

Wir gratulieren Neumann et al. zur Übersichtsarbeit bezüglich des malignen Pleuramesothelioms (MPM) (1). Jedoch bedarf es einer Richtigstellung der chirurgischen Therapieoptionen:
Zur Palliation kann bereits eine videoassistierte Thorakoskopie (VATS) mit Ergussentlastung und Talkumpleurodese ausreichend sein.
Hier wird nur der palliative Ansatz der Pleurektomie/Dekortikation (P/D) dargestellt bei der die gefesselte Lunge lediglich zur Wiederausdehnung gebracht wird. Mit diesem Eingriff wird kein signifikanter Effekt auf das Langzeitüberleben beobachtet.
Bei der „erweiterten“ P/D oder radikalen Pleurektomie (RP) werden Zwerchfell und/oder Perikard mitreseziert (2, 3). Durch eine totale viszerale und parietale Pleurektomie wird eine maximale Zytoreduktion erreicht. Bei Infiltration können das Zwerchfell, Perikard und/oder Lungenparenchym mitreseziert werden. Im Rahmen multimodaler Therpiekonzepte beträgt in größeren Studien das mediane Überleben nach erweiterter P/D oder RP zwischen 23 und 32 Monate (3, 4). Im Stadium I werden nicht wie im Artikel dargestellt aktuell lediglich ein medianes Überleben von 22 Monaten erzielt, sondern zwischen 23 und 40 Monate (3).
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass in den letzten Jahren die Chirurgie-bedingte Mortalität und Morbidität durch die Weiterentwicklung der erweiterten P/D und RP deutlich gesenkt werden konnte. Die weniger belastende RP konnte mehr Patienten angeboten und durch multimodale Therapiekonzepte konnte das Langzeitüberleben verbessert werden. Vorraussetzung hierfür ist jedoch die Vorstellung des Patienten in einem erfahrenen Zentrum mit multidisziplinärem Expertenpanel inklusive ausgewiesenem Thoraxchirurgen. Es besteht somit die Gefahr, dass Pleuramesotheliom-Patienten wegen diesem vorliegenden Artikel ihrem Schicksal überlassen werden und womöglich keine effektive, die Thoraxchirurgie einschließende Therapie erhalten.
DOI: 10.3238/arztebl.2013.0660a
PD Dr. med. Servet Bölükbas
Prof. Dr. med. Joachim Schirren
Klinik für Thoraxchirurgie
HSK, Dr. Horst Schmidt Kliniken GmbH
Klinikum der Landeshauptstadt Wiesbaden
Servet.Boeluekbas@hsk-wiesbaden.de
Interessenkonflikt
Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
1. | Neumann V, Löseke St, Nowak D, Herth FJF, Tannapfel A: Malignant pleural mesothelioma—incidence, etiology, diagnosis, treatment and occupational health. Dtsch Arztebl Int 2013; 110(18): 319–26. VOLLTEXT |
2. | Rice D, Rusch V, Pass H, et al.: Recommendations for uniform definitions of surgical techniques for malignant pleural mesothelioma: a consensus report of the international association for the study of lung cancer international staging committee and the international mesothelioma interest group. J Thorac Oncol 2011; 6: 1304–12. CrossRef MEDLINE |
3. | Bölükbas S, Schirren J: Malignes Pleuramesotheliom – Radikale Pleurektomie und extrapleurale Pneumonektomie im Vergleich. Chirurg 2013; DOI 10.1007/s00104–012–2432–5. CrossRef MEDLINE |
4. | Bölükbas S, Manegold C, Eberlein M, Bergmann T, Fisseler-Eckhoff A, Schirren J: Trimodality therapy for malignant pleural mesothelioma: radical pleurectomy, chemotherapy with cisplatin/permetrexed and radiotherapy. Lung Cancer 2011; 71: 75–81. Epub 2009 Sep 17. CrossRef MEDLINE |
Leserkommentare
Um Artikel, Nachrichten oder Blogs kommentieren zu können, müssen Sie registriert sein. Sind sie bereits für den Newsletter oder den Stellenmarkt registriert, können Sie sich hier direkt anmelden.