MEDIZIN: Originalarbeit
Besteht ein Einfluss pharmazeutischer Unternehmen auf Leitlinien? Zwei Beispiele aus Deutschland
Does the pharmaceutical industry influence guidelines? Two examples from Germany
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Hintergrund: Grundlagen der Empfehlungen in klinischen Leitlinien sind Studienergebnisse und die Meinung von Experten. Der Einfluss pharmazeutischer Unternehmen auf diese beiden Faktoren soll an zwei Beispielen untersucht werden.
Methode: Ein Gerichtsgutachten hat nachgewiesen, dass der Zulassungsinhaber die Datenlage zu Gabapentin manipuliert hat. Deswegen wurde Gabapentin als Beispiel ausgewählt, um zu prüfen, ob diese Datenlage Grundlage von Empfehlungen in Leitlinien aus Deutschland ist. In von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) publizierten Leitlinien wurde nach gefälschten Publikationen zu Gabapentin gesucht. Als Beispiel für mögliche Auswirkungen finanzieller Verbindungen zwischen Leitlinienautoren und pharmazeutischen Unternehmen wurde die S3-Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris mit Efalizumab verglichen mit Leitlinien, die von Autoren ohne Interessenkonflikte erstellt worden waren. Einer Autorin war bei der Wirtschaftlichkeitsprüfung einer Kassenärztlichen Vereinigung eine unterschiedliche Verordnungspraxis der Dermatologen aufgefallen.
Ergebnisse: Die vom Zulassungsinhaber manipulierte Datenlage war Grundlage von Empfehlungen zur Verordnung von Gabapentin in von der AWMF publizierten Leitlinien. Efalizumab wurde in der S3-Leitlinie im Vergleich zu einer Leitlinie des National Institute of Health and Care Excellence günstiger bewertet, beispielsweise wurden die Qualität der Evidenz als gut beurteilt, der Einsatz von Efalizumab zur Induktions- und Kombinationstherapie bei Psoriasis vulgaris befürwortet und die Verbesserung der gesundheitsabhängigen Lebensqualität herausgestellt.
Schlussfolgerung: Der öffentliche Zugang zu allen Studiendaten muss sichergestellt werden, um eine unabhängige Auswertung zu ermöglichen. Die Autoren sind der Ansicht, dass die Verantwortung für die Erstellung von Leitlinien bei Autoren und Organisationen liegen sollte, die frei von Interessenkonflikten sind.


Klinische Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für das angemessene ärztliche Vorgehen bei speziellen gesundheitlichen Problemen. Sie können eine Grundlage für die gemeinsame, informierte Entscheidungsfindung von Ärzten und Patienten bilden (1, 2). Außerdem werden Leitlinien von Kostenträgern im Gesundheitssystem bei Kostenerstattungsproblemen oder von Juristen bei Arzthaftungsprozessen herangezogen (e1).
Leitlinien werden üblicherweise von medizinischen Fachgesellschaften oder staatlichen Organisationen verfasst. In Deutschland koordiniert die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) die Entwicklung von Leitlinien durch die einzelnen Fachgesellschaften (3). Die höchste methodische Qualität haben S3-Leitlinien, die nach systematischer Recherche transparent im Konsens von einer repräsentativen Entwicklergruppe erstellt werden (4). Grundlage der Empfehlungen zur medikamentösen Therapie sind die Ergebnisse klinischer Arzneimittelstudien und die Meinung der beteiligten Experten (5).
Empfehlungen in Leitlinien beruhen häufig nicht auf einer guten Datenlage aus klinischen Studien, sondern auf Expertenmeinungen oder „Standards of care“ (6). Besonders bei fehlenden Belegen aus Studien können sich die persönlichen Meinungen von Mitgliedern des Expertenkomitees auf die Empfehlungen von Leitlinien auswirken. So können identische Daten von Experten mit beziehungsweise ohne Interessenkonflikte durchaus gegensätzlich bewertet werden (7).
