MEDIZIN: Originalarbeit
Niereninsuffizienz und Medikation bei Pflegeheimbewohnern
Eine Querschnittsstudie (IMREN)
Renal insufficiency and medication in nursing home residents—a cross-sectional study (IMREN)
; ; ; ; ;
Hintergrund: Pflegeheimbewohner sind oft von Multimorbidität und Polypharmazie betroffen. Viele Medikamente werden renal eliminiert und erfordern eine entsprechende Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz. Diese Studie untersucht erstmalig für Deutschland, wie oft Pflegeheimbewohner eine Niereninsuffizienz aufweisen und wie häufig Medikamente in Bezug auf die Nierenfunktion nicht adäquat dosiert oder kontraindiziert sind.
Methoden: Die Autoren führten eine Querschnittsstudie in Bremer und niedersächsischen Pflegeheimen durch. Die anonymisierte Datenerhebung erfolgte ausschließlich durch Pflegekräfte der Heime. Lagen dort keine aktuellen Kreatininwerte vor, wurden diese vom Hausarzt erfragt. Die geschätzte Kreatinin-Clearance (eCCr) wurde mittels Cockcroft-Gault-Formel berechnet.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 852 Bewohner aus 21 Heimen eingeschlossen, davon 685 (80,4 %) mit eCCr-Werten (Durchschnittsalter: 83,3 Jahre; 75,2 % weiblich). Von diesen wiesen 48,2 % (95-%-Konfidenzintervall, 95-%-KI: [41,8; 54,5]). eine mittelgradige (eCCr 59–30 mL/min) sowie 15,5 % [12,4; 18,6] eine schwere Niereninsuffizienz auf (eCCr < 30 mL/min). 19,7 % erhielten mindestens eine Dauermedikation, welche bei vorliegender Nierenfunktion nicht adäquat dosiert oder kontraindiziert war. Prädiktoren dafür waren Alter, weibliches Geschlecht, arterielle Hypertonie und Polypharmazie. Am häufigsten waren Metformin, Ramipril sowie Kaliumchlorid betroffen.
Schlussfolgerung: Pflegeheimbewohner weisen häufig eine Niereninsuffizienz auf, weshalb regelmäßig Kreatininwerte bestimmt werden sollten. Erst dann kann beurteilt werden, ob Dosisanpassungen erforderlich sind. Bisher existiert keine praktikable und einheitliche Zusammenstellung mit Wirkstoffen und Anpassungsempfehlungen bei Niereninsuffizienz.


Etwa 800 000 Menschen in Deutschland leben in Pflegeheimen (1). Diese Population ist durch ein hohes Maß an chronischen Erkrankungen sowie körperliche und kognitive Einschränkungen gekennzeichnet (2–6). Nach der internationalen Literatur ist der Anteil Pflegeheimbewohnern mit Niereninsuffizienz, definiert als eine glomeruläre Filtrationsrate (GFR) von < 60 mL/min, mit Werten zwischen 22–78 % sehr hoch (7–12). Verlässliche Zahlen für Deutschland fehlen jedoch bisher. Zudem erhalten Pflegeheimbewohner oftmals zahlreiche Arzneimittel (6, 13). Da etwa 50 % aller Medikamente oder deren Metabolite renal eliminiert werden, steigt gerade bei diesem Kollektiv das Risiko einer inadäquaten Pharmakotherapie erheblich (14). Die häufigsten Ursachen inadäquater Pharmakotherapie bei älteren Menschen beziehungsweise Pflegeheimbewohnern liegen in den Bereichen Verordnung (zu hohe Dosierungen, zu kurze Dosierungsintervalle), Adhärenz und/oder fehlendes Therapiemonitoring (15–17). Die Folgen können teils schwere unerwünschte Arzneimittelereignisse (AE) sein, die zu Krankenhauseinweisungen oder sogar zum Tod führen können. Die Mehrzahl dieser AE bei Pflegeheimbewohnern wird jedoch als potenziell vermeidbar beziehungsweise reduzierbar eingestuft (16, 17). Bei Patienten mit Niereninsuffizienz sind fehlende Dosisanpassungen beziehungsweise der Einsatz von Medikamenten, die bei der vorliegenden Nierenfunktion kontraindiziert sind, von besonderer Bedeutung. Die wenigen vorliegenden internationalen Studien aus dem Setting Pflegeheim zeigen, dass 12–29 % der Bewohner mindestens ein Medikament erhalten, das nicht adäquat dosiert wurde (18–20). Dabei unterscheidet sich auch die Auswahl berücksichtigter Medikamente teilweise erheblich. Wie häufig Pflegeheimbewohner in Deutschland Medikamente erhalten, die nicht an ihre Nierenfunktion angepasst beziehungsweise kontraindiziert sind, ist bisher nicht bekannt.
