ArchivDeutsches Ärzteblatt41/2013Denis Mukwege: Alternativer Nobelpreis für Arzt aus dem Kongo

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Denis Mukwege: Alternativer Nobelpreis für Arzt aus dem Kongo

Korzilius, Heike

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Denis Mukwege, Foto: Stina Berge
Denis Mukwege, Foto: Stina Berge

Für seinen mutigen Einsatz für Mädchen und Frauen, die Opfer sexualisierter Kriegsgewalt wurden, ist der kongolesische Gynäkologe Denis Mukwege (58) am 26. September mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet worden. Mukwege leitet das Panzi-Hospital in Bukavu. Das 450-Betten-Haus, das er mitgegründet hat, liegt in der Krisenregion Kivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo. In den letzten 15 Jahren haben Mukwege und seine Kolleginnen und Kollegen dort 40 000 Vergewaltigungsopfer behandelt. Dabei beobachten sie, wie die Täter immer grausamer werden.

Mukwege setzt sich deshalb auch politisch für die Opfer ein. Die Welt könne das Problem der systematischen Kriegsvergewaltigungen nicht lösen, wenn sich nicht auch die Männer dagegen auflehnten, meint der Arzt. „Wir müssen aufstehen und den Vergewaltigern sagen, dass wir das nicht dulden.“ Denn wer schweige, akzeptiere Vergewaltigungen.

Im September 2012 rief Mukwege in einer Rede vor den Vereinten Nationen die Weltgemeinschaft auf, sexualisierte Gewalt einhellig zu verurteilen und die Vergewaltiger wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor Gericht zu stellen. „Wir brauchen nicht noch mehr Beweise, wir brauchen Taten“, sagte er. Nach seiner Rückkehr nach Bukavu wurde er selbst Opfer eines Mordanschlags, den er unverletzt überstand. Zunächst floh er mit seiner Familie nach Schweden. Im Januar kehrte Mukwege nach Bukavu zurück. Er lebt und arbeitet seither unter Personenschutz. Heike Korzilius

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