ArchivDeutsches Ärzteblatt12/2016Harald zur Hausen: Medizingeschichte geschrieben

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Harald zur Hausen: Medizingeschichte geschrieben

Krüger-Brand, Heike E.

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Harald zur Hausen. Foto: Tobias Schwerdt/DKFZ
Harald zur Hausen. Foto: Tobias Schwerdt/DKFZ

Prof. Dr. med. Dr. h. c. mult. Harald zur Hausen, Nobelpreisträger im Jahr 2008, „geistiger Vater“ der Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs und von 1983 bis 2003 wissenschaftlicher Vorstand und Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), hat am 11. März seinen 80. Geburtstag gefeiert. Während seiner Amtszeit stieg das DKFZ zu einer der weltweit führenden Krebsforschungsinstitutionen auf.

Schon sein Medizinstudium begann zur Hausen mit dem Ziel einer wissenschaftlichen Laufbahn. Bei einem Aufenthalt nach seiner Approbation 1966 im Labor von Gertrude und Werner Henle am Children’s Hospital in Philadelphia fand er zu seinem Lebensthema, dem Zusammenhang von Virusinfektionen und Krebs. 1972 folgte zur Hausen einem Ruf auf den Lehrstuhl für Virologie in Nürnberg/Erlangen. Dort forschte er nach einem möglichen ursächlichen Zusammenhang zwischen einer Infektion mit humanen Papillomviren (HPV) und Krebs des Gebärmutterhalses, und es gelang ihm, Viruserbgut im Krebsgewebe nachzuweisen. 1977 wechselte zur Hausen auf den Lehrstuhl für Virologie in Freiburg. Neben dem Nachweis der beiden wichtigsten krebserregenden HPV-Typen in Zervixkarzinom-Gewebeproben konnten zur Hausen und sein Team dort auch auf molekularer Ebene aufklären, wie HPV-infizierte Zellen zu Krebs entarten.

Auch heute noch leitet zur Hausen eine Forschungsabteilung am DKFZ. Ehemalige Schüler von ihm waren zudem maßgeblich an der Entwicklung einer Vakzine beteiligt. Seit 2006 sind Impfstoffe gegen wichtige HPV-Hochrisiko-Typen verfügbar. Heike E. Krüger-Brand

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