Interessenkonflikte werden definiert als Situationen, die ein Risiko dafür schaffen, dass professionelles Urteilsvermögen oder Handeln, welches sich auf ein primäres Interesse bezieht, durch ein sekundäres Interesse unangemessen beeinflusst wird (8, 9). Dabei ist ein Interessenkonflikt ein Zustand und nicht ein Verhalten (10). Er tritt auf, wenn materielle oder soziale Vorteile in einer Spannung zu primären medizinisch-ethischen Zielen stehen (9, 11).
Klinische Arzneimittelstudien, die von pharmazeutischen Unternehmen finanziert werden, haben häufiger ein Ergebnis, das für den Sponsor günstig ist, als unabhängig durchgeführte Studien. Das haben mehrere Untersuchungen der letzten Jahre gezeigt (e2–e4, 12, 13).
Zum Einfluss pharmazeutischer Unternehmen auf klinische Leitlinien liegen nur wenige Publikationen vor, insbesondere für Deutschland (e5). Häufig wurde ausgezählt, wie oft Leitlinienautoren Interessenkonflikte angeben: Bei 80─100 % der untersuchten Leitlinien finden sich keine Angaben (e6–e9, 14), sind sie vorhanden, geben bis zu 90 % der Autoren finanzielle Verbindungen mit pharmazeutischen Unternehmen an (e8–e15). Die Auswirkungen der Interessenkonflikte auf die Inhalte der Leitlinien wurden jedoch kaum untersucht (e5).
In der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss pharmazeutischer Unternehmen auf Leitlinien unter zwei Gesichtspunkten an jeweils einem Beispiel untersucht: Zum einen wurde geprüft, ob die vom pharmazeutischen Unternehmen manipulierte Datenlage in von der AWMF publizierte Leitlinien einfließt, und zum zweiten, ob mögliche Auswirkungen von Interessenkonflikten der Leitlinienautoren erkennbar sind.
Manipulierte Datenlage
Am Beispiel Gabapentin werden Fehlinformation und Manipulation durch ein pharmazeutisches Unternehmen besonders deutlich. Der Vorgehensweise des Deutschen Ärzteblatts folgend, wurde auf die Nennung von Handelsnamen verzichtet.
Gabapentin erhielt 1995 die Zulassung im Indikationsgebiet Epilepsie (e16, e17). Seit 2001 ist es in vielen europäischen Ländern, so auch in Deutschland, bei Erwachsenen zur Behandlung von peripheren neuropathischen Schmerzen, wie schmerzhafter diabetischer Neuropathie und postherpetischer Neuralgie, zugelassen. Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde (Food and Drug Administration, [FDA]) hat die Zulassung im Gebiet „Schmerz“ nur bei postherpetischer Neuralgie erteilt (e16, e18).
Im Rahmen eines Gerichtsverfahrens musste das pharmazeutische Unternehmen über 8 000 Seiten interner Dokumente öffentlich zugänglich machen. Es bekannte sich illegaler Marketingmethoden für schuldig und zahlte 430 Millionen US-Dollar Strafe (15, 16).
Außerdem wurde nachgewiesen, dass Publikationen zur Wirksamkeit von Gabapentin manipuliert worden sind (17, e19, 18). So wurde unter anderem durch Veränderung primärer Endpunkte und Nichtveröffentlichung ungünstiger Daten eine Wirksamkeit von Gabapentin in nicht zugelassenen Indikationen vorgetäuscht.
Kay Dickersin, Direktorin des US-amerikanischen Cochrane Zentrums und Direktorin des Zentrums für klinische Studien an der Johns Hopkins Universität in Baltimore, erhielt für ein Gerichtsgutachten Zugang zu firmeninternen Unterlagen zu Gabapentin (19). In dem Gutachten beurteilte sie diejenigen Publikationen von Studien zu Gabapentin kritisch, die mit Unterstützung des pharmazeutischen Unternehmens durchgeführt wurden in den Indikationen Migräne, psychiatrische/bipolare Krankheiten, nozizeptiver und neuropathischer Schmerz (in den USA außerhalb der Zulassung).