Ziele dieser Studie waren es deshalb zu untersuchen, wie groß der Anteil Pflegeheimbewohner mit Niereninsuffizienz ist und wie häufig Arzneimittel bei vorliegender Nierenfunktion nicht adäquat dosiert oder kontraindiziert sind.
Methode
Datenbasis und Studiendesigns
Bei dem Projekt „inappropriate medication in patients with renal insufficiency in nursing homes“ (IMREN) handelt es sich um eine multizentrische Querschnittsstudie, die zwischen Oktober 2014 und April 2015 in Pflegeheimen in Bremen und dem niedersächsischen Umland durchgeführt wurde. Es wurde eine Gelegenheitsstichprobe von nach Träger, Größe und Lage heterogen zusammengesetzten Heimen eingeschlossen. Innerhalb dieser erfolgte eine Vollerfassung aller Bewohner der jeweils teilnehmenden Wohnbereiche. Ausschlusskriterien existierten nicht.
Die anonymisierte Datenerhebung geschah ausschließlich durch die Pflegekräfte der Heime mit einem pilotierten Erhebungsbogen, an den auch der aktuelle Medikationsplan angehängt wurde. Eine aktive Beteiligung der Bewohner war für diese Studie nicht erforderlich, da ausschließlich auf vorhandene Daten zurückgegriffen wurde. Erhoben wurden unter anderem soziodemografische Angaben wie Alter und Geschlecht, Körpergröße und -gewicht sowie vorliegende Erkrankungen und die Pflegestufe.
Aktuelle Werte der Kreatininkonzentration im Plasma wurden der Pflegedokumentation beziehungsweise Krankenhausentlassungsbriefen entnommen, bei fehlenden Angaben wurden diese durch die Pflegekräfte vom Hausarzt erfragt. Die GFR wurde als geschätzte Kreatinin-Clearance (eCCr) mittels Cockcroft-Gault-Formel berechnet, weil diese in vorliegenden Studien (18–20) sowie als Referenz in den Fachinformationen verwendet wird. Die Cockcroft-Gault-Formel berücksichtigt als Einflussgrößen Alter, Geschlecht, Körpergewicht und den Kreatininwert (eGrafik) (21).
Alle Erhebungsbögen wurden unabhängig voneinander durch zwei Personen eingegeben. Die elektronische Erfassung der Medikationspläne erfolgte ausschließlich durch Apotheker. Auf Basis der Fachinformationen wurde dabei für jeden verordneten Wirkstoff ermittelt, inwiefern dieser bei eingeschränkter Nierenfunktion kontraindiziert beziehungsweise in der Dosis anzupassen ist (eTabelle 1). Für jede Verordnung wurde individuell beurteilt, ob diese bei vorliegender Nierenfunktion des Bewohners adäquat dosiert oder kontraindiziert war. Wurde in den Fachinformationen ausschließlich eine Dosisanpassung ohne weitere Angaben genannt, gingen die Autoren konservativ davon aus, dass die Medikamente angepasst wurden. Alle Dosierungen wurden als Erhaltungsdosen angesehen. Sollten an die Nierenfunktion angepasste Anfangsdosierungen beim Auftitrieren erforderlich gewesen sein, konnte dieses aufgrund fehlender Informationen zur Therapiedauer nicht berücksichtigt werden. Alle Auswertungen beschränken sich ausschließlich auf die Dauermedikation. Bedarfsmedikamente und Individualrezepturen wurden nicht berücksichtigt.
Stichprobenkalkulation
Unter Annahme einer Prävalenz der Niereninsuffizienz von 45 % und einem Intracluster-Korrelationskoeffizienten von 0,01 war geplant (22), insgesamt 856 Bewohner in 19 Heimen (n = 45 pro Heim) einzuschließen, um ein 95-%-Konfidenzintervall (95-%-KI) mit einer Präzision von ± 4 % (41–49 %) schätzen zu können.
Statistische Analyse
Eingeschlossen wurden alle Bewohner, für die mindestens ein eCCR-Wert berechnet werden konnte. Die Autoren ermittelten die Häufigkeit mittelgradiger (eCCr 59–30 mL/min, entsprechend Stadium 3 nach ICD-10) sowie hochgradiger Niereninsuffizienz (eCCr < 30 mL/min, entsprechend Stadien 4 und 5) unter Verwendung des letzten vorliegenden Kreatininwertes. Die Basisdaten wurden mittels deskriptiver Statistik ausgewertet. Durch eine logistische Regression wurde ermittelt, welche Variablen mit einer bei vorliegender Nierenfunktion nicht adäquat dosierten beziehungsweise kontraindizierten Medikation assoziiert sind. Als Prädiktoren wurden Alter, Geschlecht, Pflegestufe, Polypharmazie (≥ 5 Dauermedikamente) und die häufigsten Komorbiditäten in das Modell eingeschlossen. Alle statistischen Analysen wurden „clusteradjustiert“ durchgeführt, für die Regression wurden dabei gemischte Modelle mit „random effects“ verwendet. Die Auswertungen erfolgten mit SAS 9.4 (SAS Institute, Cary, USA).
