MEDIZIN: Übersichtsarbeit
Forensische Altersdiagnostik
Methoden, Aussagesicherheit, Rechtsfragen
Forensic age estimation—methods, certainty, and the law
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Hintergrund: Die forensische Altersdiagnostik wird von Behörden und Gerichten angefordert, um Migranten mit zweifelhaften Altersangaben nicht aus Altersgründen zu benachteiligen und rechtlich vom Lebensalter abhängige Verfahren korrekt durchführen zu können. In Berlin hat sich mit 157 Fällen im Jahr 2014 die Gutachtenzahl im Vergleich zu 2004 mehr als verdoppelt.
Methode: Es wurde eine selektive Literaturrecherche in PubMed und MEDPILOT durchgeführt; ergänzend wurden einschlägige Empfehlungen und Ergebnisse eigener Studien berücksichtigt.
Ergebnisse: Zentrale Bestandteile der Altersdiagnostik sind Anamnese, körperliche Untersuchung, Röntgenuntersuchung der Hand, Panoramaröntgenuntersuchung der Kieferregion und gegebenenfalls ein Dünnschicht-CT der medialen Claviculaepiphysen, sofern eine Rechtsgrundlage für Röntgenuntersuchungen ohne medizinische Indikation vorliegt. Zur Erzielung der größtmöglichen Aussagesicherheit werden stets mehrere Methoden kombiniert. Je nach juristischer Fragestellung sind im Altersgutachten das Mindestalter und/oder das wahrscheinlichste Alter anzugeben. Die Anwendung des Mindestalterkonzepts führt bei Beurteilungen fraglicher Volljährigkeit dazu, dass praktisch alle als volljährig klassifizierten Personen tatsächlich volljährig sind, während ein Teil der als minderjährig klassifizierten Personen tatsächlich volljährig ist.
Schlussfolgerung: Die forensische Altersdiagnostik dient der gerichtlichen und behördlichen Festsetzung eines Verfahrensalters meistens unbegleiteter und möglicherweise minderjähriger Flüchtlinge. Ziel ist die Gewährleistung eines rechtsstaatlich korrekten Verfahrens, soweit dafür bestimmte Altersgrenzen vorgegeben sind. Die Anwendung des Mindestalterkonzepts stellt sicher, dass Altersüberschätzungen weitestgehend vermieden werden.


In Deutschland, wie auch in zahlreichen anderen Ländern, ist für juristische Entscheidungen im Zusammenhang mit der Gewährung von verfahrensrechtlichen Privilegien oder von Sozialleistungen (zum Beispiel Anspruch auf Unterkunft und Leistungen der Jugendhilfe nach Inobhutnahme unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge durch Jugendämter) der Nachweis der Über- oder Unterschreitung gesetzlich definierter Altersgrenzen erforderlich. Die juristisch relevanten Altersgrenzen liegen in Deutschland für die verschiedenen Rechtsgebiete zwischen dem 14. und dem 21. Lebensjahr (Tabelle 1). Zunehmende grenzüberschreitende Migrationsbewegungen haben in Deutschland zu mehr Menschen geführt, die ihr chronologisches Alter nicht durch gültige Ausweispapiere belegen können. Bestehen Zweifel an den Altersangaben der Betroffenen, die anderweitig nicht auszuräumen sind, können Behörden und Gerichte Sachverständige mit der Erstattung medizinischer Altersgutachten beauftragen. Grundsätzlich kann jeder Arzt, der über die erforderliche Sachkenntnis verfügt, als medizinischer Sachverständiger herangezogen werden. Nach unserer Einschätzung werden Altersgutachten vor allem durch Rechtsmediziner, Radiologen, Zahnärzte, Allgemeinmediziner und Pädiater erstellt. Zu beachten ist, dass der medizinische Sachverständige nicht im Rahmen des vom Fürsorgeprinzip getragenen Arzt-Patienten-Vertrages tätig wird, sondern zu strikter gutachterlicher Neutralität verpflichtet ist.
