

Jeden Monat stellt das Deutsche Ärzteblatt eine Auswahl von herausragenden Ausstellungen vor, die Sie nicht verpassen sollten.
Aachen/GOtha
10. März bis 5. Juni/3. Juli bis 2. Oktober:
Schöner als die Wirklichkeit
Die ästhetischen Früchte- und Blumenstillleben des niederländischen Malers Balthasar van der Ast (circa 1593–1657) zählen zu den schönsten Darstellungen ihres Genres. Dazu gehört auch das lange verschollene kleine Ölbild „Tulpe Sommerschön“ von 1625 (Foto), das Anfang dieses Jahres zufällig in einem Bonner Privathaushalt entdeckt wurde. Es ist jetzt in Aachen und später in Gotha in einer 35 Gemälde und zwölf Gouachen umfassenden Werkauswahl des Künstlers zu bewundern. Faszinierend: Die detailgenaue, fantastische Tierwelt aus Fliegen, Käfern, Spinnen und Raupen, aus Schmetterlingen, Libellen und Schnecken, die er in seine Kompositionen einbaute.
Suermondt-Ludwig-Museum, Wilhelmstr. 18, Aachen, Di./Do./Fr. 12–18, Mi. 12–20,
Sa./So. 11–18 Uhr; Herzogliches Museum Gotha, Parkallee 1, tgl. 10–18 Uhr
Bonn/Köln
Bis 8. Mai/bis 29. Mai:
Mit anderen Augen
Die Doppelausstellung in Bonn und Köln untersucht die unterschiedlichen Formen des Porträts in der zeitgenössischen Fotografie. Die interessanten künstlerischen Ansätze reichen vom Dokumentarischen bis zur Inszenierung, von der Neuformulierung ikonografischer Bildtraditionen bis hin zur Abstraktion als formaler Reflexion des Themas. Während sich die Bonner Schau auf Arbeiten deutscher Künstler wie zum Beispiel Thomas Ruff, Thomas Struth und Wolfgang Tillmans konzentriert, sind in Köln serielle Porträtarbeiten internationaler Fotografen zu sehen.
Kunstmuseum Bonn, Friedrich-Ebert-Allee 2, Di.–So. 11–18 , Mi. 11–21 Uhr; Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur Köln,
Im Mediapark 7, tgl. (außer Mi.)14–17 Uhr
FRANKFURT
Bis 5. Juni:
Maniera . . . und das Florenz der Medici
Rund 120 hochkarätige Leihgaben beleuchten die schillernde Epoche des Florentiner Manierismus, die sich von der Rückkehr der Medici nach Florenz 1512 bis in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts erstreckte. Kunstgeschichtsschreiber Giorgio Vasari erfand dafür den Begriff der „maniera“.„Raffinierte Eleganz und kreativer Eigensinn zeichnen die Malerei der ‚maniera‘ als eines der faszinierendsten Phänomene der Kunst Italiens aus“, so Ausstellungskurator Bastian Eclercy. Vorgestellt werden die herausragenden Protagonisten wie Jacopo Pontormo, Agnolo Bronzino, Andrea del Sarto, Rosso Fiorentino sowie wiederum Vasari, der auch Künstler und Baumeister war.
Städel Museum, Schaumainkai 63,
Di./Mi./Sa./So. 10–18, Do./Fr. 10–21 Uhr
Karlsruhe
Bis 10. Juli:
Elger Esser
Elger Essers reizvolle Landschaftsaufnahmen und Bilder verlassener historischer Nutz- oder Sakralbauten schaffen Atmosphären des Erinnerns – nicht nur durch die Motivwahl, sondern auch durch Einsatz historischer lichtbildnerischer Verfahren, von Langzeitbelichtungen, Unschärfe und farblichen Verfremdungen. Aus Anlass der Verleihung des Oskar-Schlemmer-Preises 2016, des Großen Staatspreises für Bildende Kunst Baden-Württemberg, an den 1967 in Karlsruhe geborenen Fotokünstler widmet ihm die Kunsthalle eine umfassende Werkschau.
Staatliche Kunsthalle, Hans-Thoma-Str. 2, Di.–So. 10–18 Uhr
MÜNCHEN
4. März bis 3. Juli:
Joaquín Sorolla. Meister des Lichts
Seine Heimatstadt Madrid richtete ihm ein eigenes Museum ein, in Deutschland sind die lichtdurchfluteten Landschafts- und Strandszenen und einfühlsamen Porträts des spanischen Malers Joaquín Sorolla (1863–1923) noch zu entdecken. Dazu gibt eine Retrospektive Gelegenheit, die jetzt in der Hypo-Kunsthalle eröffnet. Sie präsentiert Werke aus allen Schaffensphasen Sorollas – von seinen von den Impressionisten geprägten Anfängen in Paris bis hin zu seinem gereiften Spätwerk, für das er in Europa und den USA gefeiert wurde.
Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung,
Theatinerstr. 8, tgl. 10–20 Uhr
Sabine Schuchart
Der Besondere Tipp
Kunst, die berührt
Das Basler Tinguely Museum setzt seine Ausstellungsreihe zu den menschlichen Sinnen und ihrer Darstellung in der Kunst mit einer riesigen Schau zum Tastsinn fort. Der von Marcel Duchamp entliehene Titel ist allerdings keine Aufforderung für die Besucher, denn „Prière de toucher – Bitte anfassen“ ist vor allem eine Schau für das Auge. Sie reflektiert über mehrere Jahrhunderte, wie Berührung und Wahrnehmung zusammenhängen und sich taktile Erfahrungen in Bilder übersetzen lassen. Beteiligt sind rund 70 Künstler, darunter Tania Bruguera (Bild: Destierro – Displacement, 1998). Am 8./9. April 2016 findet ein interdisziplinäres Symposium zum Thema mit Experten aus Kunst, Architektur, Religions- und Medienwissenschaft, Ethnologie, Anthropologie, Kulturwissenschaft, Medizin und Neurobiologie statt.
„Prière de toucher – Der Tastsinn der Kunst“: Museum Tinguely, Paul Sacher-Anlage 1, Basel, www.tinguely.ch; Di.–So. 11–18 Uhr (bis 16. Mai).
Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.