Die Studie wurde durch die Ethikkommission der Universität Bremen geprüft und befürwortet.
Ergebnisse
Baseline-Daten des Kollektivs
Insgesamt wurden 852 Bewohner (10–69 je Heim) aus 21 Heimen eingeschlossen (11 aus Bremen sowie 10 aus dem niedersächsischen Umland). Von diesen konnte bei 685 Bewohnern mindestens ein eCCr-Wert berechnet werden (80,4 %; zwischen 30–100 % je Heim). Beide Gruppen unterschieden sich nicht wesentlich bezüglich der Ausgangscharakteristika (Tabelle 1). Die folgenden Analysen beschränken sich auf Bewohner mit vorhandener eCCr. Diese waren durchschnittlich 83,3 Jahre alt, zu drei Viertel weiblich und durchschnittlich seit 3,2 Jahren im Pflegeheim. Mehr als ein Viertel hatte die Pflegestufe III erhalten und eine Demenz lag bei über der Hälfte der Bewohner vor.
Niereninsuffizienz
Insgesamt hatten 63,6 % (95-%-KI: [55,8; 71,5]) eine Niereninsuffizienz (eCCr < 60 mL/min), davon 48,2 % beziehungsweise 15,5 % mit einer eCCr von 59–30 beziehungsweise < 30 mL/min (Tabelle 2). Es zeigte sich eine stetige Abnahme der Nierenfunktion mit dem Alter. So fand sich eine hochgradige Niereninsuffizienz (eCCr < 30 mL/min) bei 1,4 % der < 70-jährigen, hingegen bei 29,8 % der Bewohner im Alter von mindestens 90 Jahren. Weibliche Pflegeheimbewohner hatten eine niedrigere Nierenfunktion als männliche, allerdings wiesen weibliche Bewohner auch ein höheres Durchschnittsalter auf (85,0 beziehungsweise 78,3 Jahre). Ein signifikanter Unterschied zwischen den Geschlechtern fand sich nur in der Altersgruppe 70–79 Jahre (eCCr < 60 mL/min bei Männern: 12,5 % [4,9; 20,1] und Frauen: 44,0 % [26,8; 61,2]), allerdings müssen die geringen Fallzahlen berücksichtigt werden.
Der letzte vorliegende Kreatininwert war im Median 185 Tage alt (Interquartil Range [IQR]: 67–373). Er stammte zu einem Drittel (31,6 %) aus Krankenhausentlassungsbriefen und wurde in den verbleibenden Fällen vom Hausarzt erfragt beziehungsweise war in der Akte dokumentiert. Die Werte beider Quellen waren vergleichbar aktuell (im Median 185 und 188 Tage alt). Berücksichtigt man ausschließlich die 507 Bewohner (74,1 %), deren aktuellster Kreatininwert aus den letzten 365 Tagen stammte, fanden sich identische Ergebnisse wie beim Einschluss aller Bewohner mit vorhandenem Wert (48,9 % mit eCCr von 59–30 mL/min beziehungsweise 15,8 % mit eCCr < 30 mL/min).
Anpassung der Medikation
Die 685 Bewohner erhielten insgesamt 4 316 Arzneimittel als Dauermedikation, von denen 2 184 potenziell bei eingeschränkter Nierenfunktion kontraindiziert beziehungsweise in der Dosierung anzupassen wären (50,6 %). Am häufigsten betraf dies die Wirkstoffe Ramipril, Simvastatin und Torasemid (Tabelle 3). Lediglich ein kleiner Teil davon (n = 169; 7,7 %) wurde allerdings tatsächlich in Bezug auf die Nierenfunktion nicht korrekt eingesetzt, weil die Arzneimittel bei vorliegender eCCr entweder nicht adäquat dosiert (n = 54) oder kontraindiziert waren (n = 115). Dies betraf am häufigsten die Wirkstoffe Metformin, Ramipril sowie Kaliumchlorid (Tabelle 3).
Insgesamt erhielten 135 Bewohner, also 19,7 % [15,5; 23,9], mindestens ein bei vorliegender Nierenfunktion nicht adäquat dosiertes oder kontraindiziertes Arzneimittel. Dies war assoziiert mit höherem Alter, weiblichem Geschlecht, arterieller Hypertonie sowie Polypharmazie. Die Pflegestufe hatte keinen Einfluss (Tabelle 4).
