ArchivDeutsches Ärzteblatt22/2014Frage der Woche an . . . Dipl.-Psych. Diana von Kopp, Dozentin und Trainerin für Führungskompetenzen, Autorin des Buches „Führungskraft – und was jetzt?“

ÄRZTESTELLEN: Frage der Woche

Frage der Woche an . . . Dipl.-Psych. Diana von Kopp, Dozentin und Trainerin für Führungskompetenzen, Autorin des Buches „Führungskraft – und was jetzt?“

Wie sollten Ärzte ihren Patienten unangenehme Nachrichten überbringen?

Ollenschläger, Philipp

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Keiner überbringt gerne schlechte Nachrichten – schon gar nicht, wenn es um die Gesundheit geht. Jedoch kann die Art und Weise, wie Ärzte ihre Patienten über Krankheiten informieren, einen großen Einfluss auf das spätere Verhalten der Patienten haben.

Wie sollten Ärzte ihren Patienten unangenehme Nachrichten überbringen?

Von Kopp: Unangenehme Nachrichten stürzen Menschen entweder in die Verzweiflung und Resignation, oder aber sie lösen trotz widriger Umstände Zuversicht und Hoffnung aus.

Als Überbringer sollten Sie sich der Verantwortung bewusst sein, dass allein die Tatsache der Formulierung darüber entscheiden kann, ob eine Diagnose niederschmetternd oder Kräfte mobilisierend erlebt wird.

Kräfte mobilisiert ein Mensch vor allem dann, wenn er einen Sinnzusammenhang herstellen kann. „Warum soll es sich lohnen, Kraft zu investieren“, stellt sich für viele an dieser Stelle die Frage.

Sie können helfen, diesen Sinn herzustellen, indem Sie Ursachen einer Krankheit erklären und Heilungschancen erörtern. Seien diese auch noch so gering, so kann allein die Aussicht auf sie erheblichen Einfluss auf die Kooperationsbereitschaft des Patienten und den Krankheitsverlauf nehmen. Zeigen Sie, dass Sie seine Hoffnung auf Heilung anerkennen. Sagen Sie Ihrem Patienten, was er tun kann. Fördern Sie die Eigeninitiative im Genesungsprozess durch konkrete Strategien. Nennen Sie ihm Dinge, die einen positiven Einfluss auf die Wiederherstellung der Gesundheit haben.

Hören Sie zu. Fragen Sie gezielt nach, was Ihr Gegenüber für sein Wohlbefinden braucht. Ermuntern Sie ihn, positive Dinge zu tun. Sie können einem Patienten Freiheit schenken, indem Sie gemeinsam Maßnahmen herausfinden, die ihn trotz Einschränkung am Leben teilhaben lassen.

Diese Aktivitäten tragen eine positive Energie in sich, die wiederum über neurobiologische Prozesse Einfluss auf das Wohlbefinden nimmt.

Menschen, die auf diese Weise gestärkt aus dem Gespräch gehen, erleben eine höhere Selbstwirksamkeit und haben größeres Vertrauen in die Kompetenz des Arztes. Ol

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