ArchivDeutsches Ärzteblatt14/2016Arteriosklerose: Längst überfällig
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Die Arbeit von Prof. Dr. med. Axel Haverich sowie von Prof. Dr. med Hans H. Kreipe ist sehr begrüßenswert und mutig, aber auch längst überfällig!

Auch die Praktiker vor Ort haben immer wieder den Widerspruch erlebt, zwischen einerseits hohen Cholesterinspiegeln (hohes LDL), aber Gesundheit bis ins hohe Alter. Auf der anderen Seite werden Gefäßkrankheiten bei jungen Menschen ohne Risikofaktoren gefunden!

Die Naturheilkunde hat viel länger schon an den jetzt bröckelnden Hypothesen gezweifelt, die biologischen Zahnärzte beispielsweise haben immer Korrelationen zwischen Zahn und Kieferkrankheiten und den Gefäßrisiken gesehen, lange bevor Studien mit Parodontitis herauskamen, die ein 25 Prozent erhöhtes Herzinfarktrisiko erbrachten. Hier sind Kollegen wie Dr. Lechner, Prof. Becker, Dr. Volkmar und Dr. Herrmann, um nur wenige zu nennen, jahrelange Ermahner, mit Vorstreitern schon in Ernesto Adler („der Herzinfarkt kommt von den Zähnen“). Aber auch die Allgemeinmedizin hat schon in früher Zeit durch Dr. von Brehmer und Prof. Enderlein pathogene, symbiontische Erreger lichtmikroskopisch nachgewiesen und mit bestehenden Erkrankungen in Zusammenhang gebracht. Diese intrazellulären, aber dennoch sichtbar zu machenden Erreger konnten nur vor 60 bis 80 Jahren nicht genau klassifiziert werden, die daraus abgeleiteten Therapien funktionierten jedoch.

In den USA hat Lida Mattmann Cell Wall deficient forms nachgewiesen (Bedingung für die Aufnahme in die Zellen) und mit Autoimmunität und anderen Systemkrankheiten in Verbindung bringen können.

Inzwischen sind diese Forscher rehabilitiert (zwar nicht offiziell), denn die Erkenntnisse der modernen Mikrobiomforschung, besser noch die Metagenomforschung, zeigen die wahren Ausmaße der parasitären Begleiter in Form von Viren, Bakterien und Pilzen.

Die Stoffwechselwege und Möglichkeiten der Mikroben stören dabei eindrucksvoll das humane Abwehrsystem. In einem Review wird mit über 180 wissenschaftlichen Publikationen aufgezeigt, wie sehr uns letztlich EBV, CMV, Borrelien und viele andere Mikroben austricksen. Ein wesentlicher Mechanismus ist dabei die im Review genannte Blockade des Vitamin-D-Rezeptors, der sich laborchemisch einfach überprüfen lässt.

www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4160567/pdf/11_2014_Article_755.pdf . . .

Jürgen Aschoff, 42115 Wuppertal

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Der klinische Schnappschuss

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