Diskussion
Ergebnisse im Kontext der Literatur
Die Querschnittsstudie ergab, dass 63,6 % der Bewohner eine Niereninsuffizienz aufwiesen. Es ist nach Wissen der Autoren die erste publizierte Untersuchung zur Nierenfunktion von Pflegeheimbewohnern in Deutschland. Die internationalen Studien stammen größtenteils aus Nordamerika und zeigen mit Werten zwischen 22 und 78 % (7–12) eine sehr große Spannbreite, die jedoch zu Teilen durch die bekannten Unterschiede zwischen den Schätzformeln zustande kommen (23, 24). Die bisher größte Studie schloss 9 931 Bewohner aus 87 Heimen in Ontario ein und fand bei 35,7 % („modification of diet in renal disease“ [MDRD-Formel]) beziehungsweise 77,5 % (Cockcroft-Gault-Formel, die wir auch verwendeten) eine eGFR beziehungsweise eCCr < 60 mL/min (11). Solche Unterschiede zwischen den Schätzformeln sind auch in unserer Studie erkennbar (< 60 beziehungsweise < 30 mL/min bei 63,6 % beziehungsweise 15,5 % nach Cockcroft–Gault und 41,5 % beziehungsweise 5,5 % nach MDRD). Dies macht deutlich, welchen großen Einfluss die gewählte Schätzformel auf die Notwendigkeit von Dosisanpassungen hat (25). Wenn berichtet, zeigten sich jedoch analog zu unseren Ergebnissen in allen Studien und unabhängig von der Schätzformel mit dem Alter ein Rückgang der Nierenfunktion und bei Frauen niedrigere Werte als bei Männern (8, 10–12).
Wie häufig Pflegeheimbewohner Medikamente erhalten, die bei vorhandener Nierenfunktion nicht adäquat dosiert oder kontraindiziert sind, wurde nach Wissen der Autoren bisher lediglich in drei US-amerikanischen Studien untersucht, von denen keine eine so große Anzahl unterschiedlicher Arzneistoffe berücksichtigte wie die Autoren (18–20). In einer Studie mit 1 304 Pflegeheimbewohnern war bei 11,9 % mindestens einer von 21 ausgewählten Wirkstoffen nicht angepasst (18). Von 721 Bewohnern einer weiteren Studie war bei 197 (27,3 %) mindestens einer von 18 berücksichtigten Wirkstoffen nicht adäquat dosiert (20). Die dritte Arbeit berücksichtigte zwar alle verordneten Wirkstoffe (insgesamt 55), jedoch bei lediglich 90 Bewohnern. Dabei bekamen 56 Bewohner (62 %) Medikamente, die eine Dosisanpassung erfordern, bei 26 war mindestens ein Arzneimittel (29 %) nicht angepasst (19). Unser Ergebnis von etwa 20 % erscheint vergleichsweise niedrig, wenn man berücksichtigt, dass dem Großteil unseres Kollektivs (90,1 %) Arzneimittel verordnet wurden, die bei Niereninsuffizienz anzupassen beziehungsweise kontraindiziert sind. Bei den häufig eingesetzten Medikamenten gab es teilweise Übereinstimmungen zu bisher durchgeführten Studien (zum Beispiel bei Allopurinol, Hydrochlorothiazid, Spironolacton oder Gabapentin) (18, 20), wobei andere Medikamente wie Ranitidin im unserer Studie kaum eine Rolle spielten (insgesamt dreimal als Dauermedikation eingesetzt). Alter und Polypharmazie beziehungsweise Komorbiditäten waren in den beiden größeren Studien (18, 20), ebenso wie in unserer, mit einer nicht angepassten Medikation assoziiert. Der Schätzer für weibliches Geschlecht war in der Studie von Hanlon et al. ebenfalls numerisch erhöht (18).
Stärken und Schwächen der Studie
Die vorliegende Arbeit bietet einen umfangreichen Datensatz von fast 700 Pflegeheimbewohnern mit etwa 4 300 Dauermedikamenten. Allerdings handelt es sich um eine Gelegenheitsstichprobe von Pflegeheimen, die bereit waren, an einer solchen Studie teilzunehmen. Dadurch lässt sich ein Selektionseffekt nicht ausschließen. Das gilt auch für die Mitteilung der Kreatininwerte, da Hausärzte, die diese nur sporadisch bestimmen, möglicherweise keine Rückmeldung gaben. Für 19,6 % der Bewohner konnte keine eCCr berechnet werden, weil im Rahmen der Studie keine Blutentnahmen stattfanden. Hierfür wäre ein Einverständnis der Bewohner erforderlich gewesen, was zu einem weiteren Selektionseffekt geführt hätte. Die Autoren konnten hingegen die Wohnbereiche vollständig einschließen, was für die Aussagekraft der Studie der Autoren wichtig ist. Auch in einer amerikanischen Studie, die auf vorhandene Daten zurückgriff, lagen je nach Rechenweg für 24 % beziehungsweise 32 % keine Kreatininwerte vor (10). Die uns vorliegenden Kreatininwerte waren im Median 185 Tage alt. Das lässt allerdings nicht zweifelsfrei die Schlussfolgerung zu, dass diese zu selten bestimmt werden. So stammt etwa ein Drittel der Werte aus Krankenhausentlassungsbriefen; hier könnten aktuellere Werte vorliegen, die dem Heim jedoch nicht bekannt sind. Die Beschränkung auf Bewohner mit Werten aus dem letzten Jahr veränderte allerdings die Häufigkeit der Niereninsuffizienz nicht.