Dickersin stellt in den Publikationen unter anderem folgende Manipulationen fest:
- selektive Auswertung von Patientendaten
- nachträgliche Veränderungen des primären Endpunktes
- in Anbetracht der Ergebnisse unangemessen positive Formulierung der Zusammenfassung
- Autorschaft durch Ghostwriter (19).
Da durch das Gerichtsgutachten belegt war, dass der Zulassungsinhaber die Datenlage zu Gabapentin manipuliert hat, wählten die Autoren der vorliegenden Arbeit Gabapentin als Beispiel, um zu prüfen, ob von pharmazeutischen Unternehmen manipulierte Publikationen Grundlage von Empfehlungen in von der AWMF publizierten Leitlinien sind.
Interessenkonflikte von Leitlinienautoren
Um mögliche Auswirkungen von finanziellen Verbindungen der Leitlinienautoren mit pharmazeutischen Unternehmen zu untersuchen, haben die Autoren die Empfehlungen der deutschen S3-Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris mit Efalizumab (eKasten 1) aus dem Jahr 2006 verglichen mit Empfehlungen von Leitlinien, die in demselben Zeitraum von industrieunabhängigen Autoren publiziert wurden. Zudem wurden die Erklärungen zu Interessenkonflikten der Leitlinienautoren analysiert und auf Vollständigkeit geprüft.
Grund für die Auswahl der Leitlinie war, dass eine der Autorinnen bei der Wirtschaftlichkeitsprüfung einer Kassenärztlichen Vereinigung entdeckte, dass Dermatologen Efalizumab bei Psoriasis unterschiedlich häufig einsetzen. Die Verordner von Efalizumab beriefen sich auf die S3-Leitlinie.
Die S3-Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris wurde im Jahr 2006 von der Division of Evidence Based Medicine der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin im Auftrag der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) und des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen (BVDD) publiziert (20). Finanziert wurde das Projekt durch den Förderverein der DDG, zu dessen „Content Partners“ eine Reihe pharmazeutischer Unternehmen gehörte. Aktive Unterstützung erfolgte unter anderem durch den Inhaber der Zulassung von Efalizumab (Serono GmbH) (21).
Die Erstellung der genannten S3-Leitlinie wurde von der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) unterstützt und moderiert. Sie erfolgte durch eine Expertengruppe, bestehend aus fünf niedergelassenen und fünf klinisch tätigen Dermatologen, die vom BVDD und der DDG benannt wurden.
Nachdem die Europäische Arzneimittel-Agentur (European Medicines Agency, [EMA]) empfohlen hatte, die Zulassung von Efalizumab ruhen zu lassen, wurde die Leitlinie überarbeitet.
Methoden
Manipulierte Datenlage
In dem Gutachten von Dickersin werden Manipulationen in den Publikationen zu Gabapentin in den Indikationen Migräne, psychiatrische/bipolare Krankheiten, nozizeptiver und neuropathischer Schmerz detailliert aufgeführt (19). Die Autoren suchten gezielt nach diesen Publikationen in entsprechenden Leitlinien, die von der Website der AWMF heruntergeladen wurden, (Claudia Dünnweber und Gisela Schott). Die Empfehlungen der Leitlinien stellten sie den zugrundeliegenden Publikationen mit den von Dickersin beschriebenen Mängeln gegenüber.
Interessenkonflikte von Leitlinienautoren
Nach Leitlinien, die von Autoren ohne Interessenkonflikte hinsichtlich pharmazeutischer Unternehmen und im gleichen Zeitraum wie die deutsche S3-Leitlinie publiziert worden sind (November 2006 ± 12 Monate), wurde in der Datenbank des Guidelines International Network (www.g-i-n.net) sowie über die Fachorganisationen der einzelnen Länder gesucht, die über die Internetseite www.leitlinien.de abgerufen werden können.