Eine erste überregionale Analyse der zur forensischen Altersdiagnostik einzusetzenden Methodik erfolgte 1999 beim „X. Lübecker Gespräch deutscher Rechtsmediziner“ (1). Auf dieser Tagung wurde die Bildung einer interdisziplinären Arbeitsgruppe angeregt, um das bis dahin heterogene Vorgehen der Gutachter durch die Erarbeitung von Empfehlungen zu harmonisieren. Die Arbeitsgemeinschaft für Forensische Altersdiagnostik (AGFAD) der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin wurde im März 2000 gegründet und zählt gegenwärtig 134 Mitglieder aus 18 Ländern (2). Von der AGFAD wurden Empfehlungen für Altersschätzungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit einer Rechtsgrundlage für Röntgenuntersuchungen und solche ohne Rechtsgrundlage für Röntgenuntersuchungen verabschiedet (2).
Bundesweite Angaben zur Anzahl der jährlich erstatteten Altersgutachten liegen nicht vor. Exemplarisch kann für Berlin festgestellt werden, dass sich dort mit 157 Fällen im Jahr 2014 die Gutachtenzahl im Vergleich zu 2004 mit 73 Fällen mehr als verdoppelt hat (3, 4).
Nachfolgend soll auf der Basis der wichtigsten Rechtsgrundlagen eine Übersicht der evidenzbasierten Methoden zur Altersdiagnostik bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen gegeben werden. Weiterhin werden die Aussagemöglichkeiten medizinischer Altersgutachten erörtert. Politische und ethische Aspekte der Altersdiagnostik bei unbegleiteten, fraglich minderjährigen Flüchtlingen sind nicht Gegenstand dieses Beitrags.
Röntgenuntersuchungen ohne medizinische Indikation
Art und Umfang des zur Altersdiagnostik einzusetzenden Methodenspektrums hängen davon ab, ob eine Rechtsgrundlage zur Durchführung von Röntgenuntersuchungen vorliegt. Nach der Röntgenverordnung bedarf der Einsatz von Röntgenstrahlung am Menschen entweder einer medizinischen Indikation oder einer gesetzlichen Ermächtigungsgrundlage. Der Normgeber stellte dazu klar, dass auch für eine Röntgenuntersuchung auf Grund gesetzlicher Vorschriften eine rechtfertigende Indikation erforderlich ist. Es muss dafür aber nicht zwangsläufig ein gesundheitlicher Nutzen für den Einzelnen vorliegen, sondern auch der von dem jeweiligen Gesetz erwartete Nutzen für die Allgemeinheit ist zu berücksichtigen.
Röntgenuntersuchungen im Rahmen der forensischen Altersdiagnostik erfolgen nicht aus medizinischer Indikation. Vor der Durchführung solcher Röntgenuntersuchungen ist daher zu prüfen, ob eine gesetzliche Ermächtigungsgrundlage besteht. In der Judikatur werden verschiedene Ermächtigungsgrundlagen für Röntgenuntersuchungen zur Altersdiagnostik ohne medizinische Indikation genannt (Kasten 1).
Die Rechtsprechung zur Frage der Zulässigkeit von Röntgenuntersuchungen außerhalb von Strafverfahren ist uneinheitlich. Es ist jedoch eine Tendenz erkennbar: Entscheidungen, die Röntgenuntersuchungen zur forensischen Altersdiagnostik ablehnen, werden eher knapp begründet, während sich befürwortende Entscheidungen mit der Rechtslage und den Möglichkeiten der Altersdiagnostik sehr differenziert auseinandersetzen (5).
Kritik an den rechtlichen Vorgaben ist selbstverständlich legitim, auch solche vom Deutschen Ärztetag (6, 7). Allerdings stellen Entschließungen auf den Deutschen Ärztetagen standespolitische Meinungsäußerungen dar und sind rechtlich nicht verbindlich (8, 9).
Bei Röntgenuntersuchungen zum Zweck der Altersschätzung in Strafverfahren und im Anwendungsbereich des Aufenthaltsgesetzes ist zu gewährleisten, dass durch die Röntgenuntersuchung kein Nachteil für die Gesundheit der zu untersuchenden Person zu befürchten ist. Dazu hat das VG Hamburg (Az.: 3 E 1152/09) bereits 2009 festgestellt, dass diese Forderung dahingehend auszulegen sei, „dass nach Maßgabe des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes eine im Rahmen des Üblichen liegende Gesundheitsgefährdung des zu Untersuchenden durch Röntgenbestrahlung hinzunehmen und nicht als Gesundheitsnachteil im Sinne der Vorschrift aufzufassen ist“.
