ArchivDeutsches Ärzteblatt PP6/2014ADHS: Weniger Ritalin im AOK-Versorgungsprogramm

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ADHS: Weniger Ritalin im AOK-Versorgungsprogramm

Hillienhof, Arne

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Die AOK Rheinland/Hamburg hat eine positive Bilanz ihres Versorgungsprogramms für Kinder und Jugendliche mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) gezogen. Demnach brauchten die am Vertrag beteiligten Kinder deutlich weniger Medikamente. Die Zahl der Fälle, in denen Ärzte eine medikamentöse Behandlung vornahmen, sank von 43 Prozent im Jahr 2010 auf 32 Prozent im Jahr 2012. Dies entspricht einem Rückgang von etwa einem Viertel.

Eine klare Diagnose zu stellen, ist bei ADHS nicht immer ganz einfach. Foto: dpa
Eine klare Diagnose zu stellen, ist bei ADHS nicht immer ganz einfach. Foto: dpa

„Die medikamentöse Behandlung von ADHS kann ein sinnvoller und wichtiger Therapiebaustein sein, sie sollte dabei aber immer multimodal erfolgen – also gemeinsam mit anderen Maßnahmen wie etwa Psychotherapie oder Elterntraining“, erklärte Matthias Mohrmann, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg. Besonders wichtig sei, dass kein Kind solche Medikamente erhalte, bei dem nicht sorgfältig eine entsprechende Diagnose gestellt wurde. An dem AOK-Programm nehmen etwa 3 000 Patienten im Rheinland teil. Der Kasse zufolge liegt ein Hauptaugenmerk dabei auf der klaren Diagnosestellung, die bei ADHS schwierig und aufwendig sei. Denn die Erkrankung müsse sorgfältig von anderen möglichen Diagnosen abgegrenzt werden. Wird ADHS festgestellt, erhalten die betroffenen Kinder und ihre Eltern besondere ärztliche und psychotherapeutische Angebote. Hierzu gehören auch ein Elterntraining und eine Samstagssprechstunde bei Psychotherapeuten.

Die am ADHS-Programm teilnehmenden Ärzte und Therapeuten verpflichten sich zur Teilnahme an spezifischen Qualitätszirkeln. Leistungen, die im Rahmen des Programms erfolgen, werden außerhalb des eigentlichen Budgets vergütet. In Hamburg existiert ein gleichartiges Angebot. hil

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