurteilung des gesamten
Fistelverlaufs nur in Ausnahmefällen. Interpretationsschwierigkeiten ergeben sich aus dem Tatbestand, daß
Ursachen einer dilatierenden Koronararterie nicht immer einer Fistel entsprechen, differentialdiagnostisch
kommen unter anderem ein Koronararterienaneurysma oder ein abnormer Abgang der Kranzarterie in Frage. Um
so größerer Bedeutung ist der Darstellung des gesamten Fistelverlaufes beizumessen, insbesondere im Hinblick
auf die Therapieplanung. Der Vorteil der Mehrebenen-TEE gegenüber dem monoplanen Anlotverfahren in der
korrekten Erkennung des Fistelverlaufs und deren Mündung wurden beschrieben (24).
Im Gegensatz zur isolierten Koronarfistel handelt es sich bei generalisierten arteriosystemischen Koronarfisteln
um eine Anomalie, bei der multiple kleine präkapilläre Verbindungen zwischen einer oder mehrerer
Koronararterien und einer Herzkammer, der Pulmonalarterie, dem Koronarsinus oder der Vena cava superior
bestehen. Insbesondere generalisierte arteriosystemische Koronarfisteln mit Drainage des Blutes in den linken
Ventrikel können sich wie eine ischämische Myokarderkrankung manifestieren. 1994 wurde erstmals über den
Nachweis einer arteriosystemischen Koronarfistel mittels transthorakaler Beschallung berichtet (15). Durch die
hohe Flußgeschwindigkeit in den multiplen Fistelkanälen gelang der Nachweis mittels farbkodiertem
Dopplerverfahren von transthorakal. Mittels hochauflösender transthorakaler Analyse der peripheren
myokardialen
Perfusion im Fistelbereich konnten hohe Strömungsgeschwindigkeiten bis 1,2 m/s beobachtet werden. Nach
intravenöser Gabe von Nitraten konnte keine Flußgeschwindigkeitsbeeinflussung (5) objektiviert werden, so daß
davon ausgegangen werden muß, daß hier bereits eine maximale Weitstellung im arteriolären Bereich besteht.
Postoperativer Einsatz der Echokardiographie
Nach operativer
Myokardrevaskularisation
Der postoperative Einsatz der Echokardiographie nach aortokoronarer Bypassversorgung erfolgt in erster Linie
zur Beurteilung der globalen und regionalen linksventrikulären Funktion sowie zum Nachweis eines möglichen
Perikardergusses, der in aller Regel im Rahmen eines Postkardiotomiesyndroms auftritt. Beim Vorliegen eines
Perikardergusses gelingt es mit der TEE häufig, den proximalen Abgang der Bypässe aus der Aorta thoracalis
ascendens darzustellen. Je größer der Ergußmantel, um so einfacher lassen sich die proximalen Abschnitte der
implantierten Venen vom ergußbedingten echofreien umgebenden Saum abgrenzen. Auch im mit
Ergußflüssigkeit gefüllten Perikard gelingt es in Einzelfällen, die Veneninterponate segmental über
unterschiedlich lange Bereiche darzustellen. Es handelt sich hierbei in aller Regel um Einzelbeobachtungen.
Sonographische Hilfestellungen zur Erfassung einer Bypasspathologie ergeben sich nicht.
Die sonographische Darstellung der linken und rechten Arteria mammaria interna gelingt bei über 85 Prozent der
Patienten nach vorausgegangener arterieller Bypassversorgung (Abbildung 5). Voraussetzung für eine
entsprechende Detaildarstellung des immer nur segmental im Interkostalbereich nachweisbaren
Gefäßteilabschnittes ist die Wahl eines hochfrequenten 8- bis 12-MHz-Schallgebers. Hierbei sind lineare
Schallgeber zu bevorzugen. Aus diagnostischer Sicht ergeben sich aus der Flußcharakteristik des Arteriamammaria-Bypasses entsprechende Hinweise auf seine Funktionalität.
