ArchivDeutsches Ärzteblatt45/2014Randnotiz: Dem Handy sei Dank
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Bei Stromausfällen in Krankenhäusern kommt hierzulande der Notstromaggregator zum Zuge. Für Patienten und Ärzte ist dies beruhigend – gerade bei schwierigen Eingriffen am Herzen ist Strom nicht ganz unbedeutend.

In Kirgisistan funktioniert der Strom nicht so zuverlässig wie in Deutschland. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, tappte dort der Herzchirurg Kaldarbek Abdramanow während einer Operation wortwörtlich im Dunkeln. Auch die schnell herbeigeholten Taschenlampen spendeten nur unzureichend Licht. Doch der Arzt wusste sich zu helfen: Er forderte seine Assistenten auf, mit Hilfe ihrer Mobiltelefone den OP-Saal zu beleuchten. So war er in der Lage, die Patientin mit einem Herzklappenrheumatismus, der infolge einer nichtbehandelten Infektionskrankheit aufgetreten war, zu operieren. Der Chirurg setzte ihr zwei künstliche Herzklappen ein, eine dritte Klappe konnte er korrigieren. Die Herz-Lungen-Maschine, die auf Handbetrieb umgestellt werden kann, wurde indessen von einem Assistenzarzt mit Leibeskräften angekurbelt.

Die Infrastruktur in Kirgisistan stamme noch aus der Sowjetzeit. Damals habe alles zuverlässig funktioniert, sagte Abdramanow, doch inzwischen komme es häufig zu Störungen. Zudem führe der Stausee, der das Kraftwerk antreibe, in diesem Jahr sehr wenig Wasser. Der Arzt hatte schon seit langem darauf hingewiesen, dass ein Notstromgenerator gebraucht werde. Er hofft, dass die Behörden bald für ausreichend Strom sorgen.

Für die OP brauchte Abdramanow übrigens zweieinhalb Stunden; normal seien anderthalb Stunden.

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