In Tabelle 2 sind die effektiven Strahlendosen der zur Altersdiagnostik eingesetzten Röntgenverfahren aufgeführt. Diese Dosen liegen weit unterhalb der natürlichen effektiven Dosis in Deutschland, die durchschnittlich 2,1 mSv pro Jahr beträgt und in einigen Regionen bei 2,6 mSv pro Jahr liegt (10). Damit ist die Schwankungsbreite der natürlichen Strahlenexposition in Deutschland höher als die zusätzliche Strahlenexposition durch die Röntgenverfahren zur Altersdiagnostik. Die Risikozunahme durch die Röntgenuntersuchungen zur Altersdiagnostik liegt im Bereich anderer Alltagsrisiken, zum Beispiel der Teilnahme am Straßenverkehr (10). Aus diesen Ausführungen ergibt sich, dass eine oberhalb des Üblichen liegende Gesundheitsgefährdung durch Röntgenstrahlenexposition im Rahmen der Altersdiagnostik nicht anzunehmen ist.
Altersdiagnostische Methodik
Wissenschaftliche Grundlage der forensischen Altersdiagnostik bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist die bei allen Menschen identische gesetzmäßige zeitliche Abfolge definierter Entwicklungsstadien verschiedener Merkmalssysteme (zum Beispiel körperliche Entwicklung, Skelettreifung und Zahnentwicklung). Für die Altersdiagnose werden Referenzstudien herangezogen, in denen diese definierten Entwicklungsstadien geschlechtergetrennt mit dem Lebensalter der untersuchten Personen einer Referenzpopulation, deren genaue Lebensalter bekannt sein müssen, korreliert wurden.
Bei Vorliegen einer Rechtsgrundlage für Röntgenuntersuchungen ohne medizinische Indikation empfiehlt die AGFAD die Kombination von körperlicher Untersuchung, Röntgenuntersuchung der Hand und zahnärztlicher Untersuchung mit Anfertigung einer Panoramaröntgenaufnahme der Kieferregion (Orthopantomogramm). Bei abgeschlossener Handskelettentwicklung sollte eine zusätzliche Röntgen- oder CT-Untersuchung der Schlüsselbeine erfolgen (2). Die genannten Methoden wurden durch zahlreiche Referenzstudien evaluiert (11–24).
Anamnese und körperliche Untersuchung
Am Beginn des von der AGFAD empfohlenen diagnostischen Vorgehens steht eine Anamneseerhebung, in der wachstumsbeeinflussende Erkrankungen oder Medikationen erfragt werden. In der anschließenden körperlichen Untersuchung werden neben anthropometrischen Daten wie Körperhöhe, Körpergewicht und Körperbautyp die äußerlich erkennbaren sexuellen Reifezeichen (bei Jungen Entwicklungsstand von Penis und Hodensack, Schambehaarung, Achselhöhlenbehaarung, Bartwuchs und Kehlkopfprominenz; bei Mädchen Brustentwicklung, Schambehaarung, Achselhöhlenbehaarung und Hüftform) erfasst. Der Hauptzweck dieser initialen ärztlichen Befunderhebung besteht darin, Wachstums- und Entwicklungsstörungen festzustellen beziehungsweise auszuschließen. Nur bei diesbezüglich unauffälligen Menschen ist der Rückschluss vom biologischen Alter (Skelettalter, Zahnalter) auf das chronologische Alter gerechtfertigt.
Vorbestehende Erkrankungen können zu einer Entwicklungsverzögerung und damit zu einer Altersunterschätzung führen, die in juristischer Hinsicht keine nachteiligen Folgen für den betroffenen Menschen hätte. Unbedingt zu vermeiden ist hingegen eine Altersüberschätzung aufgrund von entwicklungsbeschleunigenden Erkrankungen. Hierbei handelt es sich um einige, zumeist seltene, insbesondere endokrine Störungen, die nicht nur das Längenwachstum und die sexuelle Reifeentwicklung, sondern auch die Skelettreifung beeinflussen können.
Endokrine Erkrankungen, die zu einer beschleunigten Skelettreifung führen, sind beispielsweise
- die Pubertas praecox
- das adrenogenitale Syndrom und
- die Hyperthyreose.