Für die Schätzung der GFR existieren verschiedene Formeln, die sich in den dafür benötigten Parametern (zum Beispiel Cystatin C) und den Ergebnissen unterscheiden (8, 21, 23–26). Wir entschieden uns für die Cockcroft-Gault-Formel, da diese aufgrund der Einfachheit häufig im Versorgungsalltag (27, 28) sowie in vergleichbaren Arbeiten angewendet wurde (7, 11, 18–20, 23) und im Gegensatz zur CKD-EPI- und MDRD-Formel bei älteren Menschen die GFR deutlich weniger stark überschätzt, was gerade für Dosisanpassungen relevant ist (28). Allerdings sind Anwendungsbeschränkungen bei eingeschränkter Nierenfunktion zum Teil an bestimmte weitere Laborparameter gebunden, die nicht vorlagen und deshalb nicht berücksichtigt werden konnten.
Bisher existiert keine allgemein akzeptierte und einheitliche Zusammenstellung von Wirkstoffen, die bei Niereninsuffizienz kontraindiziert beziehungsweise in der Dosis anzupassen sind (18–20, 25, 29). Die Autoren entschieden sich deshalb, auf die Fachinformationen zurückzugreifen, da diese von den Fachkreisen für die Versorgung genutzt sowie behördlich genehmigt und regelmäßig überarbeitet werden. Diese geben jedoch mitunter Empfehlungen, die nicht den Versorgungsalltag beziehungsweise die aktuelle Evidenz widerspiegeln, wie zum Beispiel die Kontraindikation von Metformin bei einer eGFR< 60 mL/min (29–31), die nach Ende der Studie auf < 45 mL/min herabgesetzt wurde. So werden auch ACE-Hemmer und Sartane unter Beachtung von Nierenarterienstenosen und Kontrolle von Serum-Kreatinin und Kaliumspiegel bewusst bei Niereninsuffizienz zur Nephroprotektion eingesetzt (32, 33). Ebenso finden Kalziumantagonisten zur Blutdrucksenkung sowie Thiazide und verwandte Diuretika zusammen mit Schleifendiuretika zur dualen Tubulusblockade bei Niereninsuffizienz Anwendung (33). Letztlich hat der behandelnde Arzt im Einzelfall Nutzen und Schaden gegeneinander abzuwägen, so dass gegebenenfalls auch bei Niereninsuffizienz kontraindizierte Arzneimittel sinnvoll sein können. Beispielhaft sei die orale Substitution mit Eisen(II)-sulfat genannt, welche bei schweren Nierenerkrankungen zwar kontraindiziert ist, unter regelmäßiger Kontrolle jedoch einen Grundpfeiler der Therapie der renalen Anämie darstellt (34). Weitere Limitationen der Studie werden im eKasten 1 diskutiert.
Schlussfolgerungen
Bei Pflegeheimbewohnern liegt häufig eine Niereninsuffizienz vor. Bei diesem Kollektiv sollten deshalb regelmäßig mindestens einmal jährlich Kreatininwerte bestimmt und dann idealerweise allen an der Versorgung Beteiligten in der Pflegedokumentation zur Verfügung gestellt werden, um die Nierenfunktion auch bei Verordnungen zum Beispiel durch den kassenärztlichen Notdienst berücksichtigen zu können. Dies ist jedoch offenbar nicht regelhaft der Fall.
Insgesamt ist bei etwa der Hälfte der für Pflegeheimbewohner eingesetzten Dauermedikamente Vorsicht bei eingeschränkter Nierenfunktion geboten. Dies wurde auch beim Großteil der Verordnungen berücksichtigt. Es ließ sich allerdings teilweise schwer ermitteln, ob Anpassungen notwendig sind beziehungsweise wie genau zu dosieren ist (zum Beispiel bei Insulinen, Opioiden oder anderen Schmerzmitteln). Mitunter widersprechen sich sogar die Fachinformationen unterschiedlicher Hersteller. Dieses Problem divergierender Empfehlungen ist ebenfalls in der Literatur beschrieben (25, 29). Eine Überarbeitung und Vereinheitlichung der Fachinformationen zum Einsatz bei Niereninsuffizienz – wie bereits im Aktionsplan 2008/2009 zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in Deutschland formuliert (35) – ist deshalb nochmals mit Nachdruck zu fordern. Auch bei der vom Universitätsklinikum Heidelberg erstellten Datenbank www.dosing.de fehlen für einige Wirkstoffe Dosierungsempfehlungen.
