BRIEFE
Genforschung: Kritisch hinterfragt


Sie berichteten über die in England anstehende Genehmigung der sogenannten Gen-Schere CRISPR/Cas9, von der sich Forscher und zuständige Behörde eine Reduktion von Fehlgeburten nach künstlicher Befruchtung versprechen. Der Satz: „Bevor das Team starten kann, muss noch eine britische Ethikkommission zustimmen“ hat mich stutzig gemacht. Ist die Entscheidung nur noch eine Formsache, weil schon beschlossene Sache, und darum unweigerlich eine Zustimmung. Immerhin geht es ja hier wirklich um das „Eingemachte“ des Menschen, das manipuliert werden soll. Kann eine Ethikkommission nicht auch ihre Zustimmung verweigern? Wenn sie es nicht könnte – und in diesem Falle gäbe es genug Gründe – wäre sie sinnlos. Wenn sie nicht unabhängig von der Politik agieren könnte, wäre sie wahrlich nur Handlangerin statt sittliche Instanz und eine Art „Gewissen der Wissenschaften“.
Dr. med. Dr. theol. Andreas Kuhlmann, 52066 Aachen