Interessenkonflikte der S3-Leitlinienautoren recherchierten die Autoren in Anlehnung an die multimodale Screeningtechnik von Cosgrove et al. (e10, 22) auf der Leitlinienhomepage, mit Hilfe der Suchmaschine Google und der Datenbank Medline in Publikationen aus dem Zeitraum 2004−2008.
Ergebnisse
Manipulierte Datenlage
In den von der AWMF publizierten Leitlinien zur Therapie der Migräne (23) und des neuropathischen Schmerzes (24) fanden sich Empfehlungen, die auf Publikationen basieren, die nach Dickersin (19) vom Zulassungsinhaber manipuliert worden sind (Tabelle 1). Manipulierte Publikationen wurden auch in ein Cochrane-Review eingeschlossen, das in der Leitlinie zur Behandlung perioperativer und posttraumatischer Schmerzen als Beleg für eine Empfehlung zitiert wird (25, 26).
Bei der Erstellung der Leitlinie zur Therapie des neuropathischen Schmerzes (24) sowie von perioperativen und posttraumatischen Schmerzen (25) sind außerdem Daten aus Studien nicht berücksichtigt worden, weil sie der Zulassungsinhaber von Gabapentin nicht veröffentlicht hatte. Beispielsweise führte das pharmazeutische Unternehmen fünf Studien durch, in denen Gabapentin bei nozizeptivem Schmerz, unter anderem nach orthopädischen Operationen, in Kombination mit anderen Analgetika verabreicht wurde. Keine zeigte einen statistisch signifikanten Nutzen für die zusätzliche Gabe von Gabapentin (19). Da keine dieser Studien veröffentlicht wurde, konnten sie weder in systematischen Übersichtsarbeiten wie dem Cochrane-Review noch in der Leitlinie zu perioperativen und posttraumatischen Schmerzen berücksichtigt werden (25, 26).
Interessenkonflikte von Leitlinienautoren
Vergleich der Aussagen zu Efalizumab – Die Suche nach unabhängig erstellten Leitlinien zur Therapie der Psoriasis vulgaris mit Efalizumab, publiziert im November 2006 ± 12 Monate, ergab zwei Treffer. Ein Treffer wurde eingeschlossen: Die Leitlinie des National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE) „Etanercept and efalizumab for the treatment of adults with psoriasis” (27), die im Juli 2006 erschienen ist und zum Teil auf einem Health Technology Assessment (HTA)-Bericht basiert (28), den der National Health Service (NHS) finanziert hatte. Die Autoren des HTA-Berichts und der Leitlinie hatten keine Interessenkonflikte (27, 28).
Der zweite Treffer wurde ausgeschlossen, unter anderem weil keine ausdrücklichen Empfehlungen zur medikamentösen Therapie gegeben wurden (e20).
Verschiedene Aussagen der NICE-Leitlinie und der S3-Leitlinie zu Efalizumab in der Therapie der Psoriasis vulgaris werden in der Tabelle 2 und der eTabelle 1 verglichen.
Es wird deutlich, dass in der S3-Leitlinie Efalizumab und dessen Einsatz in mehreren Aspekten günstiger bewertet wird als in der NICE-Leitlinie. So werden zum Beispiel die Qualität der Evidenz als gut beurteilt und ein Einsatz von Efalizumab zur Induktions- und Kombinationstherapie bei Psoriasis vulgaris empfohlen. Außerdem betont die S3-Leitlinie die Verbesserung der gesundheitsabhängigen Lebensqualität unter Efalizumab, während in der NICE-Leitlinie hierzu keine Aussage gemacht wird.