Somit gibt es im ärztlichen Alltag keine einheitliche und praktikable Zusammenstellung, der Dosisanpassungen bei Niereninsuffizienz entnommen werden können. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Versorgungsrelevanz älterer und multimorbider Menschen ist dies ein erhebliches Problem der Arzneimitteltherapiesicherheit. Dafür sind verschiedene Lösungsansätze denkbar, die folgendes beinhalten könnten:
- zügige Vereinheitlichung und Konkretisierung der Fachinformationen
- Integration in elektronische Verordnungshilfen oder Apps
- Optimierung von www.dosing.de oder
- wie beispielsweise in den Niederlanden (36) eine eigene Leitlinie.
Interessenkonflikt
Die Studie wurde finanziell durch die KfH-Stiftung Präventivmedizin unterstützt. Die KfH-Stiftung Präventivmedizin war nicht an der wissenschaftlichen Auswertung der Daten beteiligt und hatte keinen Einfluss auf die Erstellung des Manuskripts und die Entscheidung der Einreichung zur Publikation. Die Autoren erklären, dass keine weiteren Interessenkonflikte bestehen.
Danksagung
Die Autoren danken Mandy Köhrmann und Katharina Allers für die Eingabe der Erhebungsbögen sowie Birgitt Wiese für die biometrische Unterstützung. Weiterhin danken sie allen teilnehmenden Heimen für ihre Mitarbeit und Christian Scholz für den technischen Support.
Manuskriptdaten
eingereicht: 21. 6. 2015, revidierte Fassung angenommen: 30. 9. 2015
Anschrift für die Verfasser
Prof. Dr. Falk Hoffmann, MPH
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaft
Department für Versorgungsforschung
26111 Oldenburg
falk.hoffmann@uni-oldenburg.de
Zitierweise
Hoffmann F, Boeschen D, Dörks M, Herget-Rosenthal S, Petersen J, Schmiemann G: Renal insufficiency and medication in nursing home residents—a cross-sectional study (IMREN). Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 92–8. DOI: 10.3238/arztebl.2016.0092
@The English version of this article is available online:
www.aerzteblatt-international.de
Zusatzmaterial
Mit „e“ gekennzeichnete Literatur:
www.aerzteblatt.de/lit0616 oder über QR-Code
eKasten, eGrafik, eTabelle:
www.aerzteblatt.de/16m0092 oder über QR-Code
Age Ageing 2014; 43: 97–103 CrossRef MEDLINE PubMed Central
A systematic review. JAMA 2014; 312: 2668–75 CrossRef MEDLINE PubMed Central
(last accessed on 28 September 2015).
life-limiting illness. JAMA Intern Med 2015; 175: 691–700 CrossRef MEDLINE PubMed Central
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg: Prof. Dr. P.H. Hoffmann, MPH, Dr. rer. nat. Dörks
Medizinische Klinik, Rotes Kreuz Krankenhaus, Bremen: Prof. Dr. med. Herget-Rosenthal
Abteilung Gesundheit, Pflege und Alter, SOCIUM, Universität Bremen: Boeschen, Petersen, MPH
Abteilung Versorgungsforschung, Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP), Universität Bremen und Health Sciences Bremen, Universität Bremen: Priv.-Doz. Dr. med. Guido Schmiemann, MPH
1. | Pflegestatistik 2011. Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung. Deutschlandergebnisse www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Gesundheit/PflegePflegeDeutschlandergebnisse5224001119004.pdf ] (Last accessed on 28 September 2015). |
2. | Reuther S, van Nie N, Meijers J, Halfens R, Bartholomeyczik S: [Malnutrition and dementia in the elderly in German nursing homes. Results of a prevalence survey from the years 2008 and 2009]. Z Gerontol Geriatr 2013; 46: 260–7 CrossRef MEDLINE |
3. | Meyer G, Köpke S, Haastert B, Mühlhauser I: Restraint use among nursing home residents: cross-sectional study and prospective cohort study. J Clin Nurs 2009; 18: 981–90 CrossRef MEDLINE |
4. | Hoffmann F, Kaduszkiewicz H, Glaeske G, van den Bussche H, Koller D: Prevalence of dementia in nursing home and community-dwelling older adults in Germany. Aging Clin Exp Res 2014; 26: 555–9 CrossRef MEDLINE |
5. | Richter T, Mann E, Meyer G, Haastert B, Köpke S: Prevalence of psychotropic medication use among German and Austrian nursing home residents: a comparison of 3 cohorts. J Am Med Dir Assoc 2012; 13: 187.e7–187.e13 CrossRef MEDLINE |
6. | Gordon AL, Franklin M, Bradshaw L, Logan P, Elliott R, Gladman JRF: Health status of UK care home residents: a cohort study. Age Ageing 2014; 43: 97–103 CrossRef MEDLINE PubMed Central |
