SPEKTRUM: Akut
Additive Akupunktur: Der Geburtsverlauf wird beschleunigt


Erstmals wurde in Mannheim eine objektive Studie zur geburtsvorbereitenden Akupunktur abgeschlossen, die
wissenschaftlichen Kriterien entspricht und eine Kontrollgruppe einbezieht. Nach Angaben des Referenten
wurden bei der Studie drei Gruppen gebildet: Mehr als 300 Schwangere erhielten ab der 36.
Schwangerschaftswoche eine tonisierende Akupunktur nach einem morphologischen Schema in Anlehnung an
die chinesische Praxis der Geburtsvorbereitung. In einer zweiten Gruppe wurden mehr als 200 Frauen mit einer
"psychologisch ausgleichenden" Akupunktur behandelt, um die - unumgängliche - Reaktion auf eine
unspezifische Nadelung zu erfassen. In einer ähnlich starken dritten Gruppe wurde bei den Schwangeren auf
Akupunktur verzichtet.
Die Ergebnisse hinsichtlich der Geburtsdauer weisen nach Angaben von Römer für die Verumgruppe einen
hochsignifikant verkürzten Geburtsverlauf aus - mit 470 gegenüber 536 und 594 Minuten war die Zeitspanne im
Vergleich mit den "unbehandelten" um rund zwei und im Vergleich zu den "plazebobehandelten" Frauen um
eine Stunde kürzer. Auch die Cervixreifung - Cervixlänge und Trichterbildung - war zum Geburtszeitpunkt in
dieser Gruppe weiter fortgeschritten. Diese Art der additiven Akupunktur verändert nicht den Geburtstermin. Bei
Terminüberschreitungen werden andere Akupunkturpunkte und eine stimulierende Nadelung gewählt. Die
tonisierende morphologische Akupunktur wirkt offenbar längerfristig - in der ersten Gruppe war nach Römers
Angaben die Wehenkoordination verbessert. Die Frauen müßten allerdings darauf hingewiesen werden, daß
unter und bis zu einer Stunde nach der Akupunktur deutlich stärkere Kindsbewegungen zu spüren sind. Dr.
Renate Leinmüller
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