ArchivDeutsches Ärzteblatt12/20142-Schritt-Vorgehensweise
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Als Grundlage ihrer Zusammenfassung nennen die Autoren die verschiedenen evidenzbasierten Leitlinien, die in den letzten Jahren entwickelt wurden sowie eine Literaturrecherche, deren Suchstrategie unter anderem alle Publikationen der letzten zehn Jahre mit den Stichworten „celiac disease“ und „diagnosis“ beinhaltet (1). Leider ist unsere im Jahr 2013 erschienene Arbeit nicht berücksichtigt worden, obwohl sie auf langjähriger Erfahrung beruht und sich bemüht mit möglichst wenigen Biopsien eine sichere Diagnose zu stellen (2).

Der beste diagnostische Test ist derjenige mit der niedrigsten Summe von falschpositiven und falschnegativen Diagnosen, deswegen schlagen wir folgende Vorgehensweise vor:

  • Der erste Schritt: Die gleichzeitige Bestimmung der IgA- und IgG-Antikörper gegen deamidierte Gliadinpeptide und IgA-Ak gegen „human tissue“ Transglutaminase (zusätzlich total IgA). Die Mehrheit der Patienten wird entweder positiv gegen alle drei getesteten Antigene reagieren oder in allen drei Tests negativ sein. In diesen beiden Gruppen erübrigt sich eine Biopsie, denn der positive prädiktive Wert (ppv) liegt bei 99 %, die positive Likelihood-Ratio lag bei (lr +) 87, während der negative prädiktive Wert (npv) 98 % und die l negative Likelihood-Ratio (lr−) 0,01 beträgt. Bestimmt man außerdem noch die IgA-Endomysium-Antikörper (4 Tests) so ist das Resultat noch aussagekräftiger (ppv 99 %, lr + 86; npv 100 %, lr− 0,00) (2).
  • Der zweite Schritt, ist die Dünndarmbiopsie: Sie ist nur notwendig bei Patienten mit widersprüchlichen Antikörperresultaten, das heißt bei Patienten‚ die nur in einem oder in zwei Tests positiv reagieren. Mit dieser „Zwei-Schritt-Vorgehensweise“ lässt sich die Anzahl der zu biopsierenden Patienten auf ein Fünftel senken (3, 4).

DOI: 10.3238/arztebl.2014.0213b

Dr. phil A. Bürgin-Wolff

Prof. Dr. med. Faruk Hadziselimovic

Institut für Zöliakie Diagnostik

Liestal

faruk@magnet.ch

Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.

1.
Schuppan D, Zimmer KP: The diagnosis and treatment of celiac disease. Dtsch Arztebl Int 2013; 110(49): 835–46. VOLLTEXT
2.
Bürgin-Wolff A, Buser M, Hadziselimovic F: Intestinal biopsy is not always required to diagnose celiac disease: a retrospective analysis of combined antibody tests. BMC Gastroenterology 2013; 23: 13–9.
3.
Hadziselimovic F, Bürgin-Wolff A: Celiac disease. N Engl J Med 2008; 358: 747 CrossRef MEDLINE
4.
Bürgin-Wolff A, Hadziselimovic F: Two-step approach for diagnosing celiac disease. Clin Gastroenterol Hepatol 2008; 6: 1173. CrossRef MEDLINE
1.Schuppan D, Zimmer KP: The diagnosis and treatment of celiac disease. Dtsch Arztebl Int 2013; 110(49): 835–46. VOLLTEXT
2. Bürgin-Wolff A, Buser M, Hadziselimovic F: Intestinal biopsy is not always required to diagnose celiac disease: a retrospective analysis of combined antibody tests. BMC Gastroenterology 2013; 23: 13–9.
3.Hadziselimovic F, Bürgin-Wolff A: Celiac disease. N Engl J Med 2008; 358: 747 CrossRef MEDLINE
4.Bürgin-Wolff A, Hadziselimovic F: Two-step approach for diagnosing celiac disease. Clin Gastroenterol Hepatol 2008; 6: 1173. CrossRef MEDLINE

Fachgebiet

Der klinische Schnappschuss

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