7. | Aguilar EA, Ashraf H, Frontini M, Ruiz M, Reske TM, Cefalu C: An analysis of chronic kidney disease risk factors in a Louisiana nursing home population: a cross-sectional study. J La State Med Soc 2013; 165: 260–3, 265–7 MEDLINE |
8. | Chan TC, Yap DYH, Shea YF, Luk KH, Chan HW, Chu LW: Prevalence and associated comorbidities of moderate to severe chronic renal impairment in Chinese nursing home older adults. J Am Med Dir Assoc 2012; 13: 630–3 CrossRefMEDLINE |
9. | Joseph J, Koka M, Aronow WS: Prevalence of moderate and severe renal insufficiency in older persons with hypertension, diabetes mellitus, coronary artery disease, peripheral arterial disease, ischemic stroke, or congestive heart failure in an academic nursing home. J Am Med Dir Assoc 2008; 9: 257–9 CrossRef MEDLINE |
10. | Schnelle J, Osterweil D, Globe D, Sciarra A, Audhya P, Barlev A: Chronic kidney disease, anemia, and the association between chronic kidney disease-related anemia and activities of daily living in older nursing home residents. J Am Med Dir Assoc 2009; 10: 120–6 CrossRef MEDLINE |
11. | Garg AX, Papaioannou A, Ferko N, Campbell G, Clarke JA, Ray JG: Estimating the prevalence of renal insufficiency in seniors requiring long-term care. Kidney Int 2004; 65: 649–53 CrossRef MEDLINE |
12. | Robinson B, Artz AS, Culleton B, Critchlow C, Sciarra A, Audhya P: Prevalence of anemia in the nursing home: contribution of chronic kidney disease. J Am Geriatr Soc 2007; 55: 1566–70 CrossRef MEDLINE |
13. | Beloosesky Y, Nenaydenko O, Gross Nevo RF, Adunsky A, Weiss A: Rates, variability, and associated factors of polypharmacy in nursing home patients. Clin Interv Aging 2013; 8: 1585–90 CrossRef MEDLINE PubMed Central |
14. | Hartmann B, Czock D, Keller F: Drug therapy in patients with chronic renal failure. Dtsch Arztebl Int 2010; 107: 647–55; quiz 655–6 VOLLTEXT |
15. | Gurwitz JH, Field TS, Harrold LR, et al.: Incidence and preventability of adverse drug events among older persons in the ambulatory setting. JAMA 2003; 289: 1107–16 CrossRef MEDLINE |
16. | Jaehde U, Thürmann PA: [Medication safety in nursing homes]. Z Evid Fortbild Qual Gesundhwes 2012; 106: 712–6 CrossRefMEDLINE |
17. | Gurwitz JH, Field TS, Avorn J, et al.: Incidence and preventability of adverse drug events in nursing homes. Am J Med 2000; 109: 87–94 CrossRef |
18. | Hanlon JT, Wang X, Handler SM, et al.: Potentially inappropriate prescribing of primarily renally cleared medications for older veterans affairs nursing home patients. J Am Med Dir Assoc 2011; 12: 377–83 CrossRef MEDLINE PubMed Central |
19. | Rahimi AR, Kennedy K, Thomason M, Crumley J, Bugg A, Peacock E: Improper renal dosing in long-term care facilities. South Med J 2008; 101: 802–5 CrossRef MEDLINE |
20. | Papaioannou A, Clarke JA, Campbell G, Bédard M: Assessment of adherence to renal dosing guidelines in long-term care facilities. J Am Geriatr Soc 2000; 48: 1470–3 CrossRef |
21. | Schaeffner ES, Ebert N, Delanaye P, et al.: Two novel equations to estimate kidney function in persons aged 70 years or older. Ann Intern Med 2012; 157: 471–81 CrossRef MEDLINE |
22. | Adams G, Gulliford MC, Ukoumunne OC, Eldridge S, Chinn S, Campbell MJ: Patterns of intra-cluster correlation from primary care research to inform study design and analysis. J Clin Epidemiol 2004; 57: 785–94 CrossRef MEDLINE |
23. | Modig S, Lannering C, Östgren C, Mölstad S, Midlöv P: The assessment of renal function in relation to the use of drugs in elderly in nursing homes; a cohort study. BMC Geriatr 2011; 11: 1 CrossRef MEDLINE PubMed Central |
24. | Dharmarajan TS, Yoo J, Russell RO, Norkus EP: Chronic kidney disease staging in nursing home and community older adults: does the choice of cockcroft-gault, modification of diet in renal disease study, or the chronic kidney disease epidemiology collaboration initiative equations matter? J Am Med Dir Assoc 2012; 13: 151–5 CrossRef MEDLINE |
25. | Karsch-Völk M, Schmid E, Wagenpfeil S, Linde K, Heemann U, Schneider A: Kidney function and clinical recommendations of drug dose adjustment in geriatric patients. BMC Geriatr 2013; 13: 92 CrossRef MEDLINE PubMed Central |
26. | Drenth-van Maanen AC, Jansen PA, Proost JH, Egberts TC, van Zuilen AD, van der Stap D, van Marum RJ: Renal function assessment in older adults. Br J Clin Pharmacol 2013; 76: 616–23 CrossRef |
