ArchivDeutsches Ärzteblatt29-30/2014Frage der Woche an . . . Dr. med. Max Kaplan, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer

ÄRZTESTELLEN: Frage der Woche

Frage der Woche an . . . Dr. med. Max Kaplan, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer

Was sind die Probleme bei der Delegation ärztlicher Leistungen, und wie sollte der Schlüssel zur Arztentlastung aussehen?

Ollenschläger, Philipp

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Seit geraumer Zeit ist die Delegation ärztlicher Leistungen ein Thema, das Politik, Ärzteschaft, die Angehörigen der nichtärztlichen Berufsgruppen im Gesundheitswesen und Patienten beschäftigt. Meistens sind sich die einzelnen Akteure uneinig, wie die Entlastung der Ärztinnen und Ärzte künftig auszusehen hat.

Was sind die Probleme bei der Delegation ärztlicher Leistungen, und wie sollte der Schlüssel zur Arztentlastung aussehen?

Kaplan: Die Ärztinnen und Ärzte befinden sich bei der Problematik „Interaktion mit den Fachberufen“ in der Diskussion zwischen großzügiger Auslegung und grundsätzlicher Abwehr. Ziel muss es sein, hin zu einer konstruktiven, verantwortungsbewussten, mitunter kritischen Zusammenarbeit zu kommen. Die Berufsgruppen im Gesundheitswesen müssen die Arbeitsfelder gemeinsam definieren und die Schnittstellen darlegen, um dann pragmatisch und induktiv Kooperation und Interaktion zu leben. Der Facharztstatus darf dabei selbstverständlich im Interesse der Patientensicherheit nicht infrage gestellt werden.

In der manchmal recht emotional geführten Debatte werden gleich mehrere Phänomene vermischt, die jedoch differenziert betrachtet werden müssen. Dabei geht es zum Beispiel um die Akademisierung der Gesundheitsberufe, was per se nichts mit Delegation oder Substitution zu tun hat. Ein weiterer Aspekt betrifft die Arztentlastung von nichtärztlichen Tätigkeiten. Hier muss unbedingt aufgeräumt werden. Denn es gibt eine Reihe von Tätigkeiten, die sowohl Ärzte als auch andere medizinische Fachberufe verantwortlich übernehmen können.

Die Debatten über die Ausweitung der Übernahme ärztlicher Leistungen sind im Wesentlichen auf zwei Hauptgründe zurückzuführen: Eine verstärkte ökonomische Ausrichtung des Gesundheitswesens und eine zunehmende Verknappung der „Ressource Arzt“. Daraus resultiert die bereits faktische und für die Zukunft von verschiedenen Seiten noch weiter geforderte neue Arbeitsverteilung zwischen den Gesundheitsberufen. Geklärt werden muss, wo man die Grenzen bei dieser Arbeitsverteilung setzt. Ol

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