Bei körperlicher Untersuchung ist daher auf Symptome einer hormonell bedingten Entwicklungsbeschleunigung wie Gigantismus, Akromegalie, Minderwuchs, Virilisierungserscheinungen bei Mädchen, dissoziierter Virilismus bei Jungen, Struma oder Exophthalmus zu achten (25).
In der Altersschätzungspraxis kann in rund 1 % der Fälle aufgrund von Auffälligkeiten in der Anamnese oder bei der körperlichen Untersuchung keine altersdiagnostische Beurteilung vorgenommen werden (26). Am häufigsten finden sich dabei Hinweise auf eine Hyperthyreose, die dann einer weiteren diagnostischen Abklärung bedürfen (26).
Röntgenuntersuchung der Hand
Die Röntgenuntersuchung der Hand bildet die zweite Säule der forensischen Altersdiagnostik. Beurteilungskriterien des Handradiogramms sind Form und Größe der einzelnen Knochenelemente sowie der Ossifikationszustand der Epiphysenfugen. Das Röntgenbild wird hierzu entweder mit Standardaufnahmen des jeweiligen Alters und Geschlechts verglichen (Atlasmethode) (e1–e3), oder es wird für ausgewählte Knochen der jeweilige Reifegrad beziehungsweise das Knochenalter bestimmt (Einzelknochenmethode) (e4, e5). Studien haben gezeigt, dass der größere Zeitaufwand der Einzelknochenmethode nicht zu einer Erhöhung der Aussagegenauigkeit führt. Die Atlasmethoden nach Greulich und Pyle beziehungsweise Thiemann et al. gelten daher als für den Einsatz in der forensischen Altersdiagnostik geeignet (27). Die Ossifikationsgeschwindigkeit in der relevanten Altersgruppe hängt in erster Linie vom sozioökonomischen Status eines Menschen ab (28, 29). Die Anwendung der einschlägigen Referenzstudien auf sozioökonomisch benachteiligte Menschen wirkt sich in juristischer Hinsicht nicht nachteilig für die Betroffenen aus, da sie zu einer Altersunterschätzung führen würde (28, 29).
Der Handröntgenuntersuchung kommt im Rahmen der Altersdiagnostik eine doppelte Bedeutung zu. Zum einen belegt ein nicht ausgereiftes Handskelett mit hoher Wahrscheinlichkeit Minderjährigkeit. Zum anderen dient die Handröntgenuntersuchung der Indikationsstellung für die CT-Untersuchung der Schlüsselbeine, die mit einer deutlich höheren Strahlenexposition verbunden ist.
Zahnärztliche Untersuchung
Bei der zahnärztlichen Untersuchung sind die entwicklungsbiologischen Merkmale Eruption und Mineralisation der dritten Molaren von besonderer Relevanz für die Altersdiagnostik. Zur Beurteilung der Zahneruption können die Stadien der alveolären Eruption, der gingivalen Eruption und des Erreichens der Okklusionsebene unterschieden werden (30) (eAbbildung 1). Die Feststellung der beiden letztgenannten Stadien ist durch eine Inspektion der Mundhöhle möglich und erfordert keine Röntgenuntersuchung. Die Mineralisation der dritten Molaren wird anhand eines Orthopantomogramms beurteilt. Für die Evaluierung der Zahnmineralisation ist die Stadieneinteilung nach Demirjian et al. (31) (eAbbildung 2) am besten geeignet, weil die Stadien durch Formveränderungen und unabhängig von spekulativen Längenschätzungen definiert sind (32). Da der zeitliche Verlauf der Eruption und Mineralisation der dritten Molaren von der ethnischen Zugehörigkeit der zu untersuchenden Person abhängig ist, sind für die Begutachtung populationsspezifische Referenzstudien zu verwenden (30, 33).
