ÄRZTESTELLEN: Frage der Woche
Frage der Woche an . . . Dr. Karl Blum, Leiter Geschäftsbereich Forschung beim Deutschen Krankenhaus Institut
Warum schreiben so viele Krankenhäuser in ländlichen Regionen Verluste, und welche Konsequenzen hat dies für die gesundheitliche Versorgung?


44 Prozent aller ländlichen Krankenhäuser schreiben Verluste. Nur
etwas mehr als ein Drittel erzielt positive Ergebnisse. Gut 40 Prozent der Kliniken erwarten für 2015 eine weitere Verschlechterung ihrer Lage.
Bis 2020 wird eine deutliche Marktbereinigung durch Klinikfusionen oder Standort- und Abteilungsschließungen erwartet.
Warum schreiben so viele Krankenhäuser in ländlichen Regionen Verluste, und welche Konsequenzen hat dies für die
gesundheitliche Versorgung?
Blum: Die aktuelle Situation ländlicher Kliniken ist sehr kritisch. Das ist das Ergebnis einer Studie der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Krankenhaus Institut (DKI).
Anhaltender Kostendruck, Investitionsstau, Fachkräftemangel und demografischer Wandel verursachen auf dem Land teilweise größere Probleme als in Großstädten und Ballungsgebieten. Die Sicherung der Wirtschaftlichkeit, der Erhalt der Investitionsfähigkeit und der sich verschärfende Fachkräftemangel sind derzeit die größten Herausforderungen für die ländlichen Krankenhäuser. Hier sind innovative Konzepte und ein tiefgreifender Strukturwandel gefragt.
Dabei wächst die Bedeutung gerade der ländlichen Kliniken derzeit signifikant, denn Defizite in der ambulanten ärztlichen Versorgung sorgen für steigende Patientenzahlen in den Notaufnahmen. Eine angemessene zukünftige Gesundheitsversorgung auf dem Land erfordert zwingend umfassende gesundheitspolitische Reformen. Am wichtigsten sind den befragten Krankenhäusern dabei gesundheitspolitische Strukturmaßnahmen für den ländlichen Raum, wie etwa der Ausbau von Kliniken zu regionalen Gesundheitszentren, die Versorgungsprozesse sektorenübergreifend steuern und integrieren. Die aktuelle Rechtslage ist hierfür ein großes Hemmnis.
Den höchsten Anteil ländlicher Krankenhäuser haben die östlichen Bundesländer (Mecklenburg-Vorpommern: 97 Prozent, Thüringen: 90 Prozent, Brandenburg: 86 Prozent, Sachsen-Anhalt: 76 Prozent, Sachsen: 96 Prozent). Auch in Schleswig-Holstein stellen sie mit 69 Prozent die Mehrzahl der Kliniken, ebenso in Niedersachsen mit 54 Prozent. Gerade dort stehen die ländlichen Krankenhäuser aktuell vor den größten Schwierigkeiten. Ol
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