

Bisher können medizinische Informationssysteme nur getrennt voneinander entweder Spracherkennung oder semantische Anreicherung anbieten. Im Forschungsprojekt „semanticVOICE“ sollen Spracherkennung und Methoden der Textanalyse zu einer semantischen Spracherkennung verknüpft werden, so dass der Computer nicht nur die Wörter erkennt, sondern auch deren Bedeutung „versteht“ (www.semvoice.de). Hierdurch könnten sich viele Einsatzmöglichkeiten in der Medizin ergeben.
So ist die Kodierung ärztlicher Leistungen derzeit in der Regel ein manueller Prozess, der mit erheblichem administrativem Aufwand verbunden ist, da die medizinische Dokumentation weitgehend unstrukturiert und damit nicht automatisch auswertbar ist. Fachbegriffe, Teilsätze, Stilmittel variieren, und die Sprache der Ärzte unterscheidet sich erheblich von der Gemeinsprache. Das Projekt zielt darauf ab, ärztlich diktierte Befunde vollständig zu erfassen und den erfassten Text auf Basis digital hinterlegter Wissensstrukturen zu interpretieren. Auch bei administrativen Prozessen soll der Arzt künftig unterstützt werden, denn aus dem Erkennen und Interpretieren des Textes lässt sich für die spätere Kodierung der Leistungsdaten eine „automatische Vorkodierung“ beziehungsweise Plausibilitätskontrolle elektronisch ableiten. Diese mindert das Risiko fehlerhafter oder unvollständiger Abrechnungen. Die zu entwickelnde Software soll mit dazu beitragen, den Versorgungsprozess zu optimieren und den Arzt von administrativen Aktivitäten zu entlasten.
Das Anfang Juli 2013 gestartete Projekt läuft bis Mitte 2015, es wird mit Fördermitteln des Bundes unterstützt (Fördervolumen: circa 1,2 Millionen Euro). Projektpartner sind die Averbis GmbH und die Rhön-Klinikum AG. KBr
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