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Psych-Entgeltsystem: Gröhe verkündet Kehrtwende bei PEPP


Die geplante Einführung des vielfach kritisierten Pauschalierten Entgeltsystems in Psychiatrie und Psychosomatik (PEPP) ist vom Tisch. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) und Gesundheitspolitiker der Großen Koalition verkündeten am 18. Februar, von den ursprünglich geplanten landeseinheitlichen diagnosebezogenen Tagesentgelten abrücken zu wollen. Psychiatrische und psychosomatische Kliniken sollen weiterhin individuelle Budgets mit den Krankenkassen vereinbaren können, bei denen regionale Bedingungen und besondere Versorgungsverpflichtungen berücksichtigt werden.
Fachverbände aus Medizin und Pflege hatten immer wieder gegen PEPP protestiert: Das leistungsorientierte System werde den Besonderheiten psychischer Erkrankungen nicht gerecht. Befürchtet wurde ein Personalabbau, vor allem in der Pflege. Ein unverhältnismäßig hoher Dokumentationsaufwand gehe zudem zulasten der Versorgung.
Gröhe präsentierte nun Eckpunkte für eine „Weiterentwicklung des Psych-Entgeltsystems“ und unterstrich dabei die „große Zustimmung der Fachverbände“. Er stellte verbindliche Mindestvorgaben für die Personalausstattung heraus, unter Berücksichtigung der Psychiatrie-Personalverordnung und der aktuellen Leitlinien. Außerdem soll eine psychiatrische Akutbehandlung für Patienten nach einem Klinikaufenthalt durch multiprofessionelle Behandlungsteams im häuslichen Umfeld eingeführt werden. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für das neue Psych-Entgeltsystem sollen in diesem Jahr ausgehandelt werden, so dass es ab 2017 budgetneutral in den Kliniken angewendet kann.
Die Eckpunkte im Internet: http://d.aerzteblatt.de/CB76 PB