Angaben zu Interessenkonflikten in der S3-Leitlinie – Die Angaben zu den Interessenkonflikten der Autoren waren nicht in der Leitlinie, sondern nur auf der Webpage der Arbeitsgruppe zu finden (21). Von den 15 stimmberechtigten Teilnehmern am Konsensusverfahren der S3-Leitlinie gaben zehn teilweise zahlreiche finanzielle Verbindungen mit bis zu elf verschiedenen pharmazeutischen Unternehmen an (eTabelle 2a, b).
Alle zehn Teilnehmer, die finanzielle Verbindungen mit pharmazeutischen Unternehmen angegeben hatten, erhielten Gelder von der Serono GmbH – dem Inhaber der Zulassung von Efalizumab. Darunter sind auch die beiden Autoren des Abschnitts „Biologics“ der S3-Leitlinie, in dem Efalizumab besprochen wird. Von ihnen ist einer Mitglied des Advisory Board der Serono GmbH.
Bei den fünf stimmberechtigten Autoren, die keine Interessenkonflikte angegeben hatten, erbrachte die Recherche keine Hinweise auf finanzielle Verbindungen mit pharmazeutischen Unternehmen. Die Interessenkonflikte sind somit korrekt deklariert worden.
Diskussion
Eine wesentliche Grundlage von Empfehlungen in Leitlinien zu medikamentösen Therapien sind die Ergebnisse von klinischen Arzneimittelstudien, aber auch Meinungen der an der Leitlinie beteiligten Experten.
Die vorliegende Untersuchung ergab, dass die vom Zulassungsinhaber nachweislich manipulierte Datenlage zu Gabapentin Eingang in die Empfehlungen von Leitlinien gefunden hat, die die AWMF publizierte. Außerdem zeigte sich, dass Efalizumab zur Therapie der Psoriasis vulgaris in der deutschen S3-Leitlinie günstiger beurteilt wurde als in der NICE-Leitlinie. Während die meisten Autoren dieser S3-Leitlinie vielfältige Interessenkonflikte hatten, insbesondere aufgrund finanzieller Verbindungen mit dem Inhaber der Zulassung von Efalizumab, waren Autoren mit Interessenkonflikten von der Mitarbeit an der NICE-Leitlinie ausgeschlossen.
Manipulierte Evidenz
Am Beispiel Gabapentin wird deutlich, dass die vom pharmazeutischen Unternehmen manipulierten Daten Grundlage von Empfehlungen in Leitlinien aus Deutschland sind und verfälschte Publikationen als Beleg für Empfehlungen zitiert wurden. Auf der manipulierten Datenlage basierten auch Aussagen zu Gabapentin in einer zertifizierten Fortbildung (29, 30).
Die Kritik der Autoren richtet sich nicht gegen die Autoren der Leitlinien beziehungsweise Fortbildung, sondern gegen den Zulassungsinhaber von Gabapentin. Firmeninterne Unterlagen belegen, dass Studienergebnisse bewusst zurückgehalten wurden. So beschwerte sich ein britischer Studienleiter darüber, dass die Resultate einer Studie, in der drei verschiedene Dosierungen von Gabapentin zur Behandlung neuropathischer Schmerzen verglichen wurden, noch nicht publiziert worden waren. Daraufhin schrieben Mitarbeiter des pharmazeutischen Unternehmens mehrere E-Mails, zum Beispiel „I don’t think we should be too hasty with this request“ und „(…) made it very clear that we should take care not to publish anything that damages neurontin’s (Anmerkung der Redaktion: Neurontin ist ein Handelsname von Gabapentin) marketing success.” (19).
