

Mögliche Ursachen und Behandlungsoptionen bei schwer einstellbarem Bluthochdruck
Bevor man von therapieresistenter Hypertonie spricht, sollten die Möglichkeiten der medikamentösen Therapie voll ausgeschöpft sein. Dazu gehören Kombinationen mit mindestens drei Antihypertensiva in höchstmöglicher Dosierung einschließlich eines Diuretikums. In vielen Fällen lässt sich durch eine entsprechende Optimierung der Therapie mit Einsatz besonders wirkungsvoller Dreifachkombinationen wie Olmesartan/Amlodipin/HCT (zum Beispiel Vocado®HCT) doch noch eine Senkung des Blutdrucks unter den Zielwert 140/90 mmHg erreichen, sagte Prof. Dr. med. Roland E. Schmieder aus Erlangen.
Durch die Verwendung von Fixkombinationen kann die Tablettenzahl begrenzt und dadurch die Compliance verbessert werden. Die Rate von Patienten, bei denen dies tatsächlich unter Ausschöpfung der Dosierungen und Sicherung der Compliance nicht gelingt, liegt nur bei etwa zwei Prozent. Bei diesen Patienten sollte erneut geprüft werden, ob nicht doch eine sekundäre Hypertonie zum Beispiel bei obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom, chronischer Niereninsuffizienz oder Nierenarterienstenose vorliegt. Ist dies nicht der Fall, kann ein Versuch mit zusätzlicher Gabe von Spironolacton zur Dreifachkombination von RAS-Hemmer, Calciumantagonist und Diuretikum lohnen.
In der PATHWAY-2-Studie mit 335 Patienten mit resistenter Hypertonie trotz Dreifachkombination konnte gezeigt werden, dass die zusätzliche Gabe von Spironolacton (25–50 mg) deutlich effektiver den Blutdruck senkt als der Zusatz von Doxazosin (4–8 mg) oder Bisoprolol (5–10 mg). Besonders profitieren Patienten, bei denen die Reninspiegel bereits sehr niedrig sind. Die Ergebnisse dieser Studie könnten in Zukunft Einfluss auf die Definition der resistenten Hypertonie haben, die dann bei weiterhin erhöhten Blutdruckwerten trotz Vierfachkombination vorliegen würde, sagte Schmieder. Erst wenn auch diese Maßnahme nicht zum Erfolg führt, könne an Interventionen wie die renale Sympathikusdenervation gedacht werden.
Maria Weiss
Lancet Online September 21, 2015, http://dx.doi.org/10.1016/S0140–6736(15)00257-3
Quelle: Interdisziplinäres Forum Hypertonie 2015 in Berlin, unterstützt von Berlin Chemie