27. | Nygaard HA, Naik M, Ruths S, Krüger K: Clinically important renal impairment in various groups of old persons. Scand J Prim Health Care 2004; 22: 152–6 CrossRef |
28. | Dowling TC, Wang ES, Ferrucci L, Sorkin JD: Glomerular filtration rate equations overestimate creatinine clearance in older individuals enrolled in the Baltimore Longitudinal Study on Aging: impact on renal drug dosing. Pharmacotherapy 2013; 33: 912–21 CrossRef MEDLINE PubMed Central |
29. | Khanal A, Castelino RL, Peterson GM, Jose MD: Dose adjustment guidelines for medications in patients with renal impairment: how consistent are drug information sources? Intern Med J 2014; 44: 77–85 CrossRef MEDLINE |
30. | Hanlon JT, Aspinall SL, Semla TP, et al.: Consensus guidelines for oral dosing of primarily renally cleared medications in older adults. J Am Geriatr Soc 2009; 57: 335–40 CrossRef MEDLINE PubMed Central |
31. | Inzucchi SE, Lipska KJ, Mayo H, Bailey CJ, McGuire DK: Metformin in patients with type 2 diabetes and kidney disease: A systematic review. JAMA 2014; 312: 2668–75 CrossRef MEDLINE PubMed Central |
32. | Rutkowski B, Tylicki L: Nephroprotective action of renin-angiotensin-aldosterone system blockade in chronic kidney disease patients: the landscape after ALTITUDE and VA NEPHRON-D trails. J Ren Nutr 2015; 25: 194–200 CrossRef MEDLINE |
33. | Verbeke F, Lindley E, van Bortel L, et al.: A European Renal Best Practice (ERBP) position statement on the Kidney Disease: Improving Global Outcomes (KDIGO) clinical practice guideline for the management of blood pressure in non-dialysis-dependent chronic kidney disease: an endorsement with some caveats for real-life application. Nephrol Dial Transplant 2014; 29: 490–6 CrossRef MEDLINE |
34. | National Institute for Health and Care Excellence: Anaemia management in people with chronic kidney disease. London: National Clinical Guideline Centre www.nice.org.uk/guidance/ng8 ]; 2015 (last accessed on 28 September 2015). |
35. | Bundesministerium für Gesundheit: Aktionsplan 2008/2009 Zur Verbesserung Der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) in Deutschland [www.akdae.de/AMTS/Aktionsplan/Aktionsplan-AMTS-2008–2009.pdf]; 2007 (last accessed on 28 September 2015). |
36. | Koninklijke Nederlandse Maatschappij ter bevordering der Pharmacie (KNMP): Verminderde Nierfunctie; Doseringsadviezen Voor Geneesmiddelen. Den Haag: Geneesmiddel Informatie Centrum www.knmp.nl/downloads/TabelbijVerminderdenierfunctie.Doseringsadviezenvoorgeneesmiddelen.pdf/view (last accessed on 28 September 2015). |
e1. | Todd A, Holmes HM: Recommendations to support deprescribing medications late in life. Int J Clin Pharm 2015; 37: 678–81 CrossRef MEDLINE |
e2. | Schwartz JB: Primary prevention: do the very elderly require a different approach? Trends Cardiovasc Med 2015; 25: 228–39 CrossRef MEDLINE |
e3. | Kutner JS, Blatchford PJ, Taylor DH, et al.: Safety and benefit of discontinuing statin therapy in the setting of advanced, life-limiting illness. JAMA Intern Med 2015; 175: 691–700 CrossRef MEDLINE PubMed Central |
e4. | Schaeffner ES, Ebert N, Delanaye P, et al.: Two novel equations to estimate kidney function in persons aged 70 years or older. Ann Intern Med 2012; 157: 471–81 CrossRef MEDLINE |
-
Aging Clinical and Experimental Research, 201810.1007/s40520-017-0825-5
-
Drug Safety, 202110.1007/s40264-021-01099-3
-
BMC Health Services Research, 202010.1186/s12913-020-05575-x
-
Clinical Epidemiology, 202210.2147/CLEP.S344435
-
Deutsches Ärzteblatt international, 202110.3238/arztebl.m2021.0297
-
Aging Clinical and Experimental Research, 202010.1007/s40520-019-01306-3
-
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, 202110.1007/s00391-020-01716-3
-
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, 201610.1007/s00391-015-1010-0
-
International Journal of Environmental Research and Public Health, 202010.3390/ijerph17113915
-
Deutsches Ärzteblatt international, 201610.3238/arztebl.2016.0083
-
Public Health Forum, 201710.1515/pubhef-2017-0034
-
Frontiers in Medicine, 202210.3389/fmed.2022.870835
-
Deutsches Ärzteblatt international, 202010.3238/arztebl.2020.0745
-
Drugs - Real World Outcomes, 202210.1007/s40801-022-00292-9