SUPPLEMENT: Perspektiven der Urologie
Editorial


Ressortleiterin Medizinreport und Perspektiven
Jede klinische Studie ist ein Experiment, dessen Ausgang man nur bedingt vorhersagen kann. Überraschungen sind daher – unabhängig vom Fachbereich – keine Seltenheit. Meistens bezieht sich das Unerwartete auf medizinische Erkenntnisse, die zum vorzeitigen Studienabbruch führen können. Ganz anders bei der pharmaunabhängigen PREFERE-Studie, welche die vier Therapieoptionen des lokal begrenzten Prostatakarzinoms vergleichen soll. Um ihre Fortführung wurde von Studienleitern und Geldgebern wochenlang und – medial wirksam – gerungen. Der Grund: die Rekrutierung der Patienten war schlichtweg blamabel. Dabei hatte man in vielfacher Hinsicht neue Wege eingeschlagen (Finanzierung durch gesetzliche/private Krankenkassen/Deutsche Krebshilfe, Methode der Randomisierung, Aufklärungsvideo), die allerdings nicht von allen Urologen unwidersprochen blieben. Mit einigen Nachjustierungen, die die Studienleiter in der ersten Ausgabe von „Perspektiven der Urologie“ beschreiben, wird PREFERE nun fortgeführt.
Bereits 2013 mahnte Prof. Michael Stöckle als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Urologie: „Wenn ein Fachgebiet aufhört, die kontinuierliche Erzeugung von wissenschaftlichem Fortschritt als seine wesentliche Daseinsberechtigung zu definieren, wird es auf die Dauer seine Existenzgrundlage verlieren.“ In erster Linie gehe es um die Überwindung selbstgesetzter Grenzen – und das ist ja bekanntlich das Schwerste.
Dr. med. Vera Zylka-Menhorn
Ressortleiterin Medizinreport und Perspektiven