ArchivDeutsches Ärzteblatt45/2013Kunstherz: Alternative zur Herztransplantation

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Kunstherz: Alternative zur Herztransplantation

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Das Institut für Angewandte Medizintechnik, RWTH Aachen, präsentiert auf der Medica 2013 ein vollständig implantierbares künstliches Herz (http://cardiovascular-engineering.com/). Das System „ReinHeart“ soll als technische Alternative zur Herztransplantation und somit als Therapie einer terminalen Herzinsuffizienz verwendet werden. Zurzeit ist bei dieser Erkrankung eine Herztransplantation oftmals die einzige Therapiemöglichkeit. Allerdings müssen viele Patienten aufgrund eines großen Mangels an Spenderherzen zu lange auf das lebensrettende Organ warten.

Pumpeinheit von ReinHEART, bestehend aus zwei Pumpkammern und dazwischenliegendem Antrieb. Institut für Angewandte Medizintechnik, RWTH Aachen
Pumpeinheit von ReinHEART, bestehend aus zwei Pumpkammern und dazwischenliegendem Antrieb. Institut für Angewandte Medizintechnik, RWTH Aachen

Das System muss so konzipiert werden, dass es wartungsfrei über viele Jahre im Körper des Menschen schlägt. Gleichzeitig muss es so klein sein, dass es potenziell einer möglichst großen Anzahl von Patienten implantiert werden kann. Um dies zu realisieren, arbeiten Ingenieure, Techniker und Ärzte eng zusammen. Die Pumpeinheit des Kunstherzens ersetzt dabei das menschliche Herz vollständig. Der Patient trägt eine externe Energieversorgung, über die Energie durch die Haut mittels Induktionsspulen übertragen wird. Eine implantierte Regelungseinheit mit Batterie ermöglicht das kurzfristige Ablegen der externen Versorgungseinheit. Der Patient erreicht dadurch einen hohen Grad an Mobilität, was die Lebensqualität erheblich verbessert.

Wesentlicher Projektbestandteil sind die Entwicklung und Miniaturisierung eines verschleißarmen, linear-magnetischen Antriebs. Die Pumpkammern werden gemeinsam mit dem Projektpartner mecora Medizintechnik GmbH entwickelt. Das Gesamtsystem wird in Labortests und chronischen In-vivo-Versuchen hinsichtlich Pumpleistung, Dauerfestigkeit und Blutschädigung evaluiert.

Das Projekt ist Gewinner des Wettbewerbs „MedinNRW“ und wird durch das Land Nordrhein-Westfalen und die Europäische Union gefördert. (Halle 3/D91) EB

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