ArchivDeutsches Ärzteblatt51-52/2013Frage der Woche an . . . Alexa Götte, Leitung Personalentwicklung der Waldburg-Zeil-Kliniken

ÄRZTESTELLEN: Frage der Woche

Frage der Woche an . . . Alexa Götte, Leitung Personalentwicklung der Waldburg-Zeil-Kliniken

Warum haben die Waldburg-Zeil-Kliniken ein professionsübergreifendes Coaching für den OP-Bereich durchgeführt?

Flintrop, Jens

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Warum haben die Waldburg-Zeil-Kliniken ein professionsübergreifendes Coaching für den OP-Bereich durchgeführt?

Götte: Die Personalentwicklung der Waldburg-Zeil-Kliniken unterstützt Führungskräfte und Mitarbeiter der Kliniken bei alltagsrelevanten Fragestellungen rund um die Themen Führung, Kommunikation, Konfliktbearbeitung und Zusammenarbeit individuell vor Ort. Die Klinikleitung eines unserer Akutkrankenhäuser kam daher mit der Anfrage auf die Personalentwicklung zu, die Zusammenarbeit im OP zu verbessern. Obwohl dort schon ein recht kollegiales Miteinander herrschte, gab es dennoch Handlungsbedarf, den wertschätzenden Umgang miteinander zu verstärken, das Verständnis für die Perspektive der anderen Berufsgruppen beziehungsweise Funktionen zu erweitern und die Zusammenarbeit im Gesamtteam OP zu verbessern.

Nach intensiver Vorbereitung in einem Arbeitskreis mit allen Berufsgruppenvertretern, Abstimmung mit der Klinikleitung und dem Betriebsrat startete das Projekt nach einer Auftakt-Kommunikation mit einem eigens entwickelten „Team-Tüv-Fragebogen“ an alle 90 beteiligten Ärzte, Anästhesisten, Assistenzärzte, Anästhesie- und OP-Pflegekräfte. Dieser umfasste Aspekte zur erlebten Kommunikation, der Atmosphäre, der Zusammenarbeit und der fachlichen Qualifikation. Im Anschluss tauschten die Berufsgruppen in moderierten dreistündigen Coachingsitzungen unterein- ander ihr Feedback und ihre Erwartungen an die Kollegen in einem offenen Dialog aus. Wichtig war der Klinikleitung die aktive Beteiligung aller OP-Mitarbeiter. Denn nur durch die persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse aus den Diskussionen sind eine nachhaltige Veränderung und Umsetzung der getroffenen Vereinbarungen sichergestellt. Es ging uns dabei nie darum, Menschen von Grund auf zu verändern und auch nicht darum, allen die gleiche Sichtweise zu verordnen. Unsere Ziele waren es vielmehr, dass Berufsgruppen mehr Verständnis füreinander entwickeln und die Perspektive der anderen besser nachvollziehen. Durch den sehr offenen Austausch, wie beispielsweise dem Feedback einer OP-Pflegerin an einen Chefarzt, wurden viele Missverständnisse in der alltäglichen Kommunikation erstmals offen angesprochen und dadurch auch geklärt. So verbesserten sich zum einen der wertschätzende und respektvolle Umgang miteinander und zum anderen einige Abläufe und Prozesse. Jedem Beteiligten sind die Auswirkungen seines Handelns oder Nichthandelns, zum Beispiel dem Ausfüllen beziehungsweise Nichtausfüllen von OP-Plänen, klarer geworden. Dadurch werden die in der Theorie beschriebenen Prozessschritte nun in der Praxis konsequenter umgesetzt. Diese Verbesserungen haben wir wiederum mit einem Fragebogen sechs Monate nach Abschluss der Coachingsitzungen erfasst. Wir bekamen auf diese Weise einen messbaren Erfolg bei allen Berufsgruppen bestätigt. Nun geht es uns darum, das neu gewonnene Verständnis füreinander als Unternehmenskultur, zum Beispiel bei den Assistenzärzten, auch an künftige Mitarbeiter weiterzugeben. JF



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