ÄRZTESTELLEN: Frage der Woche
Frage der Woche an . . . Dr. med Peter Kilian, Geschäftsführer der STEGdoc GmbH
Welche Maßnahmen sollten Krankenhäuser treffen, um Interimsärzte zügig in die betriebsinternen Arbeitsabläufe zu integrieren?


In Zeiten des Ärztemangels sind Interimsärzte ein mögliches Mittel gegen eine medizinische Unterversorgung. Häufig haben diese Ärzte eine lange Berufserfahrung und verfügen über ein hohes Fachwissen. Doch insbesondere in den ersten Wochen ist es oftmals schwierig, sich an der neuen Wirkungsstätte zurechtzufinden.
Welche Maßnahmen sollten Krankenhäuser treffen, um Interimsärzte zügig in die betriebsinternen Arbeitsabläufe zu integrieren?
Kilian: Die folgenden sieben Punkte stellen wesentliche, praxisrelevante Maßnahmen dar, damit Ärzte auf Zeit besonders in Notfallsituationen handlungsfähig sind und im Routinebetrieb bestehen können:
- Herstellung der Arbeitsfähigkeit durch Übergabe allgemeiner Informationen wie Telefonliste und Lageplan und Ermöglichung von Zugriff auf Kliniksysteme und Zutritt zu Behandlungsbereichen durch Passwörter, Schlüssel oder andere Zugangscodes.
- Einführung in das Notfallmanagement, besonders über Standorte von Defibrillatoren und Notfallwagen (sowie deren Bestückung), günstigste Wege zwischen kritischen Bereichen, übliche Informationsketten oder vorhandene Reanimationsteams.
- Sicherstellung der Behandlung nach allgemein anerkannten fachlichen Standards (§ 630 a BGB) durch Einweisung in dokumentierte SOPs, Übergabe einer Arzneimittelliste und Abstimmung über besondere Behandlungsverfahren.
- Unterstützung von Information, Aufklärung und Einwilligung (§ 630 c–e BGB) durch Hinweis auf im Hause vorhandene Formulare und Aufklärungsbögen.
- Einführung in die Dokumentation der Behandlung (§ 630 f BGB) insgesamt und der Aufklärung im Besonderen in der physischen beziehungsweise elektronischen Patientenakte sowie im CIRS.
- Einweisung in medizinische Geräte und Produkte (MPBetreibV).
- Einbindung in die interne Kommunikation.
So einleuchtend die Frage und die Maßnahmen erscheinen, so zwielichtig fällt die Praxis aus. Aus Sicht der Patienten und Ärzte wird von einem Krankenhaus eine einheitliche, gesamthafte Behandlung erwartet; daher ist eine weitgehende Integration sinnvoll. Zwielichtig wird die Praxis, weil aus ihrer Sicht Kaufleute Einarbeitungszeit und damit Kosten sparen sowie Honorarärzte Freiberuflichkeit erhalten wollen. Ol
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