WIRTSCHAFT
Künstliche Intelligenz: Rhön kooperiert mit IBM


Die Rhön-Klinikum AG wird bei der Patientensteuerung und -betreuung künftig eng mit der Firma IBM zusammenarbeiten. IBM bringt in dieses Gemeinschaftsprojekt neue sogenannte Cognitive-Computing-Technologien ein, also Systeme mit künstlicher Intelligenz. Die Rhön-Klinikum AG verantwortet in dem Gemeinschaftsprojekt unter anderem die Einbindung der eigenen IT-Systeme und kümmert sich um die Einhaltung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen.
Kognitive Systeme verstehen natürliche Sprache, können logische Schlüsse ziehen und sind lernfähig. Sie können Daten im Kontext interpretieren und neue Einsichten gewinnen – „eine wichtige Kompetenz für eine künftig immer stärker IT-gestützte und personalisierte Patientenbehandlung inklusive Diagnose- und Therapievorschlägen“, hieß es von Rhön. Mit „IBM Watson“ verfüge das Unternehmen zurzeit über eine weltweit führende Technologieplattform für das Cognitive Computing. In der ersten Phase soll die Software das Zentrum für unerkannte und seltene Erkrankungen am Universitätsklinikum Marburg unterstützen.
Die Firma IBM setzt im Augenblick stark auf ihre Cognitive-Computing-Technologien. Diese Strategie soll den früheren Hardwareriesen aus längerer Krise führen.
Vor allem im Gesundheitswesen soll IBM Watson bald weit verbreitet sein. „Das Gesundheitswesen ist teuer, veraltet und ineffizient. Mit Watson lässt sich diese Branche modernisieren und wesentlich effizienter gestalten“, sagte IBM-Chefin Virginia Rometty bei einer Kundenkonferenz im vergangenen Herbst in Las Vegas.
Zudem will die Rhön-Klinikum AG auf auf digitale Assistenten setzen: Durch ein mitdenkendes und selbstlernendes Diagnosesystem sollen teure Fehlzuweisungen von Patienten vermieden werden. Das Pilotprojekt werde noch in diesem Jahr am Zentrum für seltene Krankheiten in Marburg gestartet, sagte Unternehmenssprecher Achim Struchholz Ende Februar in Bad Neustadt. Der Arzt gibt das Krankheitsbild in das System ein, das dann durch die Verknüpfung mit medizinischen Daten aus aller Welt geeignete Behandlungsmethoden vorschlägt. 2015 erwirtschaftete Rhön-Klinikum einen Gewinn von 87,4 Millionen Euro. In diesem Jahr rechnet das Unternehmen vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen mit einem Ergebnis zwischen 155 und 165 Millionen Euro. dpa
Nolte, Stephan Heinrich