PERSONALIEN
Wolfgang Wesiack †: Pionier der Psychosomatischen Medizin


Prof. Dr. med. Wolfgang Wesiack ist am 10. August im Alter von 90 Jahren verstorben. Gemeinsam mit Thure von Uexküll war er einer der Pioniere der Psychosomatischen Medizin. Mit ihrem Buch „Theorie der Humanmedizin: Grundlagen ärztlichen Denkens und Handelns“ schufen von Uexküll und Wesiack ein grundlegendes Werk zur Entwicklung einer theoretischen anthropologischen Fundierung des ärztlichen Handelns. Er war zudem Mitherausgeber des Lehrbuchs „Psychosomatische Medizin: Theoretische Modelle und klinische Praxis“.
Wesiack war Internist und Psychoanalytiker. 1972 habilitierte er zum Thema „Psychosomatik in der praktischen Medizin“ an der Universität Ulm. 1984 wurde er auf den Lehrstuhl für Medizinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Innsbruck berufen, wo er sich in Lehre und Forschung der von Balint so benannten „Droge Arzt“, der Arzt-Patient-Beziehung, widmete.
Mit großer Energie verfolgte Wesiack die Idee einer lehr- und lernbaren Psychotherapie, welche auf einer Theorie der zwischenmenschlichen Beziehung und des therapeutischen Handelns sowie frei von ideologischem Ballast auf empirisch belegbaren Erkenntnissen basieren sollte. Bei seinem Denken über die theoretischen Grundlagen des ärztlichen Handelns blieb Wesiack immer in engem Kontakt mit seinem immensen therapeutischen Erfahrungsschatz, was er mit dem Satz zum Ausdruck brachte: „Am meisten habe ich von meinen Patienten gelernt.“ Prof. Dr. med. Wolfgang Söllner