VARIA: Auto und Verkehr
VW Lupo: Ein braver Wolf


Es ist fast schon ein ungeschriebenes Gesetz bei der Automobilproduktion: Mit jeder Modellerneuerung wird das
Auto besser, größer und zumeist auch teurer. So ist der aktuelle Polo - bis dato der kleinste VW - inzwischen
auf die Maße des "Urgolfs" gewachsen. Er hat damit seinen Platz für einen neuen Kleinwagen freigemacht: den
Lupo. Mit einer Länge von nur 3,53 Metern ist der Lupo eigentlich der ideale Stadtwagen. Allerdings: Seine
guten Fahreigenschaften erlauben auch komfortables Reisen auf langen Strecken.
Frech und doch brav, so läßt sich der erste optische Eindruck der Lupo-Front beschreiben. Runde Scheinwerfer
in Klarglas-Optik und die schräg darunter angeordneten Blinker stehen im Kontrast zur weit heruntergezogenen
Motorhaube und den bulligen Stoßfängern. Die Heckpartie fällt eher wuchtig aus. Der Überhang hinter den
Rädern ist auf ein Minimum reduziert, die Ladeklappe erinnert ein wenig an den großen Bruder Golf und ist bis
auf die hinteren Stoßfänger heruntergezogen. Trotzdem beträgt die Ladekante immer noch 68 Zentimeter.
Im Innern findet sich ein aufgeräumtes und zweckmäßig gestaltetes Cockpit. Große Rundinstrumente
informieren über Geschwindigkeit, Motordrehzahl und andere wichtige Daten. Bei Dunkelheit verbreitet die
blaue Instrumentenbeleuchtung mit den roten Zeigern eine leicht futuristische Atmosphäre.
Der Fahrerplatz erweist sich als anpassungsfähig. Der Sitz ist serienmäßig höhenverstellbar und kann auch für
großgewachsene Personen passend eingestellt werden. Dasselbe gilt auch für die Lenksäule, die sich in der Höhe
und Weite justieren läßt.
Das Platzangebot ist vorne ausgezeichnet, hinten für einen Kleinwagen noch ausreichend. Weil die Sitze beim
Umklappen nach vorne gleiten, verlangt der Einstieg zu den hinteren Plätzen keine besondere Akrobatik. "Easy
Entry" nennt Volkswagen diese Funktion, die freilich als Extra angeboten wird. Schade nur, daß die Kopfstützen
dabei am Dach scheuern und anschließend wieder in die ursprüngliche Position gerückt werden müssen.
Wahlweise finden hinten zwei oder drei Personen einen Sitzplatz. Wer sich für die "Dreier-Variante"
entscheidet, verzichtet damit auf eine teilbare Rücksitzbank, die das Gepäckabteil schrittweise von 130 Liter auf
bis zu 830 Liter vergrößert. Kopfstützen für die Fondpassagiere sind in beiden Varianten vorhanden.
Zur passiven Sicherheit tragen beim Lupo serienmäßig Fahrer- und Beifahrerairbag sowie höheneinstellbare
Dreipunktgurte mit Gurtstraffern und Gurtkraftbegrenzern für die vorderen Sitze bei. Eltern dürften sich über die
Isofix-Kindersitz-Vorbereitung freuen, die einen entsprechenden Sitz fest mit der Karosserie verbindet. ABS
gehört nicht zur Standardausrüstung. Dafür berechnet VW einen Aufpreis von 600 DM. Seitenairbags können
für 450 DM geordert werden.
Insgesamt ist die Serienausstattung recht einfach gehalten: Die Außenspiegel können in der Grundversion nur
mechanisch verstellt werden, elektrische Fensterheber finden sich ebenfalls nur auf der langen Extraliste.
Der Fahrkomfort des Lupo ist für einen Kleinwagen sehr gut. Überzeugt er in der Stadt durch seine Wendigkeit,
die zusammen mit seinen kompakten Ausmaßen das Einparken (selbst in kleinen Lücken) erfreulich erleichtern,
glänzt er auf der Landstraße mit einer erstaunlich komfortablen Federung. Fahrbahnunebenheiten steckt der
Lupo souverän weg. Das Kurvenverhalten ist dabei sehr gutmütig.
Angeboten wird der Lupo mit drei Benzin- und zwei Dieselmotoren. Basisantrieb ist ein 1,0-Liter-Aggregat mit
einer Leistung von 37 kW/50 PS. Er ist schadstoffarm nach D4 und verbraucht nach Angaben des Herstellers im
Schnitt 5,8 Liter Eurosuper. Für höhere Fahrleistungen stehen alternativ ein 1,4-Liter-Motor mit 55 kW/75 PS
(D3) oder ein gleichhubiger Vierventiler mit 74 kW/100 PS zur Verfügung, ebenfalls schadstoffarm nach D4.
Für Dieselfreunde gibt es einen 1,7-Liter-SDI. Er hat 44 kW/60 PS und begnügt sich auf der 100-KilometerDistanz mit 4,4 Litern. Hinzu kommt in diesem Jahr ein Dreizylinder-TDI in Pumpe-Düse-Technik. Er wurde in
einer speziellen Leichtbauweise auf dem Genfer Autosalon erstmals vorgestellt und kommt nach Angaben von
VW mit nur 2,99 Liter Diesel aus. Ausgerüstet mit einem Fünfgang-Direktschaltgetriebe mit automatisierter
Schaltfunktion und Tiptronic, kostet dieser Lupo allerdings rund 25 000 DM. In der Grundversion wird der Lupo
hingegen mit 17 990 DM in der Liste geführt. Für den 55 kW/75 PS-Antrieb sind 20 990 DM zu bezahlen.
Marc Seidel
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