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MERS: Ausbreitung in Deutschland unwahrscheinlich


Die Gefahr einer Ausbreitung von MERS (Middle East Respiratory Syndrome) in Deutschland hält das Robert Koch-Institut (RKI) derzeit für gering. Die Krankheit bleibe bis auf wenige Ausnahmen bislang auf die arabische Halbinsel beschränkt, hieß es dort. Das RKI betonte zudem, dass MERS nicht mit SARS vergleichbar sei, das 2002/2003 zu einer Pandemie mit mehr als tausend Toten führte. Zwar handele es sich bei beiden um Coronaviren. SARS sei jedoch viel leichter übertragbar als MERS, bei dem eine Ansteckung nur bei sehr engem Kontakt zu einer infizierten Person möglich sei.
In Deutschland traten seit 2012 drei MERS-Fällen auf, zuletzt im März 2015. Das RKI empfiehlt, bei schweren Pneumonien und Atemnotsyndrom die Ursache generell (auch unabhängig von einer Reise-anamnese) labordiagnostisch abklären zu lassen. Gleichzeitig solle bei Verdachtsfällen Mundschutz getragen werden.
In Südkorea sind inzwischen 16 Menschen an den Folgen einer MERS-Infektion gestorben. Bei dem größten Ausbruch der Krankheit außerhalb Saudi-Arabiens, wo MERS 2012 zum ersten Mal bei Menschen festgestellt wurde, haben sich bislang 150 Menschen infiziert (Stand: 15. Juni). Die Weltgesundheitsorganisation bezeichnete den Ausbruch als „groß und komplex“. Bisher seien die Fälle aber auf Krankenhäuser beschränkt, und es gebe keine Anzeichen für eine Ausbreitung in der weiteren Bevölkerung. Die meisten Opfer waren älter als 65 Jahre, alle von ihnen litten unter anderem unter chronischen Herzerkrankungen oder an Diabetes.
Der Ausbruch ging von einem 68-Jährigen aus, der das Virus von einer Nahost-Reise nach Seoul importierte. Weil die richtige Diagnose erst spät gestellt wurde, konnte sich die Infektion ausbreiten. gru