Interessenkonflikte von Leitlinienautoren
Mögliche Auswirkungen der Interessenkonflikte von Leitlinienautoren werden beispielhaft verdeutlicht in dem Vergleich der Autoren zwischen den Aussagen zu Efalizumab in der S3-Leitlinie, deren Autoren zahlreiche Interessenkonflikte angaben (20), und der NICE-Leitlinie, an der keine Experten mit Interessenkonflikten mitarbeiteten (27). Die fehlende redaktionelle Unabhängigkeit der S3-Leitlinie wird auch in einer Arbeit kritisiert, in der die Qualität von Leitlinien zur Behandlung der Psoriasis vulgaris untersucht wurde (31).
Die Beurteilung von Efalizumab basiert in der S3- und in der NICE-Leitlinie auf etwas unterschiedlichen Studien, möglicherweise weil einige Studien von den Sponsoren nicht publiziert worden waren (e21–e23). Die in beide Leitlinien einbezogenen Studien hatten allerdings ähnliche Ergebnisse (eTabelle1). Trotzdem wird in der S3-Leitlinie Efalizumab und sein Einsatz in verschiedener Hinsicht günstiger beurteilt als in der NICE-Leitlinie. Ohne deren Richtigkeit zu bewerten, kommen die Empfehlungen der S3-Leitlinie zum Einsatz von Efalizumab den Interessen des Zulassungsinhabers eher entgegen als die Empfehlungen der NICE-Leitlinie.
Mögliche Auswirkungen der positiven Darstellung von Efalizumab in der S3-Leitlinie zeigen sich in einer Dissertation, die das Verordnungsverhalten von niedergelassenen Dermatologen in Berlin und Brandenburg untersuchte (e24). Die Auswertung von 8 500 Patientenbesuchen bei 49 Dermatologen ergab einen Anstieg der Verordnungen von Efalizumab nach Erscheinen der S3-Leitlinie sowie eine Überschätzung seiner Wirksamkeit durch die Studienteilnehmer. So wurde Efalizumab auch bei Patienten mit Psoriasis und Gelenkbeteiligung eingesetzt, obwohl es bei Psoriasisarthritis nicht wirksam ist (e24). Dieses Verordnungsverhalten könnten allerdings auch andere Faktoren, wie zum Beispiel das Marketing des Zulassungsinhabers, verursacht haben.
Der Vergleich der Autoren zeigt lediglich eine Assoziation und kann nicht beweisen, dass Interessenkonflikte der Autoren zu der positiven Beurteilung von Efalizumab geführt haben. In der Hierarchie der Evidenzgrade entspricht dieses Beispiel der niedrigen Stufe eines Fallberichts. Fallberichte haben in der evidenzbasierten Medizin allerdings durchaus ihren Platz, weil sie wichtige Signale geben können (32).
Schlussfolgerungen und Empfehlungen
International gibt es zahlreiche Bemühungen, den Prozess der Leitlinienentwicklung zu reformieren. So wird gefordert, Interessenkonflikte von Leitlinienautoren durch finanzielle Verbindungen mit den pharmazeutischen Unternehmen transparent zu machen (33–35). Andere Autoren fordern, als Leitlinienautoren nur Personen zuzulassen, die keinerlei Verbindung zur Industrie haben (36, 37).
Vom Institute of Medicine (IOM), einem US-amerikanischen Institut zur Beratung der Regierung, wurde empfohlen
- Personen mit Interessenkonflikten aus Leitliniengruppen generell auszuschließen und
- direktes Sponsoring der Erstellung von Leitlinien durch pharmazeutische Unternehmen zu untersagen.
Das Verfahren zur Erhebung von Interessenkonflikten sollte ebenso transparent gemacht werden wie die Finanzierung der Leitlinie (8). Für Ausnahmesituationen, in denen die Beteiligung von Fachleuten mit Interessenkonflikten unumgänglich ist, werden detaillierte Handlungsempfehlungen gegeben (8, 38). So sollte zum Beispiel als Vorsitzender der Leitliniengruppe ein Experte ohne Interessenkonflikte benannt und die Anzahl der Personen mit Interessenkonflikten auf eine Minderheit der Leitliniengruppe begrenzt werden. Außerdem sollte man Experten mit Interessenkonflikten von den Entscheidungsprozessen ausschließen.
