Referiert
Interkulturelle Kompetenz: Kulturelle Demut schafft Vertrauen


Amerikanische Psychologen um Joshua Hook von der University of North Texas haben sich damit befasst, welche Haltung Psychotherapeuten gegenüber Patienten einnehmen sollten, die aus anderen Kulturen oder Ländern stammen. Im Rahmen von drei Studien befragten sie Therapiepatienten, die einen anderen kulturellen Hintergrund als ihre Therapeuten besaßen, und fanden heraus, dass „kulturelle Demut“ eine wichtige Rolle für die Patienten spielte. Darunter ist zu verstehen, dass ein Therapeut sich an anderen Menschen, vor allem an den Patienten, orientiert, und nicht an sich selbst. Er zeigt Respekt vor der kulturellen Sozialisation und Erfahrung der Patienten und stellt eine Atmosphäre her, die offen ist für andersartige Einstellungen und Überzeugungen. Der Therapeut versucht, ein Verständnis für die Identität des Patienten zu entwickeln – auch wenn dies nicht immer einfach ist.
„Diese Haltung erfordert von Therapeuten viel Selbstreflexion und lebenslanges Lernen, sie wird jedoch reichlich belohnt“, meinen die Autoren. Denn Patienten, die kulturelle Demut bei ihren Therapeuten wahrnahmen, fassten schnell Vertrauen und fühlten sich in der Therapie sicher, was dazu führte, dass sich ein festes therapeutisches Arbeitsbündnis entwickeln konnte und dass die Therapie mehr Erfolg hatte. ms
Hook J, Owen J, Davis D, Worthington E, Utsey S: Cultural humility: Measuring openness to culturally diverse clients. Journal of Counseling Psychology 2013; 60(3): 353–66.