Untersuchuchung der Claviculae
Nach Abschluss der Handskelettentwicklung kommt der Beurteilung des Ossifikationsgrades der medialen Epiphysenfuge der Claviculae entscheidende Bedeutung zu, da diese als letzte des gesamten Skeletts ossifiziert (34). Zum zeitlichen Verlauf der Claviculaossifikation liegen zahlreiche Studien vor (Übersicht bei [35]). Von den derzeit verfügbaren bildgebenden Verfahren zur Bestimmung des Ossifikationsstadiums der medialen Claviculaepiphyse ist die Dünnschicht-CT die Methode der Wahl (35, 36). Für die Evaluation der Claviculaossifikation gibt es eine 5-stufige Stadieneinteilung (21, 37) (eAbbildung 3). Die Stadien 2 und 3 lassen sich in jeweils 3 Substadien unterteilen (22) (eAbbildung 4). Das Stadium 3c belegt die Vollendung des 19. Lebensjahrs (22, 24, e6, e7). Beim Vorliegen des Stadiums 4 ist das 21. Lebensjahr vollendet (21, 24, e8, e9).
Abschließende Altersdiagnose
Die Ergebnisse der körperlichen Untersuchung, der Röntgenuntersuchung der Hand, der zahnärztlichen Untersuchung und gegebenenfalls der radiologischen Diagnostik der Claviculae sind durch den koordinierenden Gutachter zu einer abschließenden Altersdiagnose zusammenzuführen. Die mit der Anwendung der Referenzstudien auf die zu untersuchende Person verbundenen altersrelevanten Variationen wie abweichende ethnische Zugehörigkeit, abweichender sozioökonomischer Status und damit möglicherweise anderer Akzelerationsstand oder entwicklungsbeeinflussende Erkrankungen des betroffenen Menschen sind im zusammenfassenden Gutachten mit ihren Auswirkungen auf die Altersdiagnose kritisch zu diskutieren und bezüglich ihrer Konsequenzen für die gutachterliche Beurteilung einzuschätzen (2). Ergeben die unterschiedlichen Diagnoseinstrumente divergierende Altersschätzungen, ist dies als Hinweis auf eine mögliche endokrine Störung zu werten, da die Zahnentwicklung hierdurch weit weniger beeinflusst wird als die Skelettreifung (38). In einem solchen Fall wäre eine weitere diagnostische Abklärung erforderlich. Der Ablauf einer altersdiagnostischen Begutachtung bei Vorliegen einer Rechtsgrundlage für Röntgenuntersuchungen ist in Kasten 2 dargestellt.
Vorgehen bei fehlender Rechtsgrundlage für Röntgenuntersuchungen
Bei Altersschätzungen ohne Rechtsgrundlage für Röntgenuntersuchungen empfiehlt die AGFAD eine körperliche Untersuchung mit Erfassung anthropometrischer Daten, der sexuellen Reifezeichen und möglicher altersrelevanter Entwicklungsstörungen sowie eine zahnärztliche Untersuchung mit Erhebung des Zahnstatus (2). Radiologische Befunde der Zähne oder des Handskeletts oder weitere radiologische Merkmale der individuellen Reifung dürfen aufgrund der rechtlichen Gegebenheiten nur herangezogen werden, wenn identitätsgesicherte Aufnahmen mit bekanntem Entstehungszeitpunkt bereits vorliegen.
Eine Erhöhung der Aussagesicherheit derartiger Altersschätzungen ist durch den Einsatz röntgenstrahlenfreier bildgebender Verfahren zu erwarten. Es liegen erste Studien zur sonografischen Beurteilung der Ossifikation verschiedener Skelettabschnitte vor (Übersicht bei [39]). Da die objektive Befunddokumentation sonographischer Untersuchungen für Nachbegutachtungen problematisch ist, sollte in der Altersdiagnostik die Stadienbestimmung durch zwei in der Skelettsonographie erfahrene Untersucher konsensual erfolgen (39). Als weiteres röntgenstrahlenfreies bildgebendes Verfahren ist die Magnetresonanztomographie zu nennen. Auch für dieses Verfahren liegen erste Studien vor (zum Beispiel [40, e10–e17]).
Aussagekraft forensischer Altersdiagnostik
Je nach Fragestellung im Gutachtenauftrag ist im Altersgutachten das wahrscheinlichste Alter und/oder das Mindestalter der untersuchten Person anzugeben und zur Plausibilität des mitgeteilten Alters Stellung zu nehmen.
