ArchivDeutsches Ärzteblatt12/2014Psychoonkologie: Supportive Betreuung wichtig
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Das in dem Artikel vorgestellte computerbasierte Screening stellt sicherlich eine Verbesserung gegenüber den papierbasierten Fragebögen dar. Aus meiner langjährigen Erfahrung als Leiter eines zertifizierten Darmkrebszentrums sowie aus meiner langjährigen Tätigkeit als Auditor der Deutschen Krebsgesellschaft (OnkoZert) für die Zertifizierung von Organkrebszentren und Onkologischen Zentren bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass onkologische Patienten sich nur dort adäquat betreut fühlen, wo Psychoonkologen die Möglichkeit haben, jeden onkologischen Patienten zu sehen, sich vorzustellen und über ihr Angebot berichten zu dürfen und dann den Bedarf an psychoonkologischer Betreuung selbst ermitteln zu können.

Aus meiner Sicht ist es zusätzlich erforderlich, dass zwischen den Mitgliedern der Supportivgruppe (onkologisches Fachpersonal, Psychoonkologie, Seelsorge, Sozialarbeit, Ernährungsberatung und gegebenenfalls Stomatherapie) regelmäßig strukturierte Treffen mit Erfahrungsaustausch und gegebenenfalls Fallbesprechungen stattfinden. Die großen Lücken in der nachstationären (ambulanten) psychoonkologischen Betreuung unserer onkologischen Patienten lässt sich aus meiner Sicht kurzfristig nur dadurch kompensieren, wenn den an dem Klinikum tätigen Psychoonkologen die Möglichkeit gegeben wird, ihre Patienten mindestens vorübergehend auch ambulant betreuen zu können.

Ich habe im Laufe meiner langjährigen Tätigkeit gelernt, dass der sogenannte Supportivbereich für die Krankheitsbewältigung und auch Heilung mindestens die gleiche Bedeutung hat wie eine adäquate Diagnostik und Therapie. Patienten, denen ein solches Angebot an supportiver Betreuung nicht zur Verfügung steht, haben messbare Nachteile.

Prof. Dr. med. Manfred Arndt, 48231 Warendorf

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