In Deutschland wurden vom Präsidium der AWMF im April 2010 Empfehlungen zum Umgang mit Interessenkonflikten bei Fachgesellschaften verabschiedet, die auf den Empfehlungen des IOM beruhen und detaillierte Regeln zum Umgang mit Interessenkonflikten bei der Leitlinienentwicklung vorgeben (39). Diese Regeln müssen nun von den beteiligten Fachgesellschaften und Autoren konsequent befolgt und Verstöße dagegen geahndet werden.
Der Nachweis, dass pharmazeutische Unternehmen Arzneimittelstudien zu ihren Gunsten manipulieren, hat zu der Forderung geführt, dass Arzneimittelstudien wieder häufiger unabhängig von den ökonomischen Interessen pharmazeutischer Unternehmen durchgeführt werden. Dafür müssen jedoch mehr Gelder aus öffentlichen Mitteln zur Verfügung gestellt werden (12, 13). Auch die Erstellung von Leitlinien sollte durch unabhängige Organisationen und Autoren erfolgen.
Der Artikel basiert auf den Ergebnissen einer Expertise zu Teil 2 der Ausschreibung „Einflüsse der Auftraggeber auf die wissenschaftlichen Ergebnisse von Arzneimittelstudien“, die im Auftrag des Deutschen Ärztetages im Rahmen der Förderinitiative Versorgungsforschung der Bundesärztekammer erstellt wurde. Die Vollversionen der Expertisen sind auf der Homepage der Bundesärztekammer unter www.baek.de/versorgungsforschung/expertisen abrufbar.
Einige Ergebnisse der Untersuchung wurden beim EbM-Kongress 2011 und beim DGPPN-Kongress 2012 vorgestellt.
InteressenkonfliktDr. med. Schott ist angestellt beim Arzneimittelinformationsdienst AID e.V.
MPH Dünnweber steht in einem Beschäftigungsverhältnis mit dem Verband der privaten Krankenversicherung.
Dipl.-Biol. Pachl ist angestellt beim Arzneimittelinformationsdienst AID e.V.
Prof. Mühlbauer, Prof. Niebling und Prof. Ludwig erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Manuskriptdaten
eingereicht: 7. 11. 2012, revidierte Fassung angenommen: 29. 4. 2013
Anschrift für die Verfasser
Dr. med. Gisela Schott
Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft
Herbert-Lewin-Platz 1
10623 Berlin
gisela.schott@akdae.de
Zitierweise
Schott G, Dünnweber C, Mühlbauer B, Niebling W, Pachl H, Ludwig WD: Does the pharmaceutical industry influence guidelines? Two examples from Germany. Dtsch Arztebl Int 2013; 110(35−36): 575−83.
DOI: 10.3238/arztebl.2013.0575
@Mit „e“ gekennzeichnete Literatur:
www.aerzteblatt.de/lit3513
eKasten + eTabellen:
www.aerzteblatt.de/13m575
The English version of this article is available online:
www.aerzteblatt-international.de
Status: 21 Mai 2007, modified on 20 April 2009. Last accessed on 6 November 2012.
6 November 2012.
Doc. Ref. EMEA/487107/2009. Last accessed on 6 November 2012.
Dr. med. Schott, Dipl.-Biol. Pachl, Prof. Dr. med. Ludwig
Berlin School of Public Health, Charité, Universitätsmedizin Berlin: Dünnweber, MPH
Institut für Pharmakologie, Klinikum Bremen- Mitte gGmbH: Prof. Dr. med. Mühlbauer
Lehrbereich Allgemeinmedizin, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Breisgau: Prof. Dr. med. Niebling
Klinik für Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie, HELIOS Klinikum Berlin-Buch:
Prof. Dr. med. Ludwig
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Follmann, Markus
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