Solange zumindest eines der untersuchten Entwicklungssysteme (körperliche Entwicklung, Skelettreife, Zahnentwicklung) nicht ausgereift ist, kann das wahrscheinlichste Alter der begutachteten Person benannt werden. Dieses wird auf Grundlage der zusammengefassten Einzeldiagnosen und der kritischen Diskussion des konkreten Falls ermittelt. Liegt das wahrscheinlichste Alter oberhalb der juristisch relevanten Altersgrenze, ist das Überschreiten dieser Altersgrenze (überwiegend) wahrscheinlich. Da derzeit keine Referenzstudie vorliegt, bei der alle relevanten Altersmerkmale an einer Stichprobe erhoben wurden, ist die Berechnung der Streubreite der zusammengefassten Altersdiagnose bislang nicht möglich. Dem wird dadurch Rechnung getragen, dass diagnostische Variationen und Streubreiten der altersbezogenen Parameter angesprochen werden, die sich zugunsten des betroffenen Menschen auswirken und diesen rechtlich im Zweifel günstiger stellen.
Ist das Überschreiten einer juristisch relevanten Altersgrenze mit dem höchsten Beweismaß („mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“) zu beurteilen, kommt das Mindestalterkonzept zur Anwendung. Das Mindestalter ergibt sich aus dem Altersminimum der Referenzstudie für die festgestellte Merkmalsausprägung; es ist das Alter der jüngsten Person der Referenzpopulation, die die jeweilige Merkmalsausprägung aufweist. Bei der Untersuchung mehrerer Merkmalssysteme ist das höchste festgestellte Mindestalter maßgeblich. Die Anwendung des Mindestalterkonzepts stellt sicher, dass das forensische Alter der begutachteten Person keinesfalls zu hoch angegeben wird, sondern praktisch immer unter dem tatsächlichen Alter liegt. Liegt das ermittelte Mindestalter oberhalb der juristisch relevanten Altersgrenze, ist das Überschreiten dieser Altersgrenze mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bewiesen. Liegt das ermittelte Mindestalter oberhalb des von der untersuchten Person mitgeteilten Alters, kann dieses praktisch ausgeschlossen werden. Liegt das mitgeteilte Alter oberhalb des ermittelten Mindestalters, ist das mitgeteilte Alter mit den erhobenen Befunden vereinbar. In Abbildung 1 wird die Altersbegutachtung an einem Fallbeispiel erläutert.
Resümee
Die forensische Altersdiagnostik wird von Behörden und Gerichten angefordert. Beauftragte Sachverständige sind zur Begutachtung verpflichtet, bei unbegründeter Weigerung ist die Verhängung eines Bußgeldes gegen den beauftragten Gutachter möglich. Gutachten zur forensischen Altersdiagnostik dienen, wie andere Gutachten, der Gewährleistung eines funktionierenden Rechtsstaats, dessen Fehlen für viele Menschen ein Fluchtgrund ist. Das forensische Altersgutachten muss Aussagen zur diagnostischen Zuverlässigkeit mit einer solchen Eindeutigkeit enthalten, dass die entscheidende Instanz (Behörde, Gericht) in der Lage ist, verbleibende Zweifel in dem Sinne zu berücksichtigen, dass von der für den betroffenen Menschen günstigsten Rechtslage ausgegangen wird.
Interessenkonflikt
Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Manuskriptdaten
eingereicht: 7. 9. 2015, revidierte Fassung angenommen: 23. 11. 2015
Anschrift für die Verfasser
Prof. Dr. med. Andreas Schmeling, M.A.
Institut für Rechtsmedizin
Röntgenstraße 23
48149 Münster
andreas.schmeling@ukmuenster.de
Zitierweise
Schmeling A, Dettmeyer R, Rudolf E, Vieth V, Geserick G:
Forensic age estimation—methods, certainty, and the law.
Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 44–50. DOI: 10.3238/arztebl.2016.0044
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Zusatzmaterial
Mit „e“ gekennzeichnete Literatur:
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eAbbildungen:
www.aerzteblatt.de/16m0044 oder über QR-Code
Institut für Rechtsmedizin, Universität Gießen: Prof. Dr. med. Dr. jur. Dettmeyer
Facharzt für Allgemeinmedizin, Attnang-Puchheim: Dr. med. Dr. phil. Rudolf
Institut für klinische Radiologie, Universitätsklinikum Münster; Klinik für Radiologie, Klinikum Ibbenbüren: Dr. med. Vieth
Institut für Rechtsmedizin, Charité-Universitätsmedizin Berlin: Prof. Dr. med. Geserick
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