

Den Autoren gebührt Dank für den umfassenden Überblick über die äußerst vielfältigen Ursachen, die einer Heiserkeit zugrunde liegen können (1). Neben, unter anderem, funktionellen und histologisch benignen organischen Ursachen müssen bei einer Heiserkeit jedoch immer, auch bei fehlenden Risikofaktoren, maligne Ursachen, wie Karzinome des Larynx und Hypopharynx sowie apikal lokalisierte Bronchialkarzinome differenzialdiagnostisch zeitnah berücksichtigt werden. Die im Kopf-Hals-Bereich häufigsten Malignome sind im Larynx lokalisiert, die bei glottischer Manifestation als einziges Symptom im Frühstadium durch eine Dysphonie auffallen. Die hierdurch glücklicherweise häufig frühe Stellung der Diagnose und Einleitung der Therapie hat entscheidenden Anteil an der guten bis sehr guten Prognose dieser Tumoren. Einer unnötigen Verzögerung der Diagnosestellung muss entschieden entgegen gewirkt werden. Die zitierte US-amerikanische Leitlinie (2), in der eine Diagnostik mittels indirekter Laryngoskopie erst nach Persistenz einer Heiserkeit von mehr als drei Monaten ohne Konsensus gefordert wird, und die nach ihrer Veröffentlichung auch in Hinblick auf die ihr zugrundeliegende Literatur sehr kontrovers diskutiert wurde, muss deshalb ausgesprochen kritisch gesehen werden (3). Dies unterstützt eine in Folge der Leitlinie durchgeführte groß angelegte Befragung der Mitglieder der American Laryngological Association, der American Broncho-Esophagological Association und der European Laryngological Society, in der die Durchführung einer indirekten Laryngoskopie innerhalb des ersten Monats bei persistierender Dysphonie aus genanntem Grund ausdrücklich gefordert wird (4).
DOI: 10.3238/arztebl.2016.0070b
Dr. med. Jan Peter Thomas
Prof. Dr. med. Stefan Dazert
Klinik für Hals-Nasen- und Ohrenheilkunde
Kopf- und Halschirurgie der Ruhr-Universität Bochum
jan.thomas@rub.de
Interessenkonflikt
Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
1. | Reiter R, Hoffmann TK, Pickhardt A, Brosch S: Hoarseness—causes and treatments. Dtsch Arztebl Int 2015; 112: 329–37 VOLLTEXT |
2. | Schwartz SR, Cohen SM, Dailey SH, et al.: Clinical practice guidelines: hoarseness (dysphonia). Otolaryngol Head Neck Surg 2009; 141: 1–31 CrossRef |
3. | Paul BC, Rafii B, Achlatis S, et al.: Morbidity and patient perception of flexible laryngoscopy. Ann Otol Rhinol Laryngol 2012; 121: 708–13 CrossRef MEDLINE |
4. | Sadoughi B, Fried MP, Sulica L, Blitzer A: Hoarseness evaluation: a transatlantic survey of laryngeal experts. Laryngoscope 2014: 124: 221–6 CrossRef |