Nach transmyokardialer Laserrevaskularisation
Die transmyokardiale Laserrevaskularisation (TMLR) ist ein neues, derzeit noch experimentelles chirurgisches
Verfahren zur Behandlung von Patienten mit diffuser Koronarsklerose beziehungsweise teilinfarziertem
Myokard und therapierefraktärer Angina pectoris. Der komplexe Wirkmechanismus besagter
Behandlungstechnik ist bis dato noch nicht völlig geklärt. Nachdem in vivo gezeigt werden konnte, daß mehrere
Monate nach TMLR die transmyokardialen Kanäle in einem hohen Prozentsatz offenbleiben (9), stellt sich die
Frage nach der Perfusionsrichtung in denselben. Untersuchungen konnten ein intramyokardiales Druckgefälle
zwischen Außen- und Innenschicht aufzeigen (16). Anhand der myokardialen Kontrastechokardiographie konnte
bei zwei Patienten ein ausschließlich in der Systole nachweisbares Perfusionsmuster vom linken Kavum aus
nachgewiesen werden (1). Mittels hochauflösender Ultraschalltechnologie gelingt der Nachweis offener
Laserkanäle von transthorakal sowie von transösophageal unter Verwendung der Farbdopplerverfahren in der
Mehrzahl der Fälle. Dieses Verfahren stellt derzeit die wohl sensitivste Methode dar, offene Laserkanäle nach
TMLR zu erfassen, auch wenn eine genaue Quantifizierung noch nicht möglich ist. Eindeutig ist hierbei zu
beobachten, daß die Myokardperfusion durch die in aller Regel 1 bis 1,2 mm im Durchmesser messenden Kanäle
ausschließlich in der Diastole nachweisbar ist (Abbildung 6). Ob es sich hierbei um ein Zurückfließen des
während der vorangegangenen Systole in das Myokard eingepreßte Blut handelt oder der Fluß isoliert durch
Verbindung mit einem Koronaraufteilungsgefäß zustande kommt, konnte bisher nicht geklärt werden.
Resümee
Die hochauflösende Ultraschalltechnologie mit synergistischem Einsatz neuer lungengängiger
Ultraschallsignalverstärker hat den klinischen Stellenwert der Echokardiographie in der Koronardiagnostik
erweitert. Im Gegensatz zur Cineangiographie gelingt die direkte Darstellung der Koronararterien jedoch
weiterhin nur segmental, was als prinzipielles Problem der Methode zu werten ist. Gelingt die selektive
Intubation eines Koronarostiums mittels Kathetertechnik nicht, so sollte vor einer erneuten Intervention
echokardiographisch nach einem ektopen Koronararterienabgang gefahndet werden.
In der Diagnostik einer lokalisierten Koronarfistel ist die Echokardiographie ein etabliertes Verfahren, wobei die
transösophageale Beschallung dem transthorakalen Verfahren in der Erfassung des Fistelverlaufs überlegen ist.
Die hochauflösende Echokardiographie ist derzeit das sensitivste Verfahren zur Erfassung offener Laserkänale
nach transmyokardialer Laser-Revaskularisation. Es ist davon auszugehen, daß hierdurch die Pathophysiologie
des bis dato nicht völlig geklärten Therapieverfahrens näher offengelegt werden wird.
Die moderne Ultraschalltechnologie unter Einsatz lungengängiger Ultraschallsignalverstärker erlaubt die
Erfassung der peripheren Myokarddurchblutung bei einem Großteil der Patienten. Aufgrund der hierdurch
gewonnenen Doppler-Flußkurven kann jedoch nicht auf eine diagnostische Koronarangiographie verzichtet
werden. Die koronare Flußreserve kann jedoch bei einem hohen Prozentsatz der Patienten nach Verabreichung
von Dipyridamol oder Adenosin bestimmt werden, und es ist denkbar, in Zukunft diese als
Verlaufskontrolle nach Koronarintervention im RIVA-Bereich heranzuziehen.
Bei der derzeitigen Routinediagnostik der koronaren Herzerkrankung hat die invasive Herzkatheterdiagnostik
unangefochten ihren eta-blierten Stellenwert. Die hiermit erhobenen Daten werden jedoch zunehmend durch
Informationen der hochauflösenden Echokardiographie bereichert.
Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 1998; 95: A-2981-2989
[Heft 47]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis, das über den Sonderdruck beim Verfasser
und über die Internetseiten (unter http://www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.
Anschrift für die Verfasser
Prof. Dr. Dr. med. Heinz Lambertz
Abteilung Kardiologie
Deutsche Klinik für Diagnostik
Aukammallee 